Orientierende Untersuchung der Augen
Eine Beurteilung der Augen gehört zur allgemeinen Basisuntersuchung. Eine spezielle Begutachtung sollte dem Facharzt vorbehalten sein. Die Prüfungen von Sehvermögen, Pupillenuntersuchung, Augenbewegung und Gesichtsfeld sind Bestandteil der orientierenden neurologischen Untersuchung. Es kann für einen reibungsloseren Untersuchungsablauf Sinn machen, diese schon bei diesem Untersuchungsschritt miteinzubinden.
Inspektion
Hierzu zählt vorrangig die Inspektion von Skleren und Konjunktiven (Farbe der Skleren bzw. Konjunktiven ist normalerweise weiß bzw. durchsichtig). Um die Konjunktiven ausreichend gut beurteilen zu können, solltest du das Unterlid so weit nach unten ziehen, dass die untere Umschlagfalte zu sehen ist. Weiterhin sollten Augenlider (Lidbeschaffenheit, -stellung und Lidspaltenweite) und Bulbi betrachtet und Veränderungen dokumentiert werden, wie z.B.:
Ikterus bezeichnet eine Gelbfärbung der Skleren, der Haut und der Schleimhäute infolge einer Gewebeeinlagerung von Bilirubin.
Die Osteogenesis imperfecta ist eine heterogene Gruppe von genetisch bedingten Skelettdysplasien, die mit vermehrter Knochenbrüchigkeit und Kleinwuchs einhergeht.
Definitionsgemäß spricht man von einer Anämie, wenn der Hämoglobingehalt (Hb), der Hämatokrit (Hct, Hkt oder HK) oder die Erythrozytenzahl erniedrigt sind:
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Hb < 12,0 g/dl (Frau) bzw. Hb < 14,0 g/dl (Mann)
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Hkt < 37% (Frau) bzw. Hkt < 41% (Mann)
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Erythrozytenzahl: < 4,1 Mio./µl (Frau) bzw. < 4,5 Mio./µl (Mann).
Eine Konjunktivitis ist eine Entzündung der Bindehaut.
Eine Lidschwellung ist eine Flüssigkeitsansammlung in der Subkutis des Augenlids.
Bei der Ptosis hängt das Oberlid mehr als 2 mm über den oberen Limbus herab.
Das Horner-Syndrom entsteht bei einem Funktionsausfall des kranialen Sympathikus und kann ein- oder beidseitig auftreten. Die klassische Trias besteht aus einer Ptosis (durch Ausfall des M. tarsalis superior), einer Miosis (durch Ausfall des M. dilatator pupillae) und einem Enophthalmus (durch Ausfall des M. orbitalis).
Als Exophthalmus wird ein ein- oder beidseitiges Hervortreten des Augapfels aus der Orbita mit erweiterter Lidspalte bezeichnet.
Als Schielen wird das Abweichen einer Augenachse von der Parallelstellung bezeichnet. Das Fixieren eines Punktes mit beiden Augen ist nicht möglich.
Ein Ektropium ist die Auswärtsdrehung der Lidkante mit inkomplettem Lidschluss.
Ein Entropium ist eine Einwärtsdrehung (Inversion) meist des unteren Lidrands, wodurch Konjunktiva und Kornea in Kontakt mit der Lidkante, den Wimpern (Trichiasis) oder der äußeren Lidhaut kommen.
Beim Sehen von Doppelbildern (Diplopie) werden identische Objekte an verschiedenen Orten im Raum wahrgenommen.
Als Nystagmus bezeichnet man unwillkürliche, periodisch-rhythmische Augenbewegungen.
Als Miosis wird eine Pupillenverengung auf weniger als 2 mm im Durchmesser bezeichnet. Sie tritt bei Lichteinfall, im Schlaf und unter Narkose sowie bei Säuglingen und älteren Menschen physiologisch auf.
Die Mydriasis ist eine Erweiterung der Pupille auf mehr als 5 mm im Durchmesser. Bei Dunkelheit ermöglicht sie einen höheren Lichteinfall (physiologisch). Des Weiteren tritt sie physiologisch bei Jugendlichen sowie Schmerzen auf. Bei pathologischem Auftreten findet sich oft die Kombination mit einer reduzierten oder fehlenden Lichtreaktion.
Als Gesichtsfeldausfall wird ein ein- oder beidseitiger, relativer (Wahrnehmung reduziert) oder absoluter (Wahrnehmung aufgehoben) Sehdefekt bezeichnet.
Unterschieden werden subjektive positive Skotome (z.B. bei Glaskörpertrübungen), die als störend dunkel wahrgenommen werden, von objektiven negativen Skotomen, die nur bei zentraler Lokalisation auffallen und durch Schädigungen von Retina oder Sehbahn entstehen.
Unter dem Begriff Glaukom werden ätiologisch unterschiedliche Erkrankungen zusammengefasst, die mit einer Schädigung des Sehnervs an der Papille (Optikusneuropathie) und daraus resultierenden charakteristischen Gesichtsfeldausfällen einhergehen. Häufig, aber nicht ausschließlich, ist dabei der Augeninnendruck erhöht und die Erkrankung führt letztendlich zur Erblindung.
Gicht bezeichnet die symptomatische Hyperurikämie mit Uratausfällungen im Gewebe und akuten Schmerzzuständen.