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        1. Steckbrief
        2. Definitionen
        3. Einführung
        4. TNF-α-Antagonisten
        5. Interleukin-Rezeptor-Antagonisten
        6. Anti-Interleukin-Antikörper und weitere Interleukin-Antagonisten
        7. Costimulationsinhibitoren
        8. Tyrosinkinase-Inhibitoren
        9. VEGF-Inhibitoren
        10. Nanoantikörper (Nanobodies)
        11. IMPP-Fakten im Überblick
      • Weitere Immunsuppressiva K
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TNF-α-Antagonisten und weitere Biologicals

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 41 min
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Steckbrief

Die Entstehung und Aufrechterhaltung einer Vielzahl unterschiedlichster Erkrankungen gehen mit einer Dysregulation der Zytokinproduktion einher. Dazu gehören verschiedene Krebsformen und chronisch entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Morbus Crohn. Eine hohe Konzentration proinflammatorischer Zytokine (IL-1, TNF-α, IFN, IL-8) führt bei diesen Krankheitsbildern zur Progression der Erkrankung. Die Zytokinwirkung lässt sich jedoch auf unterschiedlichen Wegen unterdrücken, z.B. indem die

  • Rezeptorbindungstelle blockiert wird oder

  • Zytokine unschädlich gemacht werden.

Biologicals sind gentechnisch hergestellte Nucleinsäuren oder Makromoleküle (Proteine), die substituiert werden und sich direkt auf den Metabolismus auswirken. Zu ihnen zählen Zytokininhibitoren und monoklonale Antikörper (AK). Biologicals werden insbesondere bei Versagen der konventionellen krankheitsmodifizierenden Therapie mit synthetischen DMARDs (Disease-modifying anti-rheumatic drugs) wie Methotrexat, Leflonomid, Sulfasalazin, Resochin oder Chloroquin eingesetzt. Die Liste hoch spezifizierter Biologicals erweitert sich stetig.

Ein wichtiges Biological, das bei rheumatoider Arthritis bereits seit 1999 zugelassen ist, ist der TNF-α-Antagonist Infliximab. TNF-α-Antagonisten sind Antikörper oder Fusionsproteine, die lösliches (Fusionsprotein) und/oder zellgebundenes (Antikörper) abfangen und neutralisieren.

Biosimilars sind Nachahmerprodukt von Biologicals, die genetisch zwar identisch sind, jedoch u. U. andere antigene Eigenschaften aufweisen, was zu potenziellen immunologischen Nebenwirkungen führen kann.

Interleukin-Rezeptor-Antagonisten wirken immunsupprimierend und werden bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen eingesetzt.

Einer der wichtigsten Co-Rezeptoren ist CD80, der den T-Zell-Liganden CD28 (CTLA4) bindet. Costimulationsinhibitoren nehmen Einfluss auf die T-Zellaktivität und damit auf die entsprechende Immunantwort.

VEGF-Inhibitoren (z.B. Aflibercept, Ranibizumab) hemmen den Wachstumsfaktor VEGF, der die Angiogenese stimuliert. Die Wirkstoffe werden zur Erst- oder Zweit-Linien-Tumortherapie wie auch zur Behandlung der altersbezogenen Makuladegeneration eingesetzt.

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Angriffspunkte der Biologicals (Beispiele)

TNF-α-Antagonisten wie Antikörper (Adalimumab, Infliximab) oder lösliche Rezeptorfusionsproteine (Etanercept) fangen TNF-α ab, der IL-1-Rezeptor-Antagonist Anakinra blockiert membranständige IL-1-Rezeptoren.

(aus Herdegen, Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie, Thieme, 2013)
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    Definitionen

    Definition:
    Biologicals

    Biologicals sind Arzneistoffe, die appliziert werden und direkt auf den Metabolismus eingreifen. Es handelt sich dabei um Makromoleküle oder Nucleinsäuren, die mit den körpereigenen Proteinen identisch sind und deshalb ein günstiges Nebenwirkungsprofil aufweisen. Sie werden biotechnologisch mithilfe genetisch veränderter Organismen (z.B. rekombinanten E. coli) unter großem Aufwand hergestellt.

    Synonyme: Biologika, Biologics, Biopharmazeutika, Biopharmaka

    Definition:
    Biosimilars

    Biosimilars sind Nachahmerprodukte von Biologicals, die eine nahezu identischen Gensequenz wie das Originalpräparat besitzen, aber dennoch nicht exakt mit ihnen übereinstimmen.

    Synonym: similar biotherapeutic products (SBPs)

    Psoriasis

    Die Psoriasis ist eine entzündliche, chronisch-rezidivierende, erythematosquamöse Hauterkrankung. Die häufigste Form ist die Psoriasis vulgaris mit typischen geröteten, mit weißen Schuppen bedeckten Plaques (Plaque-Typ), die vorwiegend an den Streckseiten der Extremitäten lokalisiert sind. Häufig treten typische Nagelveränderungen (Nagelpsoriasis) auf, bei einem Teil der Patienten kommt es zu einer Gelenkbeteiligung (Psoriasisarthritis, PsA).

    Rheumatoide Arthritis (RA)

    Die rheumatoide Arthritis ist eine chronisch-entzündliche, autoimmune Systemerkrankung, die ausgehend von einer destruierenden Synovialitis zu einer progredienten Zerstörung des Gelenks führt und mit extraartikulären Manifestationen einhergehen kann.

    Morbus Crohn

    Der Morbus Crohn ist eine segmental auftretende, diskontinuierliche, auch die tiefen Wandschichten erfassende chronische Entzündung des gesamten Magen-Darm-Trakts (häufigste Lokalisation: terminales Ileum und proximales Kolon).

    Colitis ulcerosa

    Die Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die vom Rektum ausgehend den Dickdarm befällt, aber auch extraintestinale Manifestationen auslösen kann.

    Lymphom

    Lymphome sind primär monoklonale Neoplasien lymphatischer Zellen, die sich sowohl in den Lymphknoten (= nodale Lymphome) als auch extranodal (z.B. Haut, Niere, Leber) manifestieren können. Im Frühstadium handelt es sich um lokale Erkrankungen, die auf die Lymphknoten beschränkt sind. Im fortgeschrittenen Stadium entwickelt sich durch Dissemination eine maligne Systemerkrankung.

    Chronisch-lymphatische Leukämie (CLL)

    Die chronisch-lymphatische Leukämie ist ein niedrigmalignes B-Zell-Lymphom mit leukämischem Verlauf. Sie ist durch eine klonale Proliferation und Akkumulation reifer, aber nicht immunkompetenter B-Lymphozyten in Blut, Knochenmark und peripheren lymphatischen Organen wie Lymphknoten und Milz gekennzeichnet.

    Ankylosierende Spondylitis (ASP)

    Die ankylosierende Spondylitis ist eine chronisch-entzündliche Systemerkrankung, die typischerweise mit destruierenden und proliferierenden Veränderungen an der Wirbelsäule (Spondylitis) und den Iliosakralgelenken (Sakroiliitis) einhergeht. Im Endstadium führt sie zu einer Ankylosierung (Versteifung) der Wirbelsäule mit deutlicher Bewegungseinschränkung.

    Multiple Sklerose (MS)

    Die Multiple Sklerose ist eine autoimmun vermittelte, chronisch-entzündliche ZNS-Erkrankung mit multifokalen herdförmigen Entmarkungen (Demyelinisierungen) von Gehirn und Rückenmark sowie Schädigung von Axonen.

    Juvenile idiopathische Arthritis

    Die juvenile idiopathische Arthritis ist ein Überbegriff für eine Gruppe verschiedener Erkrankungen unbekannter Ätiologie mit dem Leitsymptom einer chronischen Arthritis für die Dauer von mindestens 6 Wochen. Krankheitsbeginn ist vor dem 16. Lebensjahr.

    Tuberkulose

    Die Tuberkulose ist eine Infektionserkrankung, die inapparent, akut oder chronisch verlaufen kann und sich bevorzugt an der Lunge (Morbus Koch), aber auch an anderen Organen (Haut, lymphatisches System, Pleura, Knochen, Urogenitaltrakt, ZNS, Magen-Darm-Trakt) manifestiert. Sie wird durch Keime des Mycobacterium-tuberculosis-Komplexes (MTK) verursacht. Dazu zählen u.a. das Mycobacterium tuberculosis (> 98% der Fälle in Mitteleuropa), M. bovis und M. africanum.

    Chronische Herzinsuffizienz

    Die chronische Herzinsuffizienz ist definiert als das langsame Auftreten von Symptomen (Entwicklung über Monate oder Jahre) aufgrund einer beeinträchtigten Herzfunktion.

    Angioödem

    Das Angioödem ist eine ödematöse Schwellung der unteren Dermis, Subkutis oder Submukosa, die sich innerhalb von 72 h zurückbildet.

    Urtikaria

    Die Urtikaria ist eine heterogene Gruppe von Erkrankungen mit Ausbildung von Urticae (Quaddeln), Erythem und Juckreiz. Charakteristisch ist die Flüchtigkeit der Urticae (Bestanddauer bis 24 h).

    Erythem

    Unter einem Erythem versteht man eine gerötete Haut, die auf einer Gefäßerweiterung beruht. Wenn mehr als 90 % der Hautoberfläche betroffen sind, spricht man von einer Erythrodermie.

    Juckreiz (Pruritus)

    Juckreiz (Pruritus) ist eine von der Haut oder Schleimhaut ausgehende subjektive Missempfindung, verbunden mit dem Verlangen zu Reiben oder Kratzen. Er kann lokalisiert oder generalisiert auftreten sowie mit oder ohne Hautveränderungen einhergehen.

    Papel (Knötchen)

    Als Papel bezeichnet man eine umschriebene Substanzvermehrung mit einem Durchmesser < 5 mm in der Epidermis oder Dermis. Konfluierende Papeln nennt man Plaques.

    Osteoporose

    Die Osteoporose ist ein generalisierter pathologischer Schwund an Knochenmasse mit gestörter Mikroarchitektur und verminderter Dichte und Qualität des Knochens, wodurch es häufig zu Frakturen kommt.

    Asthma bronchiale

    Asthma bronchiale wird definiert als chronische Erkrankung der Atemwege, die mit anfallsartig wiederkehrenden, aber reversiblen Atemwegsobstruktionen und bronchialer Hyperreagibilität einhergeht.

    Myalgie

    Der Begriff Myalgie bezeichnet Muskelschmerzen.

    Harnwegsinfektion (HWI)

    Als Harnwegsinfektion (HWI) wird die Erregerinvasion, -adhäsion und -vermehrung im Urogenitalsystem mit meist symptomatischer Infektion bezeichnet.

    Ekzem

    Ekzem ist der Oberbegriff für nichtinfektiöse, akute oder chronische Entzündungen der Haut mit typischer Morphologie und Histologie, wobei die Begriffe „Ekzem“ und „Dermatitis“ häufig synonym verwendet werden.

    Rückenschmerzen

    Rückenschmerzen treten entlang der gesamten Wirbelsäule sowie paravertebral auf und können entweder auf Erkrankungen der Wirbelsäule selbst (knöcherne, muskuläre oder diskoligamentäre Veränderungen) oder auf extravertebrale Ursachen (z.B. Herzinfarkt, Erkrankungen im kleinen Becken, Abdomen) zurückzuführen sein (spezifischer Rückenschmerz).

    Altersbezogene Makuladegeneration (AMD)

    Die altersbezogene Makuladegeneration ist eine meist beidseitige Zerstörung des Netzhautzentrums (Macula lutea) mit fortschreitendem Visusverlust durch Ablagerung von Stoffwechselprodukten in den Pigmentepithelzellen und der Bruch-Membran im höheren Lebensalter.

    Diabetische Retinopathie

    Die diabetische Retinopathie ist eine Mikroangiopathie im Bereich der Retina bei Diabetes mellitus.

    Glaskörperabhebung

    Eine Glaskörperabhebung ist die vollständige oder teilweise Abhebung der Glaskörpergrenzmembran von ihrer Unterlage.

    Mouches volantes

    Mouches volantes („vorbeifliegende Mücken“) sind den Blickbewegungen folgende dunkle Punkte vor hellem Hintergrund.

    Arthralgie

    Unter Arthralgie versteht man einen Gelenkschmerz ohne (!) entzündliche Veränderungen – und damit auch ohne typische Entzündungszeichen wie Schwellung oder Rötung des Gelenks.

    Anämie

    Definitionsgemäß spricht man von einer Anämie, wenn der Hämoglobingehalt (Hb), der Hämatokrit (Hct, Hkt oder HK) oder die Erythrozytenzahl erniedrigt sind:

    • Hb < 12,0 g/dl (Frau) bzw. Hb < 14,0 g/dl (Mann)

    • Hkt < 37% (Frau) bzw. Hkt < 41% (Mann)

    • Erythrozytenzahl: < 4,1 Mio./µl (Frau) bzw. < 4,5 Mio./µl (Mann).

    Iritis

    Eine Iritis ist die Entzündung der Iris.

    Iridozyklitis

    Eine Iridozyklitis ist die Entzündung von Iris und Ziliarkörper.

    Katarakt

    Eine Katarakt ist eine Trübung der Linse, die zur Beeinträchtigung der Sicht führt.

    Konjunktivitis

    Eine Konjunktivitis ist eine Entzündung der Bindehaut.

    Photopsie

    Als Photopsie bezeichnet man das Sehen von Lichtblitzen und Funken.

    Photophobie

    Photophobie ist eine gesteigerte Lichtempfindlichkeit der Augen.

    Leukopenie

    Die Leukopenie bezeichnet eine Verringerung der Leukozytenzahl. Ursachen können ein vermehrter Leukozytenabbau in der Milz, eine Leberzirrhose oder immunologische Vorgänge sein.

    Thrombozytopenie

    Die Thrombozytopenie bezeichnet ein Absinken der Thrombozytenzahl auf < 150 000 Zellen/μl.

    Diarrhö

    Diarrhö ist definiert durch Stuhlgänge, die zu häufig (> 3 ×/d), in zu großer Menge (> 250 g/d) und mit zu großem Flüssigkeitsanteil (> 75 % Wasser) auftreten.

    Stomatitis

    Lokalisierte oder diffuse, schmerzhafte Entzündung der Mundschleimhaut.

    Proteinurie

    Eine Proteinurie ist eine vermehrte Ausscheidung von Eiweiß im Harn (> 150 mg/d) mit oder ohne Krankheitswert. Typischerweise schäumt proteinreicher Harn.

    Sepsis

    Bei einer Sepsis kommt es infolge einer inadäquaten, fehlregulierten Körperantwort auf eine Infektion zu einer lebensbedrohlichen Organdysfunktion, welche durch eine Zunahme um ≥ 2 Punkte im Sequential-Organ-Failure-Assessment (SOFA)-Score gekennzeichnet ist (Sepsis-3-Kriterien).

    Dehydratation

    Unter Dehydratation versteht man verminderte Flüssigkeit im Extrazellulärraum.

    Fistel

    Eine Fistel ist eine unphysiologische röhrenförmige Verbindung zwischen zwei Hohlorganen oder einem Hohlorgan und der Körperoberfläche.

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      zuletzt bearbeitet: 11.11.2022
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