Arterienverletzung
Synonym: arterielle Gefäßverletzung
In letzter Zeit wurde in den Examina nur nach der traumatischen Aortenruptur
Epidemiologie
Gefäßverletzungen kommen aufgrund der höheren Kriminalitätsrate in Großstädten häufiger vor als in ländlichen Gegenden. Iatrogene Arterienverletzungen im Rahmen von diagnostischen Maßnahmen oder operativen Eingriffen nehmen zu. Verantwortlich sind hier v.a. Traumata bei Gefäßpunktionen (z.B. Herzkatheteruntersuchung), Tumorresektionen, herzchirurgischen oder orthopädischen Eingriffen.
Ätiologie und Schweregrad
direkte Gefäßverletzungen:
Kontusionen, Konstriktionen (Gips, Verband) oder Kompressionen (Hämatom, Knochenfragmente, Knochenfehlstellungen im Rahmen von Frakturen)

Wandschichten einer Arterie und einer Vene
Intima: Das Endothel ist sowohl bei der Arterie als auch bei der Vene vorhanden. Das Stratum subendotheliale ist gut entwickelt, vor allem in großen und mittelgroßen Arterien (aber auch in Venen). Die Membrana elastica interna ist in Arterien deutlich entwickelt, in Venen fehlend oder nur lückenhaft ausgeprägt. Venen der Extremitäten besitzen Venenklappen. Media: ist in der Arterie gut, in der Vene eher schwach ausgebildet. Die Membrana elastica externa ist nur bei Arterien des muskulären Typs zu finden; in Venen fehlt sie. Adventitia: enthält überwiegend Bindegewebe und ist in Venen häufig nicht klar abgrenzbar.
(Quelle: Aumüller et al., Duale Reihe Anatomie, Thieme, 2020)
Suprakondyläre Humerusfraktur beim Kind
Die Fraktur ist um fast eine Schaftbreite disloziert. Dass es sich um ein kindliches Skelett handelt, erkennt man an den offenen Epiphysenfugen.
(Quelle: Henne-Bruns, Duale Reihe Chirurgie, Thieme, 2012)
Abschnitte der Aorta
Die Aorta gliedert sich im Thorax in 3 Abschnitte: Aorta ascendens, Arcus aortae (Aortenbogen) und Aorta descendens. Am Aortenbogen gehen der Truncus brachiocephalicus, die A. carotis communis sinistra und die A. subclavia sinistra ab.
(Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Innere Organe. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018)
Pathogenese der Aortendissektion
Bei einer Dissektion kommt es zu einem Einriss der Intima mit Entwicklung eines „falschen“ Lumens. Zum Teil findet es durch einen zweiten Intimaeinriss (Reentry) wieder Anschluss an das „echte“ Lumen oder rupturiert nach außen.
(Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher. Prometheus Innere Organe. Illustrationen: Voll, Wesker. Thieme, 2018)Die Aortenruptur ist eine Zerreißung aller Wandschichten der Aorta infolge einer aneurysmatischen oder traumatischen Gefäßwandschädigung.
Eine Fraktur ist die vollständige oder unvollständige Kontinuitätstrennung eines Knochengewebes.
Unter einer Blutung versteht man den Austritt von Blut aus dem Gefäßsystem.
Ein hämorrhagischer Schock ist ein Schock infolge einer kritischen Verminderung des Blutvolumens.
Als Amputation wird die Abtrennung einer Gliedmaße vom Körper bezeichnet.
Arteriovenöse Fisteln sind pathologische Kurzschlussverbindungen (Shunt) zwischen Arterien und begleitenden oder benachbarten Venen.
Bei der Aortendissektion verursacht eine Wühlblutung in der Media die Aufspaltung der Wandschichten der Aorta mit Ausbildung eines wahren und falschen Lumens. Anhand der Lokalisation werden die (deutlich häufigere) thorakale und die abdominelle Aortendissektion unterschieden. Je nach Dauer der Symptomatik handelt es sich um eine akute (maximal 2 Wochen) oder eine chronische Form.
Ein thorakales Aortenaneurysma ist eine Erweiterung der thorakalen Aorta auf > 4 cm (Durchmesser).
Ein Bauchaortenaneurysma ist eine Erweiterung der Bauchaorta auf ≥ 3 cm (Durchmesser).
Atemnot ist ein subjektives Gefühl, das mit einer erschwerten Atemtätigkeit verbunden ist und vom Patienten als unangenehm oder bedrohlich wahrgenommen wird.
Bei einem Hirninfarkt kommt es plötzlich („schlagartig“) zu einem ischämiebedingten neurologischen Defizit, für das sich ein bildgebendes Korrelat findet oder das sich innerhalb von 24 Stunden nicht (oder nur teilweise) zurückbildet.
Eine Plegie ist eine vollständige Lähmung eines Skelettmuskels oder einer Muskelgruppe (Kraftgrad 0).
Eine Anurie ist eine Reduktion des Urinvolumens auf weniger als 100 ml/d.
Eine arterielle Hypertonie ist eine andauernde Erhöhung des Blutdrucks auf ≥ 140 mmHg systolisch und/oder ≥ 90 mmHg diastolisch bei Praxismessung oder auf ≥ 135 mmHg systolisch und/oder > 85 mmHg diastolisch bei Selbstmessung.
Das Marfan-Syndrom ist eine hereditäre Bindegewebserkrankung, die sich hauptsächlich an Skelett, Augen und kardiovaskulärem System manifestiert.
Ein Aneurysma ist eine segmentale, irreversible Ausweitung der Arterienwand auf das mehr als 1,5-Fache des normalen Lumens.
Eine Milzruptur ist ein traumatisch bedingter oder (selten) spontaner Riss der Milzkapsel und des Milzparenchyms.
Beim Myokardinfarkt handelt es sich um eine absolute Ischämie mit Herzmuskelnekrose und Anstieg der Herzenzyme aufgrund eines Koronararterienverschlusses. Unterschieden wird in einen Myokardinfarkt ohne (NSTEMI) und mit (STEMI) ST-Streckenhebung im Ruhe-EKG.
Als Brust- oder Thoraxschmerzen bezeichnet man Schmerzen im Bereich des Brustkorbs.
Eine Lungenembolie bezeichnet den Verschluss von Lungenarterien(-ästen) durch Einschwemmung embolischen Materials, das in den meisten Fällen aus einem Thrombus der tiefen Bein- oder Beckenvenen stammt (selten: Fett, Luft oder Fremdkörper).
Als Tachypnoe wird eine gesteigerte Atemfrequenz bezeichnet (> 20 Züge/min).
Als erhöht (tachykard) gilt die Herzfrequenz eines Erwachsenen in Ruhe bei Werten > 100/min.
Bei einer tiefen Beinvenenthrombose handelt es sich um eine intravasale Blutgerinnselbildung im Bereich des tiefen Venensystems von Beinen und/oder Becken, die zu einem teilweisen oder kompletten Verschluss der betroffenen Venen führt.
Nach Schweregrad: Unter einer ANI versteht man, bei Klassifikation nach dem Schweregrad, eine akut einsetzende, potenziell reversible Abnahme der Nierenfunktion, gekennzeichnet durch eine verminderte glomeruläre Filtrationsrate und den Anstieg der Nierenretentionswerte (Kreatinin, Harnstoff
Nach KDIGO: Nach der heute gebräuchlichsten Definition nach Kidney Disease Improving Global Outcomes (KDIGO) handelt es sich um eine ANI bzw. AKI (acute kidney injury), wenn das Serumkreatinin um ≥ 0,3 mg/dl (in 48 h) ansteigt oder auf das 1,5-Fache des Ausgangswerts innerhalb der letzten 7 d ansteigt oder wenn das Urinvolumen < 0,5 ml/kg KG/h für ≥ 6 h ist.