Die Rolle des Kranken ist mit Erwartungen und mit außergewöhnlichen Rechten verbunden. Die soziale Rolle kann von dem Patienten im Krankheitsfall meist nicht mehr erfüllt werden, wodurch er von dieser Pflicht befreit wird. Die Erwartung der Gesellschaft an den Kranken ist es, sich zu bemühen, seine Aufgaben so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. Um die schnelle Wiederherstellung der Gesundheit zu begünstigen sollte er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und mit den Ärzten kommunizieren und kooperieren.
Die Krankheit und die damit verbundene Entbindung von Verpflichtungen kann durchaus auch als Gewinn wahrgenommen werden (Sekundärer Kranheitsgewinn). Nämlich dann, wenn die Rollenverpflichtungen als Last empfunden werden. Es kann zur Simulation, bzw. Aggravation (Verschlechterung) von Beschwerden kommen. Jedoch ist in der Regel davon auszugehen, dass der Kranke den unangenehmen, mit Schmerzen und Beeinträchtigungen einhergehenden Zustand des Krankseins ändern will. Sowohl die erste Wahrnehmung eines Symptoms als auch die anschließende Krankheitsbewältigung wird zudem von subjektiven Krankheitstheorien mitbestimmt.