Inspektion
Bei der Inspektion ist seitenvergleichend zu achten auf:
Hautfarbe (z.B. blass, livide). Eine arterielle Minderdurchblutung an Händen oder Füßen erkennst du klinisch an weißen oder bläulich verfärbten Fingern oder Zehen.
Hautveränderungen (z.B. Ulzera
, Nekrosen , Gangrän oder Einblutungen; solche Veränderungen können Hinweise auf systemische Erkrankungen liefern, z.B. pAVK oder Immunkomplexvaskulitis; Osler-Knötchen als Hinweis auf eine bakterielle Endokarditis [periphere Lokalisation! hier im Bild]; sog. Rattenbissnekrosen bei Stenosen der Fingerarterien [Aa. digitae], z.B. im Rahmen einer systemischen Sklerose [hier im Bild]) sowie Veränderungen der Nägel (z.B. Splinterblutungen unter den Fingernägeln bei bakterieller Endokarditis , hier im Bild)Prüfe auch die Zehenzwischenräume (Läsionen?)
Entsprechende Pathologika sind dir ggf. auch schon im Rahmen der allgemeinen Inspektion aufgefallen.

Osler-Knötchen bei bakterieller Endokarditis
(Quelle: Battegay, Siegenthalers Differenzialdiagnose, Thieme, 2012)
Rattenbissnekrosen bei Sklerodermie
An der Fingerspitze des Zeigefingers ist eine Nekrose zu sehen, wie sie im Rahmen von Angiopathien der Hautgefäße, z.B. bei systemischer Sklerose als Rattenbissnekrose, auftritt.
(Quelle: Battegay, Siegenthalers Differenzialdiagnose, Thieme, 2012)
Splinterblutungen unter dem Fingernagel bei bakterieller Endokarditis
(Quelle: Schoenenberger, Häfeli, Schifferli, Internistische Notfälle, Thieme, 2008)Ulzera sind Substanzdefekte der Haut, die bis in die Dermis oder Subkutis reichen und obligat unter Narbenbildung abheilen.
Nekrose ist ein „erzwungenes“ Absterben von Zellen infolge einer irreversiblen Stoffwechselstörung, die durch eine fortgesetzte, nicht mehr kompensierbare Einwirkung exo- oder endogener Noxen ausgelöst wird (provozierter Zelltod).
Die Nekrose ist immer ein pathologischer Vorgang.
Eine Gangrän ist eine chronische Wunde, die durch eine Durchblutungsstörung entstanden ist. Abhängig vom Zustand der Wunde unterscheidet man eine trockene (nicht infizierte) Gangrän von einer feuchten (infizierten) Gangrän.
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit ist eine Durchblutungsstörung durch Stenosierung und Okklusion der großen peripheren arteriellen Gefäße oder der Aorta, die zu einer unzureichenden Durchblutung der Extremitäten führt.
Die infektiöse Endokarditis ist eine meist bakterielle Entzündung des Endokards, die zur Destruktion einer oder mehrerer Herzklappen und zu septisch-embolischen Komplikationen führen kann.
Die systemische Sklerose ist eine generalisierte, chronisch-entzündliche Systemerkrankung aus der Gruppe der Autoimmunopathien des Bindegewebes, die durch eine überschießende Kollagenbildung charakterisiert ist. Sie führt zur diffusen Fibrose und Sklerosierung von Haut und Synovia sowie der inneren Organe. An den Gefäßen kommt es zu einer obliterierenden Angiopathie mit der Gefahr ischämischer Organinfarkte.
Ein Bauchaortenaneurysma ist eine Erweiterung der Bauchaorta auf ≥ 3 cm (Durchmesser).
Als erhöht (tachykard) gilt die Herzfrequenz eines Erwachsenen in Ruhe bei Werten > 100/min.
Als erniedrigt (bradykard) gilt die Herzfrequenz eines Erwachsenen in Ruhe bei Werten < 60/min. Symptomatisch wird eine Bradykardie i.d.R. erst bei anhaltenden Werten < 40/min.
Bei der Aortenklappeninsuffizienz liegt ein diastolischer Blutrückfluss aus der Aorta in den linken Ventrikel aufgrund einer akut oder chronisch aufgetretenen Schlussunfähigkeit der Aortenklappe vor.
Bei der Aortenklappenstenose liegt eine Einengung des linksventrikulären Ausflusstrakts auf Höhe der Aortenklappe vor mit systolischem Druckgradienten zwischen dem linken Ventrikel und der Aorta ascendens.
Bei der Mitralklappenstenose liegt eine Einengung der Mitralklappenöffnungsfläche vor, die die Füllung des linken Ventrikels behindert.
Die akute Perikarditis ist eine akute Entzündung des Herzbeutels, die häufig mit Exsudationen und in der Folge vermehrter Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel (Perikarderguss) einhergeht. Meist ist das Myokard in den Prozess miteinbezogen (= Perimyokarditis).
Pathophysiologische Definition: Herzinsuffizienz ist die Unfähigkeit des Herzens, den Organismus seinen Bedürfnissen entsprechend mit Blut (bzw. Sauerstoff) zu versorgen. Je nach Ausprägung ist der Gewebestoffwechsel bei Belastung oder bereits schon in Ruhe nicht mehr sichergestellt.
Klinische Definition: Bei der Herzinsuffizienz bestehen typische Symptome wie Atemnot, Erschöpfbarkeit, Müdigkeit und Flüssigkeitsretention aufgrund einer kardialen Funktionseinschränkung.
Vorhofflimmern ist eine supraventrikuläre Arrhythmie mit unkoordinierter atrialer Erregung und daraus resultierender mechanischer Dysfunktion der Vorhöfe. Es gibt symptomatische und asymptomatische Formen. Gefordert wird eine Dokumentation mittels Oberflächen-EKG (mind. 30 Sekunden in einer 1-Kanal-Aufzeichnung oder vollständiges 12-Kanal-EKG).
Eine Tachyarrhythmie ist eine tachykarde Herzrhythmusstörung mit einer Herzfrequenz > 100/min. Je nach Ursprung der Störung wird zwischen supraventrikulären (= oberhalb der Bifurkation des His-Bündels) und ventrikulären Tachyarrhythmien unterschieden.
Eine Extrasystole ist ein vorzeitig einfallender Herzschlag, der außerhalb des regulären Grundrhythmus einzeln oder gehäuft auftritt. Nach dem Ursprungsort unterscheidet man supraventrikuläre (SVES) von ventrikulären Extrasystolen (VES).
Die Perikardtamponade ist eine intraperikardiale Flüssigkeitsansammlung, die zur Drucksteigerung im Herzbeutel führt und damit die diastolische Füllung der Ventrikel behindert.
Die konstriktive Perikarditis ist – neben der adhäsiven Perikarditis – eine der beiden Erscheinungsformen der chronischen Entzündung des Herzbeutels, bei der durch narbige Schrumpfung der Perikardblätter und evtl. Kalkeinlagerung die diastolische Ventrikelfüllung und/oder die systolische Kontraktion eingeschränkt sind.
Eine arterielle Hypertonie ist eine andauernde Erhöhung des Blutdrucks auf ≥ 140 mmHg systolisch und/oder ≥ 90 mmHg diastolisch bei Praxismessung oder auf ≥ 135 mmHg systolisch und/oder > 85 mmHg diastolisch bei Selbstmessung.
Ein akuter peripherer Arterienverschluss ist ein plötzlicher Verschluss einer die Extremität versorgenden Arterie mit akuter Minderversorgung der Extremität distal des Verschlusses.
Als Schock bezeichnet man ein akutes bis subakutes, fortschreitendes, generalisiertes Kreislaufversagen mit konsekutivem Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf auf Zellebene und lebensbedrohlicher Gefährdung der Vitalfunktionen.
Bei einem Gefäßbypass wird mithilfe eines autologen bzw. allogenen Gefäßtransplantats oder eines Kunststoffbypasses ein blockierter oder unterbrochener Gefäßabschnitt wiederhergestellt. Der betroffene Gefäßabschnitt wird dabei überbrückt, indem proximal und distal des Hindernisses jeweils eine Anastomose zwischen Gefäß und Bypass angelegt wird. Im Gegensatz zum Interponat befindet sich der Bypass nicht unmittelbar im ursprünglichen Gefäßbett (sondern verläuft parallel dazu oder extraanatomisch).