Übersicht
Dysontogenetische Tumoren entwickeln sich aus Keimbahnmaterial, das während der embryonalen Entwicklung aus seinem ursprünglichen Entwicklungsort versprengt wurde. Sie können Zellen aus allen 3 Keimblättern enthalten und deshalb auch häufig weder den epithelialen noch den mesenchymalen Tumoren zugeordnet werden. Nach der Entwicklungsstufe unterscheidet man Keimzelltumoren
Keimzelltumoren
Keimzelltumoren leiten sich von pluri- oder omnipotenten Keimzellen ab, deren Differenzierungspotenz noch teilweise oder ganz erhalten ist. Die Zellen können sich demnach zu jedem Gewebe des Körpers entwickeln.
Teratome
gehen aus pluripotenten Zellen hervor und enthalten häufig Zellen aller 3 Keimblätter. Sie sind v.a. in den Keimdrüsen () lokalisiert, treten aber gelegentlich auch mediastinal, retroperitoneal und intrakraniell auf (= ).
Keimzelltumoren sind eine heterogene Gruppe von Tumoren, die aus pluripotenten primordialen Keimzellen entstehen. Sie können sich intra- oder extragonadal entwickeln und benigne oder maligne sein.
Embryonale Tumoren des ZNS sind hochaggressive Neoplasien neuroepithelialen Ursprungs, die histologisch dem ZNS-WHO-Grad 4 zugeordnet werden.
Das Chorionkarzinom ist ein invasiv wachsender, hochmaligner Tumor des Trophoblasten.
Das Nephroblastom (Wilms-Tumor) ist ein maligner embryonaler Tumor der Niere.
Das Neuroblastom ist ein maligner embryonaler Tumor, der sich aus Vorläuferzellen des sympathischen Nervensystems entwickelt.
Das Retinoblastom ist ein angeborener, maligner Tumor der retinalen Stammzellen.
Das Kraniopharyngeom ist ein gutartiger, endokrin inaktiver Tumor, der sich von ektodermalen Überresten der Rathke-Tasche (embryonaler Vorläufer des Hypophysenvorderlappens) ableitet und im Bereich der Sella turcica entsteht.