Grundlagen
Bei natürlichem Hirudin handelt es sich um ein Polypeptid aus 65 Aminosäuren, das im Drüsensekret des Blutegels (Hirudo medicinalis) enthalten ist. Seine gerinnungshemmende Wirkung ermöglicht es dem Egel, aus der von ihm erzeugten Wunde Blut aufzunehmen.
Charakteristika der Hirudine und Hirudinanaloga
Hirudin und peptidische Hirudinderivate:
natürliches Hirudin
Bivalirudin
: ein synthetisch hergestelltes, peptidisches Hirudinderivat aus 20 Aminosäuren
nicht peptidische Hirudinanaloga:
Dabigatran
Hirudine und seine Analoga binden reversibel (natürliches Hirudin irreversibel) mit hoher Affinität an (Thrombin). Sie hemmen freies und fibringebundenes aktives Thrombin kompetitiv. Auf diese Weise verringern bzw. verhindern sie die Umwandlung vonin Fibrin. Hirudin selbst ist der stärkste direkte Thrombinhemmer. Die Wirkstoffe verlängern die Thrombinzeit deutlich, die aPTT dagegen moderat.

Strukturformel von Dabigatranetexilat
(Quelle: Lüllmann, Mohr, Wehling et al., Pharmakologie und Toxikologie, Thieme, 2016)

Die Blutgerinnungskaskade sowie die Einflussmöglichkeiten von Arzneistoffen
Die direkten Antikoagulanzien wirken direkt auf die Gerinnungsfaktoren, während Cumarine als indirekt wirkende Antikoagulanzien die Carboxylierung der Faktoren während ihrer Synthese in der Leber blockieren (roter Kreis). PL, Phospholipide
(Quelle: Hein, Lüllmann, Mohr, Wehling, Pharmakologie und Toxikologie, Thieme, 2016)Definitionsgemäß spricht man von einer Anämie, wenn der Hämoglobingehalt (Hb), der Hämatokrit (Hct, Hkt oder HK) oder die Erythrozytenzahl erniedrigt sind:
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Hb < 12,0 g/dl (Frau) bzw. Hb < 14,0 g/dl (Mann)
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Hkt < 37% (Frau) bzw. Hkt < 41% (Mann)
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Erythrozytenzahl: < 4,1 Mio./µl (Frau) bzw. < 4,5 Mio./µl (Mann).
Die Thrombozytopenie bezeichnet ein Absinken der Thrombozytenzahl auf < 150 000 Zellen/μl.