Signalverarbeitung innerhalb der Retina
Rezeptive Felder
Das rezeptive Feld eines visuellen Neurons entspricht dem Netzhautbereich, dessen Reizung zu einer Aktivitätsänderung dieses Neurons führt. Für eine Ganglienzelle z.B. umfasst dieser Bereich die Gesamtheit aller Fotosensoren, die auf diese Ganglienzelle konvergieren.
Rezeptive Felder haben folgende Eigenschaften:
Sie sind kreisförmig bzw. oval.
Ihr Durchmesser ist in der Fovea am kleinsten (≥ 1°) und wird zum Rand der Retina immer größer (3°–5°).
Jedes rezeptive Feld hat ein Zentrum (Feldzentrum) und eine Peripherie (Umfeld).
Die Peripherie ist antagonistisch zum Zentrum (diese Tatsache spielt eine wichtige Rolle bei der Kontrastwahrnehmung).
Mit der Größe des rezeptiven Feldzentrums sinkt das räumliche , die aber steigt. Aus diesem Grund findet man auch in der Fovea centralis, wo eine gute Auflösung besonders wichtig ist, sehr kleine rezeptive Feldzentren (Verschaltung zwischen Zapfen- und Ganglienzellen bis zum Verhältnis 1:1). Demgegenüber ermöglichen größere rezeptive Feldzentren mit hoher Konvergenz eine höhere Lichtempfindlichkeit, was bei abnehmender Helligkeit von Bedeutung ist. Die Prinzipien retinaler Signalverarbeitung werden im Folgenden am Beispiel des photopischen Sehens (Tageslicht) mit den Zapfen beschrieben.

Schematischer Querschnitt durch die Retina
Es sind drei wichtige Verschaltungen gezeigt: von einem Zapfen über Zapfen-Bipolare direkt auf Ganglienzellen (hellblau), von einem Zapfen über eine Horizontalzelle zu einem anderen Zapfen (dunkelblau) und von Stäbchen über eine Stäbchen-Bipolare und eine AII-Amakrinzelle (AII) auf Zapfen-Bipolare (rot). Es gibt viele Varianten und viele weitere Verschaltungen.
(Quelle: Gekle et al., Taschenlehrbuch Physiologie,Thieme, 2015)