Definitionen
Die Schlundbögen werden auch als Branchialbögen, Pharyngealbögen (veraltet: Kiemenbögen) bezeichnet. All diese Synonyme sind gängig und wechselseitig austauschbar.
Zwischen den 5 Schlundbögen befinden sich Einfaltungen oder Einbuchtungen, die außen 4 Schlundfurchen (auch Kiemenfurchen) und innen 4 Schlundtaschen bilden. Die Schlundfurchen sind ektodermalen Ursprungs, die Schlundtaschen endodermal. Der 1. Schlundbogen ist auch auf der Innenseite von Ektoderm überkleidet.
Schlundbögen
Entstehung
In der lateralen Wand des Kopfdarms (primitiver Pharynx) entstehen in der 4. bis 5. Woche durch Proliferation mesenchymaler Zellen, die aus der Neuralleiste und aus paraxialem Mesoderm einwandern, die Schlundbögen.
Es handelt sich bei den Schlundbögen um 5 schräg verlaufende (spangenförmige) Wülste. Dabei wird wie folgt gezählt: 1 bis 4 und 6. Der Bogen Nr. 5 ist nur rudimentär angelegt. Die Schlundbögen bestehen nie alle gleichzeitig, das heißt wenn sich der letzte bildet hat sich der erste bereits zurückgebildet.

Entwicklung des Gesichts in der 7. bzw. 10. Woche
Der Oberkieferwulst und der Unterkieferwulst entstehen aus dem Mesenchym des ersten Schlundbogens. Das Philtrum der Oberlippe entwickelt sich aus dem medialen Nasenwulst, welcher aus Neuralleistenmesenchym entsteht.
(Quelle: Ulfig, Brand-Saberi, Kurzlehrbuch Embryologie, Thieme, 2017)