Definition
Herzverletzung
Durch stumpfe oder penetrierende/perforierende Gewalteinwirkung (z.B. im Rahmen eines Thoraxtraumas) werden Strukturen des Herzens geschädigt.
Ätiologie und Einteilung
Stumpfe Verletzungen entstehen durch Thoraxkompression bei Dezelerations- und Akzelerationstraumata, z.B. bei Pkw-Unfällen durch das Aufprallen des Brustkorbs auf das Lenkrad (nicht angeschnallter Fahrer) oder bei abrupter abdomineller Kompression. Diese Kräfteeinwirkungen können zu myokardialen Hämatomen, Koronararterienverletzungen, Ventrikelrupturen oder auch zu Rupturen zwischen der fixierten Aorta
sind durch Stich-, Schuss- oder Splitterverletzungen bedingt. Perforierende Herzverletzungen führen durch eine oder eine häufig schnell zum Tod. Sonderfall: Der penetrierende Fremdkörper (z.B. ein Messer) steckt in der Herzwand fest und verhindert das Austreten des Blutes.
Die Aortenruptur ist eine Zerreißung aller Wandschichten der Aorta infolge einer aneurysmatischen oder traumatischen Gefäßwandschädigung.
Unter einer Blutung versteht man den Austritt von Blut aus dem Gefäßsystem.
Die Perikardtamponade ist eine intraperikardiale Flüssigkeitsansammlung, die zur Drucksteigerung im Herzbeutel führt und damit die diastolische Füllung der Ventrikel behindert.
Beim Perikarderguss befindet sich Flüssigkeit (> 50 ml) im Perikardspalt.
Ein Ventrikelseptumdefekt ist ein Defekt in der Scheidewand zwischen linkem und rechtem Ventrikel. Der resultierende Links-rechts-Shunt auf Ventrikelebene führt zu einer Volumenbelastung der Lungenstrombahn sowie zu einer Dilatation von linkem Vorhof und linkem Ventrikel.
Bei der Aortenklappeninsuffizienz liegt ein diastolischer Blutrückfluss aus der Aorta in den linken Ventrikel aufgrund einer akut oder chronisch aufgetretenen Schlussunfähigkeit der Aortenklappe vor.
Beim Herz-Kreislauf-Stillstand sistiert der Spontankreislauf aufgrund kardialer (z.B. Kammerflimmern), zirkulatorischer (z.B. Blutungsschock) oder respiratorischer Ursachen (z.B. Asphyxie bei Kindern). Durch sofortiges Einschreiten ist der Zustand evtl. reversibel, unbehandelt führt er jedoch zum Tod.
Als Schock bezeichnet man ein akutes bis subakutes, fortschreitendes, generalisiertes Kreislaufversagen mit konsekutivem Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf auf Zellebene und lebensbedrohlicher Gefährdung der Vitalfunktionen.
Bei einer Einflussstauung ist der venöse Blutfluss ins rechte Herz behindert. Das Blut staut in Kopf, Hals und obere Extremität (→ obere Einflussstauung) bzw. in die untere Körperhälfte (→ untere Einflussstauung) zurück.