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Antiarrhythmika: Überblick

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 30 min
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Steckbrief

Antiarrhythmika beeinflussen den Erregungsprozess an der Arbeitsmuskulatur und am Reizleitungssystem des Herzens. Sie können ihre Wirkung über verschiedene Mechanismen entfalten. Abhängig von ihrem Wirkmechanismus unterscheidet man 4 Klassen von Antiarrhythmika.

Übersicht über die Antiarrhythmika (nach Vaughan Williams)
KlasseWirkmechanismusWirkstoffe

I

Na+-Kanal-Blocker

Membranstabilisierung durch Hemmung des raschen Na+-Einstroms

Ia: Leitungsverzögerung und verlängertes Aktionspotenzial

Chinidin, Ajmalin, Prajmaliumbitartrat

Ib: geringe Leitungsverzögerung und verkürztes Aktionspotenzial

Lidocain

Ic: Leitungsverzögerung und kaum verändertes Aktionspotenzial

Propafenon, Flecainid

II

β-Rezeptor-Antagonisten
(werden hier ausführlicher besprochen)

Sympathikolyse durch Blockade der β-Rezeptoren

Metoprolol, Bisoprolol, Carvedilol

III

K+-Kanal-Blocker

verlängertes Aktionspotenzial mit Repolarisationshemmung durch Hemmung des K+-Ausstroms

Amiodaron, Sotalol

IV

Ca2+-Kanal-Blocker
(werden hier ausführlicher besprochen)

verminderte Erregungsbildung und -leitung durch Hemmung des langsamen Ca2+-Einstroms

Verapamil, Diltiazem

Neben diesen klassifizierten Wirkstoffen gibt es auch nicht klassifizierte wie Adenosin, Magnesiumsulfat, Herzglykoside und Sympathomimetika.

Antiarrhythmika beeinflussen die entsprechende Herzrhythmusstörung nicht selektiv, sondern modulieren die gesamte Erregungsbildung und -ausbreitung sowie die elektromechanische Kopplung des Herzmuskels. Aus diesem Grund ist ihre Wirkung teilweise schlecht vorherseh- und steuerbar. Zusätzlich zu ihrer antiarrhythmischen Wirkung können insbesondere Klasse-I-Antiarrhythmika proarrhythmische Effekte aufweisen. Daher muss eine strenge Indikationsstellung erfolgen!

Indikationen

Aufgrund des Nebenwirkungspotenzials und des Fortschrittes bei den nicht medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten (Schrittmacher- und Defibrillatorimplantation, Katheterablation) ist die Indikation streng zu stellen. Hauptindikation ist das Vorhofflimmern mit deutlichen subjektiven Beschwerden aufgrund der gestörten Hämodynamik, daneben sind es auch ventrikuläre Tachykardien bei koronarer Herzkrankheit oder Kardiomypathie und paroxysmale supraventrikuläre Tachykardien.

Unerwünschte Wirkungen

Bei allen Antiarrhythmika können z.B. auftreten:

  • proarrhythmische Effekte, insbesondere bei Klasse-I-Antiarrhythmika (cave: Kammerflimmern)

  • negative Inotropie/Blutdruckabfall (cave: Herzinsuffizienz)

  • negative Chronotropie (cave: Herzstillstand)

  • zentralnervöse Störungen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Erregung, Tremor, Ataxie bis hin zu Krampfanfällen.

Zu den unerwünschten Wirkungen der β-Blocker (Klasse II) siehe β-Adrenozeptor-Antagonisten.

Wechselwirkungen

Bei Kombination verschiedener Antiarrhythmika kann es zu Bradykardien, AV-Blocks und Kardiodepression kommen. Werden gleichzeitig QT-Zeit-verlängernde Antiarrhythmika (Klasse Ia und III) und andere QT-Zeit-verlängernde Pharmaka (Antipsychotika, Makrolidantibiotika, hypokaliämieverursachende Pharmaka) gegeben, besteht die Gefahr der additiven QT-Zeit-Verlängerung mit ventrikulären Arrhythmien und Torsade-de-pointes-Tachykardien. Blutdrucksenkende Medikamente (Antihypertensiva, Narkosegase, trizyklische Antidepressiva, Phenothiazin-Antipsychotika) können in Kombination mit Antiarrhythmika eine Hypotension verursachen. Die gleichzeitige Gabe von Herzglykosiden steigert das Risiko von Bradykardie und AV-Block. Amiodaron und Sotalol können in Kombination mit MAO-Hemmern hypertensive Krisen auslösen.

Kontraindikationen

Antiarrhythmika sollten generell nicht verabreicht werden z.B. bei:

  • Hypokaliämie, Hypomagnesiämie

  • höhergradigen Leitungsstörungen (z.B. AV-Block II und III)

  • nicht arrhythmiebedingtem kardiogenem Schock

  • ausgeprägter Bradykardie

  • ausgeprägter Hypotonie.

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    Erregungsprozess am Herzen

    Das Aktionspotenzial einer Herzmuskelzelle wird in 5 Phasen unterteilt (hier im Bild), die jeweils durch den Ein- und Ausstrom von Na+-, Ca2+- und K+-Ionen bestimmt werden. Die zugehörigen Kanäle sind die Angriffspunkte der Antiarrhythmika.

    • Depolarisation (Phase 0, ca. 2 ms): Spannungsabhängige Na+-Kanäle liegen im Ruhezustand geschlossen vor, öffnen sich aber durch eine ankommende Erregung. Es kommt zu einem raschen Einstrom von Na+-Ionen. Die Kanäle gehen vom offenen in den inaktivierten Zustand über. Bei Geweben mit niedrigem diastolischem Potenzial (Sinus- und AV-Knoten) wird die Depolarisation durch einen Ca2+-Einstrom verursacht.

    • frühe Repolarisation (Phase 1): Sie ist abhängig von der Zellart recht unterschiedlich ausgeprägt und beruht auf einem kurzfristigen K+-Ausstrom. Die Na+-Kanäle sind inaktiviert.

    • (; 100–400 ms): Sie ist typisch für den Herzmuskel und geht auf einen Einwärtsstrom (vor allem von Ca) und einem noch vorhandenen geringen Auswärtsstrom (K) zurück.

    Image description
    Strukturformeln einiger Lokalanästhetika vom Säureamidtyp

    Die Struktur von Benzocain weicht von der üblichen Struktur eines Lokalanästhetikums ab. Ihm fehlt der protonierbare Stickstoff. *, Chiralitätszentrum

    (Quelle: Lüllmann, Mohr, Wehling et al., Pharmakologie und Toxikologie, Thieme, 2016)
    Supraventrikuläre Tachykardie (SVT)

    Eine supraventrikuläre Tachykardie (bzw. Tachyarrhythmie) ist eine Herzrhythmusstörung mit gesteigerter Herzfrequenz > 120/min und, die ihren Ursprung oberhalb der Bifurkation des His-Bündels (vereinfacht gesprochen: im Vorhof) hat und i.d.R. schmale QRS-Komplexe (≤ 0,12 s) vorweist.

    AV-Reentry-Tachykardie (AVRT)

    Eine AV-Reentry-Tachykardie entsteht durch eine kreisende Erregung von Vorhöfen und Kammern über akzessorische, parallel zum AV-Knoten verlaufende Leitungsbahnen. Je nach Leitungsrichtung über diese Bahn(en) wird eine orthodrome (retrograde Erregung der Vorhöfe über zusätzliche Bahn) und eine antidrome Form (antegrade Erregung der Ventrikel über zusätzliche Bahn) unterschieden.

    Vorhofflimmern (VHF)

    Vorhofflimmern ist eine supraventrikuläre Arrhythmie mit unkoordinierter atrialer Erregung und daraus resultierender mechanischer Dysfunktion der Vorhöfe. Es gibt symptomatische und asymptomatische Formen. Gefordert wird eine Dokumentation mittels Oberflächen-EKG (mind. 30 Sekunden in einer 1-Kanal-Aufzeichnung oder vollständiges 12-Kanal-EKG).

    Ventrikuläre Tachykardie (VT)

    Die ventrikuläre Tachykardie ist eine gesteigerte Herzfrequenz > 120/min mit verbreitertem QRS-Komplex (> 0,12 s), deren Ursprung im Kammermyokard liegt und nicht den normalen Weg der Erregungsleitung nimmt.

    Ventrikuläre Extrasystolen (VES)

    Ventrikuläre Extrasystolen sind verfrüht einfallende Herzerregungen innerhalb des normalen Sinusrhythmus, die unterhalb der Bifurkation des His-Bündels entstehen.

    Torsade-de-pointes-Tachykardie (TdP)

    Die Torsade-de-pointes-Tachykardie ist eine Sonderform der ventrikulären Tachykardie mit periodischem An- und Abschwellen der QRS-Komplexe (typisches spindelförmiges EKG-Muster) bei einer Frequenz von 200–250 Schläge/min.

    Erbrechen

    Beim Erbrechen kommt es zu einer retrograden Entleerung von Magen-Darm-Inhalt durch den Mund. Im Unterschied zur Regurgitation erfolgt Erbrechen durch Aktivierung des Brechzentrums.

    Schwindel

    Der Begriff „Schwindel“ wird im weitesten Sinne für Gleichgewichtsstörungen, Bewegungsunsicherheiten im Raum sowie für das Gefühl einer nahenden Bewusstlosigkeit verwendet.

    Im engeren Sinne meint ein Schwindel die Wahrnehmung einer Scheinbewegung des Patienten zwischen sich und der Umwelt, die gerichtet als Dreh-, Schwank- oder Liftschwindel oder ungerichtet auftreten kann.

    Parästhesie

    Eine Parästhesie ist eine spontan oder bei leichter Berührung auftretende sensible Empfindung, die in der Regel als unangenehm wahrgenommen wird (z.B. Kribbeln, Brennen, Kältegefühl).

    Tinnitus

    Als Tinnitus wird eine auditorische Empfindungsstörung bezeichnet, die Ausdruck einer veränderten Hörwahrnehmung ist. Es kommen reine Töne, unterschiedliche Frequenzen oder Geräusche vor.

    Nystagmus

    Als Nystagmus bezeichnet man unwillkürliche, periodisch-rhythmische Augenbewegungen.

    AV-Block

    Ein AV-Block ist eine verzögerte oder ausfallende Erregungsleitung zwischen Vorhof und Kammer. Die Störung kann auf Ebene des AV-Knotens (Supra-His-Blockierung), im His-Bündel oder in den Tawara-Schenkeln (Infra-His-Blockierung) lokalisiert sein.

    Kammerflimmern

    Beim Kammerflimmern bestehen völlig ungeregelte Ventrikelkontraktionen mit einer Frequenz von 300–500/min.

    Plötzlicher Herztod (PHT)

    Der plötzliche Herztod (PHT) (Syn.: Sekundenherztod, Sekundentod; Sudden cardiac Death, SCD) ist ein Tod kardialer Ursache (→ infolge eines Herzstillstandes), der plötzlich – bei bezeugtem Beginn innerhalb von 1 h nach Auftreten der ersten Symptome – eintritt. Bei Beginn ohne Zeugen umfasst die Definition auch unerwartete Todesfälle kardialer Genese, bei denen der Betroffene in den vorausgegangenen 24 h keine gesundheitlichen Beschwerden hatte.

    Cholestase

    Als Cholestase bezeichnet man jede Störung der Gallebildung, der Gallesekretion oder des Galleabflusses. Durch die unterschiedlichen Ursachen kommt es zu einer verminderten Ausscheidung von Bilirubin, Gallensäuren und anderen Gallenbestandteilen über den Darm mit konsekutivem Übergang der Substanzen in die Blutbahn und Ausscheidung über den Urin.

    Juckreiz (Pruritus)

    Juckreiz (Pruritus) ist eine von der Haut oder Schleimhaut ausgehende subjektive Missempfindung, verbunden mit dem Verlangen zu Reiben oder Kratzen. Er kann lokalisiert oder generalisiert auftreten sowie mit oder ohne Hautveränderungen einhergehen.

    Ikterus

    Ikterus bezeichnet eine Gelbfärbung der Skleren, der Haut und der Schleimhäute infolge einer Gewebeeinlagerung von Bilirubin.

    Agranulozytose

    Bei einer Agranulozytose handelt es sich um eine Zerstörung von Granulozyten und granulozytären Vorstufen mit einer Reduktion neutrophiler Granulozyten auf < 500 Zellen/µl.

    Thrombozytopenie

    Die Thrombozytopenie bezeichnet ein Absinken der Thrombozytenzahl auf < 150 000 Zellen/μl.

    Herzinsuffizienz

    Pathophysiologische Definition: Herzinsuffizienz ist die Unfähigkeit des Herzens, die Organe mit genügend Blut und somit auch genügend Sauerstoff zu versorgen. Der Gewebestoffwechsel ist in Ruhe oder bei Belastung nicht mehr sichergestellt.

    Klinische Definition: Bei der Herzinsuffizienz bestehen typische Symptome wie Atemnot, Erschöpfbarkeit, Müdigkeit und Flüssigkeitsretention aufgrund einer kardialen Funktionseinschränkung.

    Tremor

    Bei einem Tremor handelt es sich um unwillkürliche Bewegungen mit rhythmischen Kontraktionen entgegengesetzt wirkender Muskeln. Der Ruhetremor tritt in vollständiger Entspannung auf, der Haltetremor unter Beibehaltung einer bestimmten Position und der Intentionstremor (zerebellärer Tremor, Zieltremor) erst beim Ausführen von Zielbewegungen.

    Myokardinfarkt

    Beim Myokardinfarkt handelt es sich um eine absolute Ischämie mit Herzmuskelnekrose und Anstieg der Herzenzyme aufgrund eines Koronararterienverschlusses. Unterschieden wird in einen Myokardinfarkt ohne (NSTEMI) und mit (STEMI) ST-Streckenhebung im Ruhe-EKG.

    Arterielle Hypotonie

    Eine arterielle Hypotonie ist eine Verminderung des Blutdrucks auf systolisch < 100 mmHg und diastolisch < 60 mmHg mit entsprechender klinischer Symptomatik.

    Long-QT-Syndrom (LQTS)

    Das Long-QT-Syndrom ist eine Herzrhythmusstörung, bei der aufgrund einer Verlängerung des QT-Intervalls (→ EKG) eine erhöhte Neigung zu Torsade-de-pointes-Tachykardien mit Synkopen und plötzlichen Todesfällen vorliegt. Es gibt angeborene (Störung von myokardialen Ionenkanälen) und erworbene (meist durch Medikamente bedingte) Formen.

    Myasthenia gravis

    Die Myasthenia gravis ist eine Autoimmunerkrankung mit belastungsabhängiger Skelettmuskelschwäche durch eine Autoantikörper-bedingte Blockierung und Zerstörung postsynaptischer nikotinerger Acetylcholinrezeptoren der neuromuskulären Endplatte.

    Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)

    Die hypertrophe Kardiomyopathie wird definiert durch den Nachweis einer Verdickung der linksventrikulären Wand, die nicht alleine durch pathologische Füllungsdrücke des linken Ventrikels erklärt werden kann.
    In Abhängigkeit davon, ob eine (dynamische) Obstruktion der linksventrikulären Ausflussbahn vorliegt, werden 2 Formen unterschieden – mit Obstruktion: hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie (HOCM) und ohne: hypertrophe nicht obstruktive Kardiomyopathie (HNCM oder HNOCM).

    Sinusknoten-Syndrom

    Als Sinusknoten-Syndrom werden verschiedene Störungen der Erregungsbildung und -leitung im Sinusknoten zusammengefasst:

    • intermittierende oder permanente (symptomatische) Sinusbradykardie

    • SA-Block (sinuatrialer Block)

    • Sinusarrest (Sinusknotenstillstand)

    • Bradykardie-Tachykardie-Syndrom.

    Asthma bronchiale

    Asthma bronchiale wird definiert als chronische Erkrankung der Atemwege, die mit anfallsartig wiederkehrenden, aber reversiblen Atemwegsobstruktionen und bronchialer Hyperreagibilität einhergeht.

    Sinustachykardie

    Die normale Sinusfrequenz in Ruhe variiert zwischen 60 und 100 Schläge pro Minute. Treten Frequenzen über 100/min bei regelrechtem Sinusrhythmus auf, spricht man von einer Sinustachykardie.

    Vorhoftachykardie

    Bei der Vorhoftachykardie besteht eine abnorme Automatie im rechten oder linken Vorhof, die zu Herzfrequenzen > 100/min bei normaler AV-Überleitung führt.

    Chronische Herzinsuffizienz

    Die chronische Herzinsuffizienz ist definiert als das langsame Auftreten von Symptomen (Entwicklung über Monate oder Jahre) aufgrund einer beeinträchtigten Herzfunktion.

    Pulslose ventrikuläre Tachykardie (pVT)

    Bei der pulslosen ventrikulären Tachykardie handelt es sich um eine gesteigerte Herzfrequenz, deren Ursprung im Bereich Kammer liegt und das Herz – im Gegensatz zur ventrikulären Tachykardie mit nachweisbarem Puls – keine Auswurfleistung erbringt. Folge ist ein Kreislaufstillstand, bei dem allerdings eine Defibrillation möglich ist.

    Koronare Herzerkrankung (KHK)

    Als koronare Herzerkrankung werden die Folgen einer atherosklerotisch bedingten Stenose der Koronargefäße bezeichnet, die durch ein Missverhältnis zwischen O2-Bedarf und -Angebot der Herzmuskulatur zur Myokardischämie führen.

    Arterielle Hypertonie

    Eine arterielle Hypertonie ist eine andauernde Erhöhung des Blutdrucks auf ≥ 140 mmHg systolisch und/oder ≥ 90 mmHg diastolisch bei Praxismessung oder auf ≥ 135 mmHg systolisch und/oder > 85 mmHg diastolisch bei Selbstmessung.

    Hyperthyreose

    Die Hyperthyreose ist ein Überfunktionszustand der Schilddrüse mit vermehrter Hormonproduktion, der zu einem pathologisch gesteigerten Stoffwechsel im gesamten Organismus führt.

    Hypothyreose

    Bei der Hypothyreose handelt es sich um eine Unterversorgung des Körpers mit den Schilddrüsenhormonen T3 und T4.

    Lungenfibrose

    Bei der Lungenfibrose besteht eine verstärkte Bildung von Bindegewebe zwischen den Alveolen und den diese umgebenden Blutgefäßen. Eine Lungenfibrose entsteht entweder idiopathisch oder auf dem Boden interstitieller Lungenerkrankungen. Auch eine allergische Genese ist möglich. Durch die Fibrose versteift die Lunge, wodurch die Compliance abnimmt. Die Atmung wird hierdurch angestrengter. Durch die bindegewebigen Vernarbungen wird der Sauerstoffaustausch gestört, was fortschreitend zu einer Hypoxie führt.

    Erythem

    Unter einem Erythem versteht man eine gerötete Haut, die auf einer Gefäßerweiterung beruht. Wenn mehr als 90 % der Hautoberfläche betroffen sind, spricht man von einer Erythrodermie.

    Ataxie

    Eine Ataxie bezeichnet eine Störung der motorischen Koordination, also eine Störung der zeitlichen und räumlichen Abstimmung zielgerichteter Willkürbewegungen. Differenziert werden hierbei:

    • Dyssynergie: gestörte Zusammenarbeit einzelner Muskeln

    • Dysmetrie: gestörte Abmessung von Zielbewegungen

    • Dysdiadochokinese: gestörte Abfolge rascher antagonistischer Bewegungen.

    (griechisch "ataxia" = Unordnung)

    Atemnot (Dyspnoe)

    Atemnot (Dyspnoe) ist ein subjektives Gefühl, das mit einer erschwerten Atemtätigkeit verbunden ist und vom Patienten als unangenehm oder bedrohlich wahrgenommen wird.

    Exanthem

    Exanthem bezeichnet das plötzliche und gleichzeitige Auftreten von meist monomorphen (gleichartigen) Hautveränderungen, die sich rasch über den Körper ausbreiten. Bei Schleimhautbeteiligung spricht man von Enanthem.

    Sinusbradykardie

    Eine Sinusbradykardie ist die Verlangsamung der Herzfrequenz auf < 60 Schläge/min bei regelmäßigem Herzschlag und normaler Morphologie der P-Wellen.

    Schock

    Als Schock bezeichnet man ein akutes bis subakutes, fortschreitendes, generalisiertes Kreislaufversagen mit konsekutivem Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf auf Zellebene und lebensbedrohlicher Gefährdung der Vitalfunktionen.

    Vorhofflattern

    Vorhofflattern ist ein durch anatomische und/oder funktionelle Barrieren fixierter Makro-Reentry mit kreisender Erregung im rechten oder linken Vorhof. Die Überleitung auf die Kammer kann regelmäßig oder unregelmäßig sein.

    AV-Knoten-Reentry-Tachykardie (AVNRT)

    Die AV-Knoten-Reentry-Tachykardie ist eine paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie infolge eines Reentrys im AV-Knoten mit Frequenzen von 150–250/min.

    Tachyarrhythmie

    Eine Tachyarrhythmie ist eine tachykarde Herzrhythmusstörung mit einer Herzfrequenz > 100/min. Je nach Ursprung der Störung wird zwischen supraventrikulären (= oberhalb der Bifurkation des His-Bündels) und ventrikulären Tachyarrhythmien unterschieden.

    Präexzitationssyndrom

    Unter der Bezeichnung „Präexzitationssyndrome“ wird eine Gruppe von Herzrhythmusstörungen zusammengefasst, deren gemeinsames Merkmal zusätzliche, parallel zum AV-Knoten verlaufende Leitungsbahnen zwischen Vorhof und Kammer sind. Über diese akzessorischen Bahnen werden die Kammern vorzeitig erregt (Präexzitation). Im ungünstigsten Fall kann sich durch einen Reentry-Mechanismus eine AV-Reentry-Tachykardie (AVRT) entwickeln.

    Obstipation

    Als Obstipation wird eine Stuhlretention bezeichnet. Eine akute Obstipation ist ein einmaliges Ereignis, während eine chronische Obstipation über mindestens 1 Monat besteht.

    Flush (Flush-Symptom)

    Eine plötzlich auftretende Rötung der Haut im Gesicht und am Oberkörper wird als Flush bezeichnet. Der Flush gehört zu den vasomotorischen Erythemen.

    Gastroösophagealer Reflux

    Unter gastroösophagealem Reflux versteht man den Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre.

    Asystolie

    Unter einer Asystolie versteht man das Fehlen/Ausbleiben der elektrischen (→ Nulllinie im EKG) und in der Folge auch mechanischen Herzaktivität, was wiederum einen Kreislaufstillstand nach sich zieht.

    Bronchospasmus

    Die plötzliche Verengung der Bronchien wird als Bronchospasmus bezeichnet.

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      zuletzt bearbeitet: 07.12.2022
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