Palpation
Die gesunde Niere kann wegen ihrer retroperitonealen Lage (v.a. bei adipösen Patienten) meist nur schwer getastet werden. Die rechte Niere ist leichter tastbar, da diese etwa 2 cm tiefer als die linke Niere liegt. Die anatomischen Gegebenheiten kannst du dir in der Vorklinik noch einmal ansehen.
Getastet wird bimanuell am liegenden Patienten. Bei der Palpation der rechten Niere steht der Arzt an der rechten Seite des Patienten. Die linke Hand liegt hinter der Flanke des Patienten, mit den mittleren 3 Fingern der rechten Hand wird tief gegen die dorsal anliegende Hand palpiert. Die Untersuchung erfolgt bei tiefer Inspiration.

Nierenpalpation
Palpation der rechten (linkes Bild) und linken Niere (rechtes Bild).
(Quelle: Füeßl, Middeke, Duale Reihe Anamnese und Klinische Untersuchung, Thieme, 2018)Normalbefunde Meist sind die Nieren nicht tastbar. Bei einem Normalbefund ist allenfalls die rechte Niere und hier nur der untere Pol zu palpieren
Bei an eine Senk- oder Wanderniere denken.
Unter Zystennieren (= polyzystische Nierendegeneration) versteht man eine Nierendegeneration mit Ausbildung von vielen Zysten in beiden Nieren, die sehr dicht aneinanderliegen (polyzystisch), sodass das Nierenparenchym unter Umständen gar nicht mehr zu erkennen ist. Die Nieren sind vergrößert und palpabel.
Eine arterielle Hypertonie ist eine andauernde Erhöhung des Blutdrucks auf ≥ 140 mmHg systolisch und/oder ≥ 90 mmHg diastolisch bei Praxismessung oder auf ≥ 135 mmHg systolisch und/oder > 85 mmHg diastolisch bei Selbstmessung.
Bei der Nierenarterienstenose handelt es sich um eine chronische Verschlusskrankheit und ischämische Schädigung der Niere(n) durch eine ein- oder beidseitige hämodynamisch relevante Stenosierung der A. renalis.
Die Urämie bezeichnet die Akkumulation harnpflichtiger Substanzen im Blut.
Die Pyelonephritis ist eine meist bakteriell bedingte Entzündung von Nierenbeckenkelchsystem und Niereninterstitium, die akut oder chronisch verlaufen kann.