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Periphere Muskelrelaxanzien

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 22 min
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Steckbrief

Periphere Muskelrelaxanzien sind Pharmaka, die die neuromuskuläre Signalübertragung beeinflussen und die Skelettmuskulatur vorübergehend lähmen oder entspannen. Sie entfalten ihre Wirkung z.B. an der neuromuskulären Endplatte oder an den intrazellulären Ca2+-Speichern.

Die peripheren Muskelrelaxanzien werden in verschiedene Gruppen eingeteilt:

  • neuromuskulär blockierende Wirkstoffe: Sie wirken an den nikotinergen Acetylcholinrezeptoren (N-Cholinozeptoren) und lassen sich in 2 weitere Gruppen unterteilen:

    • depolarisierende Muskelrelaxanzien (z.B. Suxamethonium = Succinylcholin): Diese wirken als Agonisten am nikotinergen Acetylcholinrezeptor. Ihre Bindung löst ein Aktionspotenzial in der benachbarten Membran aus, die Wirkstoffmoleküle bleiben aber weiter gebunden und halten die Membran der motorischen Endplatte depolarisiert. Folge ist eine lang anhaltende Depolarisation, sodass keine Aktionspotenziale mehr generiert werden können. Die Muskelfaser bleibt nach dem initialen Kontraktionszyklus erschlafft.

    • nicht depolarisierende Muskelrelaxanzien (z.B. Atracurium, Mivacurium, Cisatracurium, Rocuronium, Vecuronium und Pancuronium): Diese wirken als Antagonisten am nikotinergen Acetylcholinrezeptor der motorischen Endplatte. Sie besetzen den N-Cholinozeptor, sodass keine Depolarisation der Membran erfolgt. Die Muskelfaser erschlafft.

  • muskulär blockierende Wirkstoffe (myotrope Muskelrelaxanzien): Sie hemmen die Ca2+-Freisetzung aus dem sarkoplasmatischen Reticulum der Skelettmuskelzelle und blockieren die elektromechanische Kopplung. Beispiel für einen Wirkstoff ist Dantrolen.

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Wirkmechanismen der peripheren Muskelrelaxanzien

Neuromuskulär blockierende Wirkstoffe (hier als Muskelrelaxanzien bezeichnet) wirken agonistisch oder antagonistisch an N-Cholinozeptoren der neuromuskulären Endplatte. Muskulär blockierende Wirkstoffe wie Dantrolen hemmen die Ca2+-Freisetzung aus dem sarkoplasmatischen Reticulum. Es können keine weiteren Aktionspotenziale mehr entstehen, die elektromechanische Kopplung ist blockiert.

(Quelle: Lüllmann, Mohr, Hein, Taschenatlas Pharmakologie und Toxikologie, Thieme, 2015)

Indikationen für die Anwendung von peripheren Muskelrelaxanzien sind z.B. Blitzintubation in der Notfallmedizin, die Muskelrelaxation im Rahmen einer Narkoseeinleitung wie auch die Muskelrelaxation bei Operationen. Zu den unerwünschten Wirkungen zählen Bradyarrhythmien bis hin zur Asystolie, maligne Hyperthermie und Bronchospasmen. Kontraindikationen sind u.a. Verbrennungen, Asthma bronchiale und Herzinsuffizienz.

Ein weitere peripheres Muskelrelaxans ist Botulinumtoxin, das zwar bei oraler Zufuhr Botulismus hervorrufen kann, intramuskulär oder intradermal in starker Verdünnung angewendet aber als Arzneistoff dient. Es wirkt selektiv auf cholinerge Nervenendigungen und hemmt die Freisetzung von Acetylcholin. Folge ist eine Paralyse und Atrophie der von betroffenen Nerv versorgten Muskelfasern. Indikationen sind u.a. muskuläre Tonussteigerungen, Spasmen, Dystonien oder auch Hyperhidrosis. Unerwünschte Wirkungen sind z.B. Kopfschmerzen, Fazialisparese oder Reaktionen an der Injektionsstelle. Kontraindikationen sind u.a. generalisierte Störungen der Muskelaktivität. Da Botulinumtoxin spezifisch wirkt und rasch abgebaut wird, sind seine Wechselwirkungen gering.

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    Grundlagen

    Bei der handelt es sich um eine spezialisierte erregende Synapse zwischen einer motorischen Nervenfaser, dem α-Motoneuron, und einer Skelettmuskelfaser. Als Neurotransmitter dient . Acetylcholin wird auf einen Nervenimpuls hin nach Öffnung von Ca-Kanälen aus Speichervesikeln in den synaptischen Spalt und bindet an ionotrope (N-Cholinozeptoren) in der postsynaptischen Membran. Auf die Bindung hin strömen großen Mengen an Kationen (hauptsächlich Na, aber auch K) in die Zelle und depolarisieren die Membran. Es entsteht ein . Dieses führt in der Umgebung zur Öffnung von spannungsabhängigen Na-Kanälen, die ein generieren. Das Aktionspotenzial aktiviert Ca-Kanäle in der Plasmamembran, durch eine mechanische Kopplung öffnen sich dadurch auch Ca-Kanäle in der Membran des sarkoplasmatischen Retikulums, sodass nun massiv Calciumionen aus dem sarkoplasmatischen Retikulum in das Zytoplasma strömen. Diese Ca-Ionen initiieren letztlich die Muskelkontraktion. Zur Beendigung des Signals wird das Acetylcholin im synaptischen Spalt von der sehr substratspezifischen abgebaut. entfernen Acetylcholinmoleküle, die aus dem synaptischen Spalt ins Blut diffundiert sind.

    Wirkmechanismus von Botulinumtoxin

    Dieses Video der Firma Ipsen erklärt in einer aufwendigen, gut verständlichen Animation den Wirkmechanismus von Dysport® , einem in den USA zugelassenen Medikament gegen zervikale Dystonie und andere Bewegungsstörungen. Der Wirksoff ist Botulinumtoxin A. Dieser spaltet das SNARE-Protein SNAP-25.
    Das Video ist in englischer Sprache und beginnt bei ca. Minute 1:08. Die Gesamtdauer ist 9:26 Minuten. (CLIMB Training, YouTube, youtu.be/bFUeaCsTems)

    Faszikulation

    Faszikulationen sind unwillkürliche, unregelmäßige und kurze Muskelfaszikelkontraktionen ohne Bewegungseffekt, die jedoch spürbar und sichtbar sind.

    Bradyarrhythmie

    Eine Bradyarrhythmie ist eine bradykarde Herzrhythmusstörung mit einer Herzfrequenz < 60/min.

    Asystolie

    Unter einer Asystolie versteht man das Fehlen/Ausbleiben der elektrischen (→ Nulllinie im EKG) und in der Folge auch mechanischen Herzaktivität, was wiederum einen Kreislaufstillstand nach sich zieht.

    Maligne Hyperthermie

    Die maligne Hyperthermie ist eine genetisch bedingte, meist mit Narkosen assoziierte und pharmakologisch getriggerte Störung der myoplasmatischen Kalziumhomöostase, die zu einer hyperkatabolen Stoffwechselentgleisung mit einem Anstieg der Körperkerntemperatur führt und eine hohe Letalität aufweist (unbehandelt ca. 70–80%).

    Tachykardie

    Als erhöht (tachykard) gilt die Herzfrequenz eines Erwachsenen in Ruhe bei Werten > 100/min.

    Hyperkaliämie

    Erhöhte Kalium-Konzentration im Blut. Von einer Hyperkaliämie spricht man ab einem Serumkalium > 5,0 mmol/l.

    Verbrennung

    Als Verbrennung bezeichnet man die thermische Schädigung der Haut durch direkte/lokale Hitzeeinwirkung. Es resultieren vorübergehende oder dauerhafte Gewebeschädigungen sowie evtl. systemische Folgeschäden.

    Myasthenia gravis

    Die Myasthenia gravis ist eine Autoimmunerkrankung mit belastungsabhängiger Skelettmuskelschwäche durch eine Autoantikörper-bedingte Blockierung und Zerstörung postsynaptischer nikotinerger Acetylcholinrezeptoren der neuromuskulären Endplatte.

    Parese

    Eine Parese ist eine unvollständige Lähmung mit noch vorhandener Muskelaktivität (Kraftgrad 1–4).

    Glaukom

    Unter dem Begriff Glaukom werden ätiologisch unterschiedliche Erkrankungen zusammengefasst, die mit einer Schädigung des Sehnervs an der Papille (Optikusneuropathie) und daraus resultierenden charakteristischen Gesichtsfeldausfällen einhergehen. Häufig, aber nicht ausschließlich, ist dabei der Augeninnendruck erhöht und die Erkrankung führt letztendlich zur Erblindung.

    Botulismus

    Der Botulismus ist eine durch die Toxine von Clostridium botulinum ausgelöste schwere Erkrankung, die mit Lähmungserscheinungen einhergeht.

    Dystonie

    Dystonien sind unwillkürliche, langsame und länger dauernde spastische Kontraktionen, die einzelne Muskelgruppen betreffen oder generalisiert auftreten können (evtl. kombiniert mit anderen Bewegungsstörungen).

    Blepharospasmus

    Ein Blepharospasmus ist eine unwillkürliche krampfartige, tonisch-klonische Kontraktion des vom N. facialis innervierten M. orbicularis oculi (fokale Dystonie) und teilweise anderer periorbitaler Muskeln ohne Übergreifen auf die Gesichtsmuskulatur.

    Hemispasmus facialis

    Beim Hemispasmus facialis kommt es zu schmerzlosen einschießenden Zuckungen der Gesichtsmuskulatur.

    Infantile Zerebralparese (ICP)

    Die infantile Zerebralparese ist eine bleibende, aber nicht unveränderbare Haltungs- und Bewegungsstörung (z.B. Spastik, Dyskinesie oder Ataxie) infolge einer prä–, peri– oder postnatalen zerebralen Funktionsstörung, die vor Abschluss von Reifung und Entwicklung des Gehirns eingetreten ist. Zusätzliche Störungen wie Epilepsie, Intelligenzminderung, Sehstörungen können auftreten.

    Hyperhidrose

    Eine übermäßige, abnorm gesteigerte Schweißbildung nennt man Hyperhidrose.

    Migräne

    Die Migräne ist eine idiopathische Kopfschmerzerkrankung mit starken einseitigen, rezidivierenden, typischerweise Stunden bis Tage anhaltenden, pulsierenden Schmerzen, verbunden mit vegetativen Begleitsymptomen (Übelkeit und Erbrechen) und einer sensorischen Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen oder Gerüchen. Eine Migräne kann mit oder ohne Aura auftreten.

    Reizblase

    Eine Reizblase ist ein funktionelles Syndrom mit Pollakisurie und Drangsymptomatik.

    Dystoner Tremor

    Der dystone Tremor betrifft Körperteile mit einer Dystonie.

    Analfissur

    Eine Analfissur ist ein longitudinaler Einriss der Haut des Analkanals distal der Linea dentata, in 90 % im hinteren Kommissurbereich bei 6 Uhr in der SSL gelegen.

    Sialorrhö

    Als Sialorrhö bezeichnet man einen verstärkten Speichelfluss infolge gesteigerter Produktion oder gestörtem Abtransport von Speichel.

    Fazialisparese

    Bei einer peripheren Fazialisparese besteht eine Lähmung der ipsilateralen mimischen Muskulatur durch Schädigung des N. facialis (N. VII) im Bereich des peripheren Abschnitts (2. Motoneuron).

    Bei der zentralen fazialen Parese liegt der Läsionsort supranukleär (kranial des Ncl. nervi facialis). Die klinische Lähmung findet sich kontralateral. Das Stirnrunzeln ist bei der zentralen fazialen Parese intakt (bihemisphärische supranukleäre Versorgung des Stirnastes).

    Ptosis

    Bei der Ptosis hängt das Oberlid mehr als 2 mm über den oberen Limbus herab.

    Dysphagie

    Unter Dysphagie versteht man eine Störung des Schluckakts, des Transports durch den Ösophagus oder des Übertritts von Speisebrei in den Magen.

    Ödem

    Unter einem Ödem versteht man eine pathologische Ansammlung von Flüssigkeit im Interstitium.

    Juckreiz (Pruritus)

    Juckreiz (Pruritus) ist eine von der Haut oder Schleimhaut ausgehende subjektive Missempfindung, verbunden mit dem Verlangen zu Reiben oder Kratzen. Er kann lokalisiert oder generalisiert auftreten sowie mit oder ohne Hautveränderungen einhergehen.

    Dysurie

    Dysurie bezeichnet ein erschwertes Wasserlassen mit schwachem Strahl und verzögerter Entleerung, das mit Missempfindungen einhergeht.

    Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)

    Die amyotrophe Lateralsklerose ist eine meist idiopathische, degenerative Motoneuronerkrankung mit Untergang des 1. und 2. Motoneurons.

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      zuletzt bearbeitet: 12.07.2022
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