thieme-via-medici-logo
  • Menü
  • Anmelden
thieme-via-medici-logo
Navigation
Pharmakologie

  • Arzneistoffliste des IMPP K
  • Allgemeine Pharmakologie
  • Sympathisches Nervensystem
  • Parasympathisches Nervensystem
    • Medikamente mit Einfluss auf den Parasympathikus: Überblick K
    • Parasympathomimetika K
      1. Steckbrief
      2. Direkte Parasympathomimetika
      3. Agonisten der nikotinergen Cholinozeptoren
      4. Indirekte Parasympathomimetika
      5. IMPP-Fakten im Überblick
    • Parasympatholytika K
  • Motorisches und sensibles Nervensystem
  • Gefäßsystem
  • Herz
  • Atmungssystem
  • Flüssigkeitshaushalt
  • Blut und blutbildendes System
  • Gewebshormone
  • Magen-Darm-Funktion
  • Analgetika
  • Zentrales Nervensystem
  • Harnsäurestoffwechsel, Fettstoffwechsel, Knochenstoffwechsel
  • Hormonelles System
  • Antibiotika
  • Antimykotika
  • Antiprotozoika, Anthelmintika
  • Virostatika
  • Tumortherapeutika
  • Immunsystem

Parasympathomimetika

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 13 min
  • alles schließen

Steckbrief

Synonym: Cholinergika

Parasympathomimetika sind Substanzen, die die Wirkung von Acetylcholin an Cholinozeptoren des parasympathischen Nervensystems imitieren.

Direkte Parasympathomimetika

Direkte Parasympathomimetika binden an die muskarinergen Cholinozeptoren und lösen durch deren Aktivierung ein zelluläres Signal aus, das die Wirkung von Acetylcholin imitiert. Sie werden daher auch als Agonisten (genauer: M-Cholinozeptor-Agonisten) bezeichnet. Wirkstoffe mit unterschiedlicher Affinität zu den fünf Subtypen der muskarinergen Cholinozeptoren (M1–M5) wurden bisher allerdings nicht entwickelt. Beispiele für Wirkstoffe sind Bethanechol und Pilocarpin.

Indikationen für ihre Anwendung sind z.B. ein Glaukom oder eine postoperative Darm- oder Blasenatonie. Unerwünschte Wirkungen können Sehstörungen (Miosis mit akkommodativer Myopie), vermehrte Tränen-, Speichel- und Schweißsekretion, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Bradykardie und Bronchokonstriktion sein. Kontraindikationen sind z.B. Asthma bronchiale, thyreotoxische Krise, Iritis, Ileus, Spasmen im Magen-Darm-Trakt oder Parkinsonismus.

Agonisten an nikotinergen Cholinozeptoren

Der Wirkstoff Vareniclin ist ein partieller Agonist an nikotinergen Cholinozeptoren und gehört daher nicht zu den klassischen direkten Parasympathomimetika. Es wird eingesetzt, um die Tabakentwöhnung zu erleichtern. Die Symptome des Nikotinentzugssyndroms werden verringert. Vareniclin kann aber auch zu Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Übelkeit führen.

Indirekte Parasympathomimetika

Indirekte Parasympathomimetika hemmen den Abbau des körpereigenen Acetylcholins im synaptischen Spalt durch die Acetylcholinesterase und in Körperflüssigkeiten durch unspezifische Cholinesterasen und erhöhen so die Acetylcholinkonzentration an den Rezeptoren aller cholinergen Synapsen. Sie verlängern also die Wirkung des Acetylcholins. Die Verbindungen wirken an Synapsen mit muskarinergen und mit nikotinergen Rezeptoren des parasympathischen Systems.

Beispiele für Wirkstoffe sind Galantamin, Donepezil, Neostigmin und Pyridostigmin, Physostigmin, Distigmin, Rivastigmin.

Indikationen sind z.B. Myasthenia gravis, eine Überdosierung von curareartig wirkenden, nicht depolarisierenden Muskelrelaxanzien oder die Beendigung ihrer Wirkung, postoperative Darm- oder Blasenatonie, Vergiftungen mit Parasympatholytika oder Morbus Alzheimer. Unerwünschte Wirkungen sind z.B. Übelkeit und Erbrechen, Diarrhö, Harndrang und eine Bronchokonstriktion. Kontraindikationen sind z.B. Asthma bronchiale oder eine schwere Leberinsuffizienz.

Image description
Wirkung direkter und indirekter Parasympathomimetika

Direkte Parasympathomimetika wie Arecolin binden an Cholinozeptoren und lösen ein zelluläres Signal aus, das die Wirkung von Acetylcholin imitiert. Indirekte Parasympathomimetika wie Rivastigmin und Physostigmin hemmen den Abbau des körpereigenen Acetylcholins und erhöhen so dessen Konzentration in der Synapse.

(Quelle: Lüllmann, Mohr, Hein, Taschenatlas Pharmakologie und Toxikologie, Thieme, 2015)
    Abbrechen Speichern

    Direkte Parasympathomimetika

    Synonyme: Muskarinrezeptor-Agonisten, M-Cholinozeptor-Agonisten

    Image description
    Strukturformeln einiger direkter Parasympathomimetika

    Die direkt wirkenden Parasympathomimetika Pilocarpin und Arecolin besitzen wie Acetylcholin zwei Zentren (eine negative Partialladung und ein positiv geladenen Stickstoffatom). Diese haben einen Abstand zueinander, wie er für die Bindung an einen muskarinergen Rezeptor notwendig ist. Pilocarpin und Arecolin sind tertiäre Amine, Acetylcholin und Muskarin dagegen quartäre.

    (Quelle: Lüllmann, Mohr, Wehling et al., Pharmakologie und Toxikologie, Thieme, 2016)
    Wirkstoffe
    • Bethanechol → Carbaminsäureester des Cholins (Carbaminsäure-β-methylcholinester; quartäre Ammoniumverbindung)

    • Carbachol → Carbaminsäureester des Cholins (quartäre Ammoniumverbindung)

    • Pilocarpin → Alkaloid aus der Pflanze Pilocarpus pennatifolius); tertiäre Amin.

    Therapeutisch ohne Bedeutung ist , ein Alkaloid aus der Betelnuss (Areca catechu). Es ist ein in Südostasien weit verbreitetes Genussmittel (Betelkauen).

    Mukoviszidose

    Die Mukoviszidose ist eine genetisch bedingte Funktionsstörung der exokrinen Drüsen mit vorwiegender Beteiligung der Bronchien und des Verdauungstrakts.

    Sjögren-Syndrom

    Das Sjögren-Syndrom ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung aus der Gruppe der systemischen Autoimmunopathien des Bindegewebes. Sie manifestiert sich an den exokrinen Drüsen, am häufigsten sind die Tränen- und Speicheldrüsen betroffen (Sicca-Syndrom).

    Bradykardie

    Als erniedrigt (bradykard) gilt die Herzfrequenz eines Erwachsenen in Ruhe bei Werten < 60/min. Symptomatisch wird eine Bradykardie i.d.R. erst bei anhaltenden Werten < 40/min.

    Diarrhö

    Diarrhö ist definiert durch Stuhlgänge, die zu häufig (> 3 ×/d), in zu großer Menge (> 250 g/d) und mit zu großem Flüssigkeitsanteil (> 75 % Wasser) auftreten.

    Hyperhidrose

    Eine übermäßige, abnorm gesteigerte Schweißbildung nennt man Hyperhidrose.

    Miosis

    Als Miosis wird eine Pupillenverengung auf weniger als 2 mm im Durchmesser bezeichnet. Sie tritt bei Lichteinfall, im Schlaf und unter Narkose sowie bei Säuglingen und älteren Menschen physiologisch auf.

    Myopie

    Die Myopie (Kurzsichtigkeit) ist eine Form der Fehlsichtigkeit, bei der der Brennpunkt parallel einfallender Lichtstrahlen vor der Retina liegt, sodass weit entfernte Objekte unscharf wahrgenommen werden.

    Amotio retinae

    Eine Amotio retinae ist die Abhebung der neurosensorischen Retina vom retinalen Pigmentepithel.

    Katarakt

    Eine Katarakt ist eine Trübung der Linse, die zur Beeinträchtigung der Sicht führt.

    Asthma bronchiale

    Asthma bronchiale wird definiert als chronische Erkrankung der Atemwege, die mit anfallsartig wiederkehrenden, aber reversiblen Atemwegsobstruktionen und bronchialer Hyperreagibilität einhergeht.

    Herzinsuffizienz

    Pathophysiologische Definition: Herzinsuffizienz ist die Unfähigkeit des Herzens, die Organe mit genügend Blut und somit auch genügend Sauerstoff zu versorgen. Der Gewebestoffwechsel ist in Ruhe oder bei Belastung nicht mehr sichergestellt.

    Klinische Definition: Bei der Herzinsuffizienz bestehen typische Symptome wie Atemnot, Erschöpfbarkeit, Müdigkeit und Flüssigkeitsretention aufgrund einer kardialen Funktionseinschränkung.

    Ileus

    Der Begriff „Ileus“ bezeichnet eine Störung der Darmpassage. Je nach Ursache werden ein mechanischer Ileus (mechanisches Hindernis) und ein paralytischer Ileus (Motilitätsstörung des Darms) unterschieden.

    Iritis

    Eine Iritis ist die Entzündung der Iris.

    Glaukom

    Unter dem Begriff Glaukom werden ätiologisch unterschiedliche Erkrankungen zusammengefasst, die mit einer Schädigung des Sehnervs an der Papille (Optikusneuropathie) und daraus resultierenden charakteristischen Gesichtsfeldausfällen einhergehen. Häufig, aber nicht ausschließlich, ist dabei der Augeninnendruck erhöht und die Erkrankung führt letztendlich zur Erblindung.

    Schwindel

    Der Begriff „Schwindel“ wird im weitesten Sinne für Gleichgewichtsstörungen, Bewegungsunsicherheiten im Raum sowie für das Gefühl einer nahenden Bewusstlosigkeit verwendet.

    Im engeren Sinne meint ein Schwindel die Wahrnehmung einer Scheinbewegung des Patienten zwischen sich und der Umwelt, die gerichtet als Dreh-, Schwank- oder Liftschwindel oder ungerichtet auftreten kann.

    Epilepsie

    Eine Epilepsie ist eine Erkrankung des Gehirns mit

    • mindestens zwei nicht provozierten epileptischen Anfällen (oder Reflexanfällen), die im Abstand von mindestens 24 Stunden auftreten oder

    • einem nicht provozierten epileptischen Anfall (oder Reflexanfall) verbunden mit einer Wahrscheinlichkeit, innerhalb der nächsten 10 Jahre weitere Anfälle zu erleiden, die vergleichbar ist mit dem allgemeinen Rückfallrisiko (mindestens 60 %) nach zwei nicht provozierten Anfällen oder

    • Vorliegen eines Epilepsiesyndroms.

    (ILAE-Definition von 2014; ILAE = International League Against Epilepsy)

    Darmatonie

    Die Darmatonie ist eine Hemmung oder ein Verlust der Motilität des Magen-Darm-Trakts infolge einer Paralyse der Darmmuskulatur. Die Übergänge von der Obstipation zur Darmatonie und schließlich zum Ileus sind fließend.

    Myasthenia gravis

    Die Myasthenia gravis ist eine Autoimmunerkrankung mit belastungsabhängiger Skelettmuskelschwäche durch eine Autoantikörper-bedingte Blockierung und Zerstörung postsynaptischer nikotinerger Acetylcholinrezeptoren der neuromuskulären Endplatte.

    Vaskuläre Demenz

    Die vaskuläre Demenz ist eine kognitive Beeinträchtigung aufgrund einer vaskulären Schädigung des Gehirns.

    Harninkontinenz

    Ein unwillkürlicher Urinverlust wird als Harninkontinenz bezeichnet.

    Erbrechen

    Beim Erbrechen kommt es zu einer retrograden Entleerung von Magen-Darm-Inhalt durch den Mund. Im Unterschied zur Regurgitation erfolgt Erbrechen durch Aktivierung des Brechzentrums.

    Gallenkolik

    Eine Gallenkolik beschreibt kolikartige Schmerzen im rechten Oberbauch oder Epigastrium aufgrund von Steinen in der Gallenblase (symptomatische Cholezystolithiasis) ohne das Vorliegen einer Entzündung. Es wird dann auch von "unkompliziertem Gallensteinleiden" gesprochen.

    Dysphagie

    Unter Dysphagie versteht man eine Störung des Schluckakts, des Transports durch den Ösophagus oder des Übertritts von Speisebrei in den Magen.

    SA-Block

    Ein sinuatrialer Block (SA-Block) ist eine verzögerte oder unterbrochene Erregungsleitung vom Sinusknoten zum umgebenden Vorhofmyokard.

    AV-Block

    Ein AV-Block ist eine verzögerte oder ausfallende Erregungsleitung zwischen Vorhof und Kammer. Die Störung kann auf Ebene des AV-Knotens (Supra-His-Blockierung), im His-Bündel oder in den Tawara-Schenkeln (Infra-His-Blockierung) lokalisiert sein.

    Halluzination

    Eine Halluzination ist eine Sinneswahrnehmung ohne adäquaten Außenreiz, die – bei aufgehobener Realitätskontrolle – für reale Sinneseindrücke gehalten wird.

    Depression

    Die Hauptmerkmale einer Depression sind eine Veränderung der Affektivität, des Antriebs, sowie ein Freud- und Interessenverlust. Je nach Ausprägung der Symptomatik wird zwischen leichten, mittelgradigen und schweren depressiven Episoden unterschieden. Treten wiederholt depressive Episoden mit symptomfreiem Intervall dazwischen auf, wird von einer rezidivierenden depressiven Störung gesprochen. Dauert eine depressive Episode länger als 2 Jahre, liegt eine chronische Depression vor.

    Diabetes mellitus

    Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch einen absoluten (Typ 1) oder relativen (Typ 2) Mangel an Insulin gekennzeichnet ist. Leitsymptom ist die Hyperglykämie.

    Gangrän

    Eine Gangrän ist eine chronische Wunde, die durch eine Durchblutungsstörung entstanden ist. Abhängig vom Zustand der Wunde unterscheidet man eine trockene (nicht infizierte) Gangrän von einer feuchten (infizierten) Gangrän.

    Hyperthyreose

    Die Hyperthyreose ist ein Überfunktionszustand der Schilddrüse mit vermehrter Hormonproduktion, der zu einem pathologisch gesteigerten Stoffwechsel im gesamten Organismus führt.

    Iridozyklitis

    Eine Iridozyklitis ist die Entzündung von Iris und Ziliarkörper.

      Abbrechen Speichern
      paywall image

      Erfolgreich in jeder Prüfung! Mit via medici, der Lernplattform von Thieme

      Individuelle Lerntiefen mit Speed Mode für jedes Lernmodul
      Kreuze die passenden IMPP-Fragen je Lernmodul
      Vertiefe dein Wissen in über 120 Thieme Lehrbüchern
      Ergänze dein Wissen mit Lernkursen und Lernplänen

      IMPP-Fakten im Überblick

      Voriger Artikel
      Medikamente mit Einfluss auf den Parasympathikus: Überblick
      Nächster Artikel
      Parasympatholytika

      Parasympathomimetika

      Fallbeispiele zum Thema

      Das Thema in der via medici Bibliothek

      Zeige Treffer in „Taschenatlas Pharmakologie“
      Zeige Treffer in „Pharmakologie und Toxikologie“
      Zeige Treffer in „Duale Reihe Pharmakologie und Toxikologie“
      Zeige Treffer in „AllEx - Alles fürs Examen“
      Zeige Treffer in „Augenheilkunde“
      Springe in „Taschenatlas Pharmakologie“ direkt zu:
      Parasympathomimetika

      Parasympathomimetika Taschenatlas Pharmakologie Spezielle Pharmakologie Parasympathikus Parasympathomimetika Parasympathomimetika Parasympathomimetika Acetylcholin Parasympathomimetika ACh findet aufgrund der sehr raschen Inaktivierung durch die Acetylcholinesterase AChE therapeutisch nur selten Ein...

      Parasympathikus

      Parasympathikus Taschenatlas Pharmakologie Spezielle Pharmakologie Parasympathikus Parasympathikus Parasympathikus Funktionen Parasympathisches Nervensystem Folgen einer Parasympathikus Aktivierung Das Parasympathikus parasympathische Nervensystem reguliert Prozesse die mit der Energieaufnahme Nahru...

      Parasympatholytika

      Parasympatholytika Taschenatlas Pharmakologie Spezielle Pharmakologie Parasympathikus Parasympatholytika Parasympatholytika Parasympatholytika Die Erregung Parasympatholytika des Parasympathikus führt an den Synapsen die das 1 Neuron mit dem 2 Neuron verbindet zu einer Freisetzung von Acetylcholin D...

      Vernetzung mit weiteren Modulen

      zuletzt bearbeitet: 31.01.2023
      Lerntools
      • standard
        kurz gefasst
        standard
        vertieft

      • Navigation
      • Home
      • Datenschutz
      • Verbraucherinformationen
      • Nutzungsbedingungen
      • Kontakt
      • FAQ
      • Impressum
      • Cookie-Einstellungen
      • © 2023 Georg Thieme Verlag KG
      Du hast noch keine Fragen zu diesem Modul falsch beantwortet