Indikationen
Die Indikation zur operativen Klappenrekonstruktion oder zu einem Klappenersatzverfahren richtet sich nach:
dem Schweregrad morphologischer Klappenveränderungen
der linksventrikulären (LV-)Funktion
der klinischen Symptomatik.
Da Klappenersatzoperationen mit Folgeproblemen behaftet sind (Notwendigkeit der Antikoagulation, Folgeoperationen), sollte nach Möglichkeit immer ein rekonstruktives Verfahren angestrebt werden.
Klappenerhaltende Verfahren
Je nach Diagnose und Krankheitsbild steht eine Reihe von klappenerhaltenden Verfahren zur Verfügung.
Rekonstruktion der Aortenklappe
Defekte an der Aortenwurzel bei morphologisch , z.B. im Rahmen eines Aorta-ascendens-Aneurysmas mit relativer Aortenklappeninsuffizienz.

Mitralklappenrekonstruktion
Links: Die Klappe wird durch quadranguläre Resektion des posterioren Segels, Raffung des Klappenanulus und anschließende Implantation eines Carpentier-Ringes rekonstruiert. Rechts: Intraoperativer Situs nach Gabe von Kochsalzlösung in den linken Ventrikel: Die Klappe weist keine Insuffizienz mehr auf.
(Quelle: Henne-Bruns, Duale Reihe Chirurgie, Thieme, 2012)
Auskultationsstellen der Herzklappen
Dargestellt sind für jede Klappe 3 Aspekte (jeweils im gleichen Farbton):
1. die anatomische Projektion der Klappe auf den Thorax,
2. der Punkt, an dem die Klappe bei der klinischen Untersuchung i.d.R. am besten/lautesten auskultiert werden kann (Punctum maximum, P.m. = Auskultationspunkt/-stelle) und
3. das „Geräuschfeld“, also der Bereich, in den ein pathologisches Strömungsgeräusch der jeweiligen Klappe weitergeleitet wird. Die Auskultationspunkte liegen mehr oder weniger in der Mitte dieser „Geräuschfelder“.
Herzklappen in der Ventilebene
Hinweis: Der Herzbeutel ist ohne Relevanz für die Herzklappen, er dient der räumlichen Orientierung.

Prothesenendokarditis
Oben: ventrikuläre Ansicht. Unten: aortale Ansicht.
(Quelle: Günther, Lange, Infektiöse Endokarditis – wann operieren? Kardiologie up2date 2009; 5(04): 287–295)Ein thorakales Aortenaneurysma ist eine Erweiterung der thorakalen Aorta auf > 4 cm (Durchmesser).
Bei der Aortenklappeninsuffizienz liegt ein diastolischer Blutrückfluss aus der Aorta in den linken Ventrikel aufgrund einer akut oder chronisch aufgetretenen Schlussunfähigkeit der Aortenklappe vor.
Bei der Mitralklappeninsuffizienz tritt ein unvollständiger Schluss der Mitralklappe während der Systole mit Blutrückfluss vom linken Ventrikel in den Vorhof auf.
Beim Mitralklappenprolaps kommt es während der Systole zu einer Vorwölbung von Anteilen der Mitralklappensegel in den linken Vorhof.
Eine Kommissurotomie ist eine chirurgische Spaltung entzündlich verklebter oder verbackener Kommissuren einer stenosierten Herzklappe.
Bei der Endokarditis handelt sich um eine Entzündung der Herzinnenhaut (Endokard). Sie kann infektiös oder immunologisch bedingt sein.
Bei der Mitralklappenstenose liegt eine Einengung der Mitralklappenöffnungsfläche vor, die die Füllung des linken Ventrikels behindert.
Bei der Aortenklappenstenose liegt eine Einengung des linksventrikulären Ausflusstrakts auf Höhe der Aortenklappe vor mit systolischem Druckgradienten zwischen dem linken Ventrikel und der Aorta ascendens.
Unter einer Dissektion versteht man die Aufspaltung der Wandschichten eines Gefäßes in Längsrichtung.
Der Vorhofseptumdefekt ist ein Defekt im Bereich der Vorhofscheidewand, der durch einen Links-rechts-Shunt auf Vorhofebene zu einer Volumenbelastung des rechten Ventrikels und des Lungenkreislaufs führen kann.
Die kongenitale Aortenstenose ist eine angeborene Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstrakts.
Hämoglobin ist ein eisenhaltiger Proteinkomplex, der den Erythrozyten ihre rote Farbe verleiht („roter Blutfarbstoff“) und den Sauerstoff im Blut bindet und transportiert.
Ein AV-Block ist eine verzögerte oder ausfallende Erregungsleitung zwischen Vorhof und Kammer. Die Störung kann auf Ebene des AV-Knotens (Supra-His-Blockierung), im His-Bündel oder in den Tawara-Schenkeln (Infra-His-Blockierung) lokalisiert sein.
Bei einem Hirninfarkt kommt es plötzlich („schlagartig“) zu einem ischämiebedingten neurologischen Defizit, für das sich ein bildgebendes Korrelat findet oder das sich innerhalb von 24 Stunden nicht (oder nur teilweise) zurückbildet.
Beim Myokardinfarkt handelt es sich um eine absolute Ischämie mit Herzmuskelnekrose und Anstieg der Herzenzyme aufgrund eines Koronararterienverschlusses. Unterschieden wird in einen Myokardinfarkt ohne (NSTEMI) und mit (STEMI) ST-Streckenhebung im Ruhe-EKG.