thieme-via-medici-logo
  • Menü
  • Anmelden
thieme-via-medici-logo
Navigation
Pharmakologie

  • Arzneistoffliste des IMPP K
  • Allgemeine Pharmakologie
  • Sympathisches Nervensystem
    • Vegetatives Nervensystem: Grundlagen V
    • Einfluss des vegetativen Nervensystems auf die Organe V
    • Medikamente mit Einfluss auf den Sympathikus: Überblick K
    • Katecholamine und Sympathomimetika
    • Sympatholytika
    • Antisympathotonika K
      1. Steckbrief
      2. α2-Adrenozeptor-Agonisten
      3. Wiederaufnahmehemmer
      4. IMPP-Fakten im Überblick
  • Parasympathisches Nervensystem
  • Motorisches und sensibles Nervensystem
  • Gefäßsystem
  • Herz
  • Atmungssystem
  • Flüssigkeitshaushalt
  • Blut und blutbildendes System
  • Gewebshormone
  • Magen-Darm-Funktion
  • Analgetika
  • Zentrales Nervensystem
  • Harnsäurestoffwechsel, Fettstoffwechsel, Knochenstoffwechsel
  • Hormonelles System
  • Antibiotika
  • Antimykotika
  • Antiprotozoika, Anthelmintika
  • Virostatika
  • Tumortherapeutika
  • Immunsystem

Antisympathotonika

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 14 min
  • alles schließen

Steckbrief

Antisympathotonika sind Verbindungen, die den Sympathikotonus über peripher und/oder zentral wirksame Mechanismen senken, indem sie die Menge an Katecholaminen im synaptischen Spalt reduzieren. Dieses erreichen sie, indem sie:

  • das Speichervermögen für Transmitter in den sympathischen Neuronen verringern und für die Entleerung der Speichervesikel sorgen

  • die periphere Sympathikusaktivität zentral hemmen

  • die Noradrenalinsynthese modulieren.

Zu den Antisympathotonika gehören die α2-Adrenozeptor-Agonisten Clonidin, Moxonidin, α-Methyldopa und Brimonidinwie auch der Wiederaufnahmehemmer Reserpin, der die Rückaufnahme von Transmittern in die Speichervesikel hemmt. Erstere stimulieren postsynaptische α2-Rezeptoren in der rostralen ventrolateralen Medulla oblongata, wirken teilweise an zentralen Imidazolrezeptoren und aktivieren in der Peripherie präsynaptische α2-Rezeptoren.

Gelegentlich wird auch Urapidil zu den Antisympathotonika gezählt, es besitzt jedoch entgegen früherer Annahmen keine zentrale α2-stimulierende Wirkung, sondern wirkt u.a. als selektiver α1-Adrenozeptor-Antagonist und ist Agonist an 5-HT1A-Rezeptoren. Es wird daher bei den α-Adrenozeptor-Antagonisten besprochen.

Image description
Wirkmechanismen der Antisympathotonika

α2-Adrenozeptor-Agonisten stimulieren postsynaptische α2-Rezeptoren in der rostralen ventrolateralen Medulla oblongata und aktivieren in der Peripherie präsynaptische α2-Rezeptoren. Der Wiederaufnahmehemmer Reserpin hemmt die Rückaufnahme von Monoamin-Transmittern in die Speichervesikel. Der Wirkmechanismus von Urapidil als Antihypertensivum ist ebenfalls dargestellt. Es wirkt als selektiver α1-Adrenozeptor-Antagonist und stimuliert 5-HT1A-Rezeptoren. A, Adrenalin; Glu, Glutamat; 5-HT, Serotonin; 5-HT1A, 5-HT1A-Rezeptor; NA, Noradrenalin; α1, α1-Adrenozeptor; α2, α2-Adrenozeptor

(Quelle: Graefe, Lutz, Bönisch, Duale Reihe Pharmakologie und Toxikologie, Thieme, 2016)

Antisympathotonika senken den Blutdruck, die Herzfrequenz und den peripheren Widerstand. Weitere zentrale Wirkungen sind sedativ-hypnotische und analgetische Effekte wie auch Depressionen, Müdigkeit, medikamentöser Parkinsonismus.

Alle Antisympathotonika, insbesondere aber Reserpin, werden aufgrund ihres ungünstigen Nebenwirkungsspektrums nur sehr zurückhaltend als Reserveantihypertensiva und im Rahmen einer Kombinationstherapie bei arterieller Hypertonie verwendet. Außerdem werden sie eingesetzt z.B.:

  • zur Notfalltherapie bei hypertensiven Entgleisungen (Clonidin, Moxonidin)

  • bei hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen (α-Methyldopa)

  • im Opioidentzug und zur postoperativen Sedierung (Clonidin, Moxonidin)

  • bei einem primär chronischen Offenwinkelglaukom (Brimonidin).

Bei Comedikation mit anderen blutdrucksenkenden Pharmaka, aber auch mit Alkohol, potenzieren sich die blutdrucksenkenden Effekte. Bei gleichzeitiger Einnahme von Sedativa, Opioiden, Alkohol oder Antipsychotika verstärken sich die sedierenden Wirkungen.

    Abbrechen Speichern

    α2-Adrenozeptor-Agonisten

    Clonidin

    Wirkstoff
    • Clonidin.

    Clonidin ist ein Imidazol- bzw. Imidazolinderivat.

    Image description
    Strukturformel von Clonidin

    (Quelle: Lüllmann, Mohr, Wehling et al., Pharmakologie und Toxikologie, Thieme, 2016)
    Wirkungen
    • Stimulation zentraler postsynaptischer α2-Rezeptoren in der rostralen ventrolateralen Medulla oblongata → erhöhte Empfindlichkeit des Barorezeptorreflexes, Senkung des Sympathikotonus, Abnahme des peripheren Widerstands → Senkung des Blutdrucks

    • Stimulation peripherer präsynaptischer α2-Rezeptoren → verminderte Noradrenalinfreisetzung

    • Stimulation von Imidazolrezeptoren in der Medulla oblongata (wissenschaftlich nicht belegt) → Abnahme des Sympathikotonus, damit auch des peripheren Widerstands und schließlich des Blutdrucks

    • Hemmung der renalen Reninfreisetzung → geringere reaktive Na+- und Wasserretention als z.B. bei α-Methyldopa.

    Insgesamt nehmen dadurch das Herzzeitvolumen und der periphere Gefäßwiderstand ab, der und es kommt zur . Außerdem wirkt Clonidin und senkt den intraokulären Druck.

    Hypertensive Krise

    Ein kritisch erhöhter arterieller Blutdruck (RR ≥ 180/110 mmHg) ohne Hinweis auf akute hypertensive Organschädigungen wird als hypertensive Krise bzw. Entgleisung bezeichnet (in Abgrenzung zum hypertensiven Notfall, bei dem diese klinischen Hinweise auf Organschädigungen vorliegen).

    Hypertensiver Notfall

    Ein akut krisenhaft erhöhter arterieller Druck (meist schwere Hypertonie Grad 3 mit RR ≥ 180 mmHg systolisch und/oder ≥ 110 mmHg diastolisch) führt zu klinischen Zeichen einer lebensbedrohlichen Organschädigung und wird als hypertensiver Notfall bezeichnet.

    Analgosedierung

    Eine kombinierte Gabe von Sedativa und Analgetika, mit der eine möglichst schmerz-, angst- und stressfreie intensivmedizinische Behandlung und die Toleranz einer invasiven Beatmung ermöglicht werden soll, wird als Analgosedierung bezeichnet.

    Schwindel

    Der Begriff „Schwindel“ wird im weitesten Sinne für Gleichgewichtsstörungen, Bewegungsunsicherheiten im Raum sowie für das Gefühl einer nahenden Bewusstlosigkeit verwendet.

    Im engeren Sinne meint ein Schwindel die Wahrnehmung einer Scheinbewegung des Patienten zwischen sich und der Umwelt, die gerichtet als Dreh-, Schwank- oder Liftschwindel oder ungerichtet auftreten kann.

    Obstipation

    Als Obstipation wird eine Stuhlretention bezeichnet. Eine akute Obstipation ist ein einmaliges Ereignis, während eine chronische Obstipation über mindestens 1 Monat besteht.

    Bradykardie

    Als erniedrigt (bradykard) gilt die Herzfrequenz eines Erwachsenen in Ruhe bei Werten < 60/min. Symptomatisch wird eine Bradykardie i.d.R. erst bei anhaltenden Werten < 40/min.

    Depression

    Die Hauptmerkmale einer Depression sind eine Veränderung der Affektivität, des Antriebs, sowie ein Freud- und Interessenverlust. Je nach Ausprägung der Symptomatik wird zwischen leichten, mittelgradigen und schweren depressiven Episoden unterschieden. Treten wiederholt depressive Episoden mit symptomfreiem Intervall dazwischen auf, wird von einer rezidivierenden depressiven Störung gesprochen. Dauert eine depressive Episode länger als 2 Jahre, liegt eine chronische Depression vor.

    Arterielle Hypertonie

    Eine arterielle Hypertonie ist eine andauernde Erhöhung des Blutdrucks auf ≥ 140 mmHg systolisch und/oder ≥ 90 mmHg diastolisch bei Praxismessung oder auf ≥ 135 mmHg systolisch und/oder > 85 mmHg diastolisch bei Selbstmessung.

    Orthostatische Dysregulation

    Bei der orthostatischen Dysregulation besteht eine Störung der Blutdrucksteuerung mit einem symptomatischen Blutdruckabfall (systolisch um ≥ 20 mmHg, diastolisch um ≥ 10 mmHg) beim Stehen bzw. Aufstehen (→ das Blut versackt in den abhängigen Körperpartien).

    Hyperprolaktinämie

    Die Hyperprolaktinämie bezeichnet eine pathologische Erhöhung des Prolaktin-Spiegels und ist ein Leitsymptom des Prolaktinoms.

    Hämolytische Anämie

    Unter Hämolyse versteht man eine Verkürzung der Erythrozytenüberlebenszeit durch vorzeitigen Abbau oder eine intravasale (= intravaskuläre) Zerstörung der Erythrozyten. Bleibt durch die kompensatorisch gesteigerte Erythropoese der Hb- bzw. Hkt-Wert im Normbereich, spricht man von kompensierter Hämolyse. Kann die Zahl der zugrunde gegangenen Erythrozyten dagegen nicht mehr ausgeglichen werden, sinkt der Hb- bzw. Hkt-Wert unter die Norm und es liegt eine hämolytische Anämie vor.

    Fieber

    Unter Fieber versteht man eine Erhöhung der Körperkerntemperatur auf Werte > 38,0°C, die durch eine veränderte hypothalamische Wärmeregulation hervorgerufen wird (Sollwertverstellung). Bei einer Temperatur von 37,1–37,9°C spricht man von subfebrilen Temperaturen.

    Phäochromozytom

    Das Phäochromozytom ist ein neuroendokriner, katecholaminproduzierender Tumor, der im Nebennierenmark (NNM) oder seltener extraadrenal im Bereich der Paraganglien (Paragangliom) lokalisiert ist.

    Anämie

    Definitionsgemäß spricht man von einer Anämie, wenn der Hämoglobingehalt (Hb), der Hämatokrit (Hct, Hkt oder HK) oder die Erythrozytenzahl erniedrigt sind:

    • Hb < 12,0 g/dl (Frau) bzw. Hb < 14,0 g/dl (Mann)

    • Hkt < 37% (Frau) bzw. Hkt < 41% (Mann)

    • Erythrozytenzahl: < 4,1 Mio./µl (Frau) bzw. < 4,5 Mio./µl (Mann).

    Rosazea

    Die Rosazea ist eine chronisch-entzündliche, schubweise verlaufende Dermatose des Gesichts unklarer Genese. Kennzeichnend sind je nach Typ persistierende Erytheme mit Teleangiektasien, Papeln und Pusteln.

    Tachykardie

    Als erhöht (tachykard) gilt die Herzfrequenz eines Erwachsenen in Ruhe bei Werten > 100/min.

    Ödem

    Ein Ödem ist eine pathologische Flüssigkeitsansammlung im interstitiellen Raum, die lokalisiert oder generalisiert auftreten kann.

    Juckreiz (Pruritus)

    Juckreiz (Pruritus) ist eine von der Haut oder Schleimhaut ausgehende subjektive Missempfindung, verbunden mit dem Verlangen zu Reiben oder Kratzen. Er kann lokalisiert oder generalisiert auftreten sowie mit oder ohne Hautveränderungen einhergehen.

    Photophobie

    Photophobie ist eine gesteigerte Lichtempfindlichkeit der Augen.

    Erythem

    Unter einem Erythem versteht man eine gerötete Haut, die auf einer Gefäßerweiterung beruht. Wenn mehr als 90 % der Hautoberfläche betroffen sind, spricht man von einer Erythrodermie.

    Parästhesie

    Eine Parästhesie ist eine spontan oder bei leichter Berührung auftretende sensible Empfindung, die in der Regel als unangenehm wahrgenommen wird (z.B. Kribbeln, Brennen, Kältegefühl).

    Mydriasis

    Die Mydriasis ist eine Erweiterung der Pupille auf mehr als 5 mm im Durchmesser. Bei Dunkelheit ermöglicht sie einen höheren Lichteinfall (physiologisch). Des Weiteren tritt sie physiologisch bei Jugendlichen sowie Schmerzen auf. Bei pathologischem Auftreten findet sich oft die Kombination mit einer reduzierten oder fehlenden Lichtreaktion.

    Thrombangiitis obliterans

    Die Thrombangiitis obliterans ist eine multilokuläre, segmentale Entzündung aller Wandschichten von kleinen und mittelgroßen Arterien und Venen, die v.a. die Gefäße der distalen Extremitäten (distal der A. poplitea und A. brachialis) betrifft und zu einer progredienten Lumenobstruktion führt.

    Bronchospasmus

    Die plötzliche Verengung der Bronchien wird als Bronchospasmus bezeichnet.

    Miosis

    Als Miosis wird eine Pupillenverengung auf weniger als 2 mm im Durchmesser bezeichnet. Sie tritt bei Lichteinfall, im Schlaf und unter Narkose sowie bei Säuglingen und älteren Menschen physiologisch auf.

    Diarrhö

    Diarrhö ist definiert durch Stuhlgänge, die zu häufig (> 3 ×/d), in zu großer Menge (> 250 g/d) und mit zu großem Flüssigkeitsanteil (> 75 % Wasser) auftreten.

    Colitis ulcerosa

    Die Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die vom Rektum ausgehend den Dickdarm befällt, aber auch extraintestinale Manifestationen auslösen kann.

    Hypokaliämie

    Erniedrigte Kalium-Konzentration im Blut. Von Hypokaliämie spricht man bei einem Serumkalium < 3,6 mmol/l.

    Hyponatriämie

    Von einer Hyponatriämie spricht man bei einem Serumnatrium < 135 mmol/l (bei Kindern < 130 mmol/l).

    Epilepsie

    Eine Epilepsie ist eine Erkrankung des Gehirns mit

    • mindestens zwei nicht provozierten epileptischen Anfällen (oder Reflexanfällen), die im Abstand von mindestens 24 Stunden auftreten oder

    • einem nicht provozierten epileptischen Anfall (oder Reflexanfall) verbunden mit einer Wahrscheinlichkeit, innerhalb der nächsten 10 Jahre weitere Anfälle zu erleiden, die vergleichbar ist mit dem allgemeinen Rückfallrisiko (mindestens 60 %) nach zwei nicht provozierten Anfällen oder

    • Vorliegen eines Epilepsiesyndroms.

    (ILAE-Definition von 2014; ILAE = International League Against Epilepsy)

      Abbrechen Speichern
      paywall image

      Erfolgreich in jeder Prüfung! Mit via medici, der Lernplattform von Thieme

      Individuelle Lerntiefen mit Speed Mode für jedes Lernmodul
      Kreuze die passenden IMPP-Fragen je Lernmodul
      Vertiefe dein Wissen in über 120 Thieme Lehrbüchern
      Ergänze dein Wissen mit Lernkursen und Lernplänen

      IMPP-Fakten im Überblick

      Voriger Artikel
      β-Adrenozeptor-Antagonisten (Betablocker)
      Nächster Artikel
      Medikamente mit Einfluss auf den Parasympathikus: Überblick

      Antisympathotonika

      Fallbeispiele zum Thema

      Das Thema in der via medici Bibliothek

      Zeige Treffer in „Duale Reihe Pharmakologie und Toxikologie“
      Zeige Treffer in „Pharmakologie und Toxikologie“
      Zeige Treffer in „AllEx - Alles fürs Examen“
      Zeige Treffer in „Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie“
      Zeige Treffer in „Datenbank Arzneimittel“
      Springe in „Duale Reihe Pharmakologie und Toxikologie“ direkt zu:
      Antisympathotonika

      Antisympathotonika Duale Reihe Pharmakologie und Toxikologie Klinische Pharmakologie übergreifender Systeme Autonomes Nervensystem Sympathisches Nervensystem Antisympathotonika Antisympathotonika Definition Antisympathotonika Antisympathotonika sind Substanzen die die Noradrenalinkonzentration in de...

      Sympathisches Nervensystem

      Sympathisches Nervensystem Duale Reihe Pharmakologie und Toxikologie Klinische Pharmakologie übergreifender Systeme Autonomes Nervensystem Sympathisches Nervensystem Sympathisches Nervensystem Nervensystem sympathisches Sympathikus Sympathikus Nervensystem sympathisches Klinische Bedeutung Bestimmte...

      Autonomes Nervensystem

      Autonomes Nervensystem Duale Reihe Pharmakologie und Toxikologie Klinische Pharmakologie übergreifender Systeme Autonomes Nervensystem Autonomes Nervensystem Nervensystem autonomes vegetatives Überblick Synonym Vegetatives Nervensystem Das autonome Nervensystem reguliert die vegetativen Lebensfunkti...

      Vernetzung mit weiteren Modulen

      zuletzt bearbeitet: 29.03.2023
      Fachlicher Beirat: Prof. Dr. rer. nat. Heinz Bönisch, 15.05.2019
      Lerntools
      • standard
        kurz gefasst
        standard
        vertieft

      • Navigation
      • Home
      • Datenschutz
      • Verbraucherinformationen
      • Nutzungsbedingungen
      • Kontakt
      • FAQ
      • Impressum
      • Cookie-Einstellungen
      • © 2023 Georg Thieme Verlag KG
      Du hast noch keine Fragen zu diesem Modul falsch beantwortet