Humanes Parvovirus B19
Das humane Parvovirus B19 gehört zur einzigen humanmedizinisch relavanten Gattung Erythrovirus in der Familie der Parvoviridae. Parvoviridae sind Viren mit linearer ss-DNA, das Nukleokapsid ist ikosaedrisch und hat keine Hülle.

Struktur des Parvovirus B19
Parvoviren sind einfach gebaute, nackte Viren mit einer einzelsträngigen DNA als Genom, welches in einem ikosaedrischen Kapsid verpackt ist. Das Kapsid setzt sich aus den beiden Strukturproteinen VP1 und VP2 zusammen.
(aus Hof, Schlüter, Dörries, Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie, Thieme, 2019)Parvoviren können ihre Wirtszellen nicht aktiv in der S-Phase halten, deshalb sind sie auf eine ständige Proliferation der Wirtszelle angewiesen. Optimale Bedingungen finden sie in den erythropoiden Vorläuferzellen im Knochenmark. Das Virus bindet an das Blutgruppenprotein P und wird über Endozytose in Endosomen aufgenommen. Wie das Virus in der Zelle transportiert wird, ist weitgehend ungeklärt. Man geht davon aus, dass es als Ganzes in den Zellkern gelangt und erst dort das virale Genom freigesetzt wird. Die virale einzelsträngige DNA wird von zellulären Polymerasen zu einem Doppelstrang vervollständigt und dieser dann in mRNA transkribiert. Die Replikation des viralen Genoms ist sehr komplex und wird durch zelluläre Proteine bewerkstelligt. Das Genom wird noch im Kern mit den beiden Strukturproteinen zum Nukleokapsid zusammengebaut. Die fertigen Viruspartikel gelangen entweder bei der Apoptose der Zielzelle ins Freie oder werden in Vesikeln an die Zelloberfläche transportiert.
Ringelröteln ist eine Infektionskrankheit, ausgelöst durch das Parvovirus B19, mit charakteristischem Exanthem des Gesichts, des Körperstamms und der Extremitäten.
Unter einem Hydrops fetalis (Syn.: Hydrops congenitus universalis) versteht man eine generalisierte Ansammlung von Flüssigkeit im Fetus. Die Flüssigkeit sammelt sich dabei im Interstitium an (→ Ödeme) und in den serösen Körperhöhlen (→ Ergüsse in Perikard, Pleura und Peritoneum).
Unter Hämolyse versteht man eine Verkürzung der Erythrozytenüberlebenszeit durch vorzeitigen Abbau oder eine intravasale (= intravaskuläre) Zerstörung der Erythrozyten. Bleibt durch die kompensatorisch gesteigerte Erythropoese der Hb- bzw. Hkt-Wert im Normbereich, spricht man von kompensierter Hämolyse. Kann die Zahl der zugrunde gegangenen Erythrozyten dagegen nicht mehr ausgeglichen werden, sinkt der Hb- bzw. Hkt-Wert unter die Norm und es liegt eine hämolytische Anämie vor.