Epidemiologie, Risikofaktoren und Klinik
Harnwegsinfekte sind die häufigsten nosokomialen Infektionen überhaupt (über 20%).
Ca. 80% der nosokomialen HWI sind mit Harnwegskathetern assoziiert. Das Risiko, einen nosokomialen HWI zu erwerben, beträgt für einen Patienten, der einen Blasenkatheter länger als eine Woche benötigt, bis zu 25 %.
Erreger sind überwiegend endogene Keime der Darmflora (E. coli), der Haut im Dammbereich oder der Flora der vorderen Harnröhre des Patienten. Bei Frauen kommen Keime der Vaginalflora, bei Männern Keime der Flora der Vorhaut hinzu.
Exogene Infektionen werden verursacht durch
Erreger auf den Händen des medizinischen Personals bei Anlage des Katheters oder bei der Manipulation am Katheter (z.B. bei Diskonnektion oder Entnahme von Urin für Untersuchungen)
Rücklauf kontaminierten Urins aus dem Auffangsystem
kontaminierte Kathetermaterialien.
Bei einer Sepsis kommt es infolge einer inadäquaten, fehlregulierten Körperantwort auf eine Infektion zu einer lebensbedrohlichen Organdysfunktion, welche durch eine Zunahme um ≥ 2 Punkte im Sequential-Organ-Failure-Assessment (SOFA)-Score gekennzeichnet ist (Sepsis-3-Kriterien).
Ein septischer Schock ist definiert durch
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die Erfüllung der Sepsis-3-Kriterien und
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eine persistierende arterielle Hypotonie (trotz adäquater Volumentherapie), die den Einsatz von Vasopressoren erfordert, um einen mittleren arteriellen Druck ≥ 65 mmHg zu erreichen und
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ein Serum-Laktat > 2 mmol/l bzw. 18 mg/dl.