Durchblutung
Mit einem renalen Blutfluss (RBF) von 1–1,2 l Blut/min – also etwa 20 % des Herzzeitvolumens – sind die Nieren die am besten durchbluteten Organe des Körpers, obgleich ihr Anteil am Gesamtkörpergewicht nur 0,4 % beträgt. Ihre starke Durchblutung dient primär der Filtration und der Primärharnbildung und nicht – wie bei anderen Organen – der Versorgung mit Sauerstoff. Die Nieren entnehmen dem Blut weniger als 10 % des darin enthaltenen Sauerstoffs. Die arteriovenöse O2-Differenz in der Niere ist daher gering (etwa 14 ml O2/l Blut), und die O2-Sättigung im Nierenvenenblut mit ca. 90% noch sehr hoch (ca. 186 ml O2/l Blut).
Die Nieren werden über die jeweilige Nierenarterie () versorgt, die sich über Interlobararterien und Bogenarterien zu den afferenten Arteriolen (Vasa afferentia) verzweigt. Die bilden die parallelen Gefäßschlingen der 1,5 Mio. einer Niere. Am Ende der Glomeruli vereinigen sich die Kapillarschleifen wieder zu jeweils einer Arteriole. Diese verzweigen sich wieder und bilden das . Während das erste Kapillarnetz der Glomeruli der Bildung des Primärharns dient, versorgen die peritubulären Kapillaren das Nierenparenchym. Dabei entfallen rund 90 % des renalen Blutflusses auf die Nierenrinde und nur 10 % auf das Nierenmark. Bei einem erhöhten systemischen Blutdruck kommt es zu einer , die zu einer vermehrten Diurese („“) führt.

Gefäßarchitektur der intrarenalen Nierengefäße
Anschnitt einer Markpyramide mit dem angrenzenden Rindenbereich.
(Quelle: Bommas-Ebert, Teubner, Voß, Kurzlehrbuch Anatomie und Embryologie, Thieme, 2011)
Filtrationsschranke
(EM, Ratte). Die Filtrationsschranke (Blut-Harn-Schranke) trennt den Kapselraum (Harn) vom Kapillarlumen (Blut). Zwischen den Fußfortsätzen der Podozyten liegen die Filtrationsschlitze, die von einem Schlitzdiaphragma überbrückt werden (rote Pfeile). Auf dieses folgt die dreischichtige Basalmembran (mittelere dunkle Schicht: Lamina densa), an die sich das gefensterte Kapillarendothel anschließt.
(Quelle: Lüllmann-Rauch, Asan, Taschenlehrbuch Histologie, Thieme, 2019)