Grundlagen
Der menschliche Organismus verfügt über verschiedene Arten von Calciumkanalproteinen, die sich hinsichtlich ihrer elektrophysiologischen und pharmakologischen Eigenschaften und auch ihres Vorkommens in verschiedenen Zelltypen unterscheiden. In der glatten Muskulatur der Gefäße wie auch in der Herzmuskulatur überwiegt der spannungsabhängige L-Typ-Calciumkanal. Der aus mehreren Untereinheiten bestehende Kanal ist im Ruhezustand geschlossen. Eine Änderung des Membranpotenzials durch eine elektrische Erregung führt zu einer Konformationsänderung und dadurch zu einer Öffnung des Kanals, sodass Ca2+-Ionen in die Zellen einströmen. Die Erhöhung der intrazellulären Ca2+-Konzentration führt zu einer Kontraktion.
L-Typ-Calciumkanäle gehören zu den HVA-Kanälen (L für long-lasting; HVA für high voltage activated). Sie sorgen für einen lange anhaltenden Einwärtsstrom von Ca-Ionen und werden erst bei einem hohen Schwellenpotenzial (positiver als –50 mV) aktiviert. Der bei einer Kanalöffnung stattfindende Ca-Einstrom stellt die Funktion vieler Zellen sicher, wie den inotropen Zustand der Herzmuskelzellen, den Tonus der Gefäßmuskelzellen und die Transmitterfreisetzung aus Neuronen.

AV-Blockierungen in der Übersicht
Der hier dargestellte AV-Block II. Grades Typ 2 (Mobitz) ist ein 3:2-Block (Erläuterung siehe Text).
(Quelle: Baenkler et al., Kurzlehrbuch Innere Medizin, Thieme, 2015)Die Nachlast entspricht dem Druck in der Aorta (Auswurfwiderstand), gegen den das Herz arbeiten muss.
Eine arterielle Hypertonie ist eine andauernde Erhöhung des Blutdrucks auf ≥ 140 mmHg systolisch und/oder ≥ 90 mmHg diastolisch bei Praxismessung oder auf ≥ 135 mmHg systolisch und/oder > 85 mmHg diastolisch bei Selbstmessung.
Ein kritisch erhöhter arterieller Blutdruck (RR ≥ 180/110 mmHg) ohne Hinweis auf akute hypertensive Organschädigungen wird als hypertensive Krise bzw. Entgleisung bezeichnet (in Abgrenzung zum hypertensiven Notfall, bei dem diese klinischen Hinweise auf Organschädigungen vorliegen).
Eine supraventrikuläre Tachykardie (bzw. Tachyarrhythmie) ist eine Herzrhythmusstörung mit gesteigerter Herzfrequenz > 120/min und, die ihren Ursprung oberhalb der Bifurkation des His-Bündels (vereinfacht gesprochen: im Vorhof) hat und i.d.R. schmale QRS-Komplexe (≤ 0,12 s) vorweist.
Die Osteoporose ist ein generalisierter pathologischer Schwund an Knochenmasse mit gestörter Mikroarchitektur und verminderter Dichte und Qualität des Knochens, wodurch es häufig zu Frakturen kommt.
Ein akut krisenhaft erhöhter arterieller Druck (meist schwere Hypertonie Grad 3 mit RR ≥ 180 mmHg systolisch und/oder ≥ 110 mmHg diastolisch) führt zu klinischen Zeichen einer lebensbedrohlichen Organschädigung und wird als hypertensiver Notfall bezeichnet.
Bei einer Subarachnoidalblutung (SAB) handelt es sich um eine Blutung in den Subarachnoidalraum zwischen Arachnoidea und Pia mater, am häufigsten ausgehend von einem Aneurysma der dort verlaufenden Hirnbasisarterien. Leitsymptom sind plötzlich auftretende, starke Kopfschmerzen („Vernichtungskopfschmerz”).
Als zerebrale Ischämie bezeichnet man eine kritische Minderperfusion von Hirnabschnitten, die abhängig von Schwere, Ausmaß und Lokalisation zu einem Gewebeuntergang und neurologischen Defiziten führt.
Hyperlipoproteinämien sind Fettstoffwechselstörungen, die mit einer Erhöhung der Blutfette und deren Transportmolekülen, den Apolipoproteinen, einhergehen.
Als erhöht (tachykard) gilt die Herzfrequenz eines Erwachsenen in Ruhe bei Werten > 100/min.
Beim Myokardinfarkt handelt es sich um eine absolute Ischämie mit Herzmuskelnekrose und Anstieg der Herzenzyme aufgrund eines Koronararterienverschlusses. Unterschieden wird in einen Myokardinfarkt ohne (NSTEMI) und mit (STEMI) ST-Streckenhebung im Ruhe-EKG.
Pathophysiologische Definition: Herzinsuffizienz ist die Unfähigkeit des Herzens, den Organismus seinen Bedürfnissen entsprechend mit Blut (bzw. Sauerstoff) zu versorgen. Je nach Ausprägung ist der Gewebestoffwechsel bei Belastung oder bereits schon in Ruhe nicht mehr sichergestellt.
Klinische Definition: Bei der Herzinsuffizienz bestehen typische Symptome wie Atemnot, Erschöpfbarkeit, Müdigkeit und Flüssigkeitsretention aufgrund einer kardialen Funktionseinschränkung.
Der Begriff „Schwindel“ wird im weitesten Sinne für Gleichgewichtsstörungen, Bewegungsunsicherheiten im Raum sowie für das Gefühl einer nahenden Bewusstlosigkeit verwendet.
Im engeren Sinne meint ein Schwindel die Wahrnehmung einer Scheinbewegung des Patienten zwischen sich und der Umwelt, die gerichtet als Dreh-, Schwank- oder Liftschwindel oder ungerichtet auftreten kann.
Wenn eine Herzaktionen vom Patienten bewusst wahrgenommen und als unangenehm, zu schnell, zu kräftig, angestrengt oder unregelmäßig bewertet wird, so bezeichnet man diese Herzaktion als Palpitation.
Unter gastroösophagealem Reflux versteht man den Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre.
Der Begriff Myalgie bezeichnet Muskelschmerzen.
Unter Arthralgie versteht man einen Gelenkschmerz ohne (!) entzündliche Veränderungen – und damit auch ohne typische Entzündungszeichen wie Schwellung oder Rötung des Gelenks.
Der Begriff „akutes Koronarsyndrom“ ist ein Sammelbegriff für die instabile Angina pectoris und die beiden Formen des Myokardinfarkts: NSTEMI und STEMI. Neben dem chronische Koronarsyndrom (CCS) ist es eine der beiden klinischen Erscheinungsformen der KHK (koronare Herzerkrankung).
Bei der Aortenklappenstenose liegt eine Einengung des linksventrikulären Ausflusstrakts auf Höhe der Aortenklappe vor mit systolischem Druckgradienten zwischen dem linken Ventrikel und der Aorta ascendens.
Die hypertrophe Kardiomyopathie wird definiert durch den Nachweis einer Verdickung der linksventrikulären Wand, die nicht alleine durch pathologische Füllungsdrücke des linken Ventrikels erklärt werden kann. In Abhängigkeit davon, ob eine (dynamische) Obstruktion der linksventrikulären Ausflussbahn vorliegt, werden 2 Formen unterschieden – mit Obstruktion: hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie (HOCM) und ohne: hypertrophe nicht obstruktive Kardiomyopathie (HNCM oder HNOCM).
Eine arterielle Hypotonie ist eine Verminderung des Blutdrucks auf systolisch < 100 mmHg und diastolisch < 60 mmHg.
Als erniedrigt (bradykard) gilt die Herzfrequenz eines Erwachsenen in Ruhe bei Werten < 60/min. Symptomatisch wird eine Bradykardie i.d.R. erst bei anhaltenden Werten < 40/min.
Ein AV-Block ist eine verzögerte oder ausfallende Erregungsleitung zwischen Vorhof und Kammer. Die Störung kann auf Ebene des AV-Knotens (Supra-His-Blockierung), im His-Bündel oder in den Tawara-Schenkeln (Infra-His-Blockierung) lokalisiert sein.
Ein Ödem ist eine pathologische Flüssigkeitsansammlung im interstitiellen Raum, die lokalisiert oder generalisiert auftreten kann.
Als Obstipation wird eine Stuhlretention bezeichnet. Eine akute Obstipation ist ein einmaliges Ereignis, während eine chronische Obstipation über mindestens 1 Monat besteht.
Das „Sinusknoten-Syndrom“ ist ein Überbegriff für folgende Störungen der Erregungsbildung und -leitung im Sinusknoten:
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intermittierende oder permanente (symptomatische) Sinusbradykardie
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Sinusarrest (Sinusknotenstillstand)
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sinuatrialer Block (SA-Block)
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Bradykardie-Tachykardie-Syndrom.
Vorhofflattern ist ein durch anatomische und/oder funktionelle Barrieren fixierter Makro-Reentry mit kreisender Erregung im rechten oder linken Vorhof. Die Überleitung auf die Kammer kann regelmäßig oder unregelmäßig sein.
Vorhofflimmern ist eine supraventrikuläre Arrhythmie mit unkoordinierter atrialer Erregung und daraus resultierender mechanischer Dysfunktion der Vorhöfe. Es gibt symptomatische und asymptomatische Formen. Gefordert wird eine Dokumentation mittels Oberflächen-EKG (mind. 30 Sekunden in einer 1-Kanal-Aufzeichnung oder vollständiges 12-Kanal-EKG).
Unter der Bezeichnung „Präexzitationssyndrome“ wird eine Gruppe von Herzrhythmusstörungen zusammengefasst, deren gemeinsames Merkmal zusätzliche, parallel zum AV-Knoten verlaufende Leitungsbahnen zwischen Vorhof und Kammer sind. Über diese akzessorischen Bahnen werden die Kammern vorzeitig erregt (Präexzitation). Im ungünstigsten Fall kann sich durch einen Reentry-Mechanismus eine AV-Reentry-Tachykardie (AVRT) entwickeln.
Der Clusterkopfschmerz ist eine idiopathische Kopfschmerzerkrankung mit Attacken eines streng einseitigen, periorbital lokalisierten Kopfschmerzes höchster Intensität, die mit autonomen Begleiterscheinungen im Gesichtsbereich einhergeht und gehäuft (in „Clustern“) über mehrere Wochen oder Monate meist zur selben Tageszeit (v.a. nachts) auftritt.
Die Migräne ist eine idiopathische Kopfschmerzerkrankung mit rezidivierenden, starken, einseitigen, typischerweise Stunden bis Tage anhaltenden, pulsierenden Schmerzen, verbunden mit vegetativen Begleitsymptomen (Übelkeit und Erbrechen) und einer sensorischen Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen oder Gerüchen. Eine Migräne kann mit oder ohne Aura auftreten.
Die Hauptmerkmale einer Depression sind eine Veränderung der Affektivität, des Antriebs, sowie ein Freud- und Interessenverlust. Je nach Ausprägung der Symptomatik wird zwischen leichten, mittelgradigen und schweren depressiven Episoden unterschieden. Dauert eine depressive Episode länger als 2 Jahre, liegt eine chronische Depression vor.