Definition
Herzklappenfehler (Klappenvitium)
Bei einem Herzklappenfehler liegt eine Fehlfunktion einer oder mehrerer Herzklappen vor (z.T. sind auch umgebende Strukturen mitbetroffen), die sich als Stenose, Insuffizienz oder eine Kombination aus beidem manifestieren kann. Im Gegensatz zu angeborenen Vitien entstehen erworbene an zuvor gesunden Herzklappen.
Epidemiologie
Die Aortenklappenstenose ist der häufigste Klappenfehler (45% aller behandlungsbedürftigen Klappenfehler), gefolgt von der (35%). Jeweils 10% entfallen auf die Aortenklappeninsuffizienz und die Mitralklappenstenose.

Ablauf der Herzauskultation
Man beginnt am besten am linken Sternalrand (Erb-Punkt). Dann fährt man an den typischen Auskultationsstellen der Herzklappen fort (Aorten- → Pulmonal- → Mitral- → Trikuspidalklappe; alternativ – wie im Film gezeigt – erst Trikuspidal-, dann Mitralklappe). Über den Karotiden und dem Axillarpunkt prüft man, ob Fortleitungen vorliegen.
(Quelle: Füeßl, Middeke, Duale Reihe Anamnese und Klinische Untersuchung, Thieme, 2014)
Auskultationsstellen der Herzklappen
Dargestellt sind für jede Klappe 3 Aspekte (jeweils im gleichen Farbton):
1. die anatomische Projektion der Klappe auf den Thorax,
2. der Punkt, an dem die Klappe bei der klinischen Untersuchung i.d.R. am besten/lautesten auskultiert werden kann (Punctum maximum, P.m. = Auskultationspunkt/-stelle) und
3. das „Geräuschfeld“, also der Bereich, in den ein pathologisches Strömungsgeräusch der jeweiligen Klappe weitergeleitet wird. Die Auskultationspunkte liegen mehr oder weniger in der Mitte dieser „Geräuschfelder“.
Bei der Aortenklappenstenose liegt eine Einengung des linksventrikulären Ausflusstrakts auf Höhe der Aortenklappe vor mit systolischem Druckgradienten zwischen dem linken Ventrikel und der Aorta ascendens.
Bei der Mitralklappeninsuffizienz schließt sich die Mitralklappe während der Systole nur unvollständig.
Bei der Aortenklappeninsuffizienz liegt ein diastolischer Blutrückfluss aus der Aorta in den linken Ventrikel aufgrund einer akut oder chronisch aufgetretenen Schlussunfähigkeit der Aortenklappe vor.
Bei der Mitralklappenstenose liegt eine Einengung der Mitralklappenöffnungsfläche vor, die die Füllung des linken Ventrikels behindert.
Das rheumatische Fieber ist eine akute, systemische Entzündungsreaktion, die sich 1–3 Wochen nach einer Infektion mit bestimmten Serotypen β-hämolysierender Streptokokken der Gruppe A manifestiert.
Die infektiöse Endokarditis ist eine meist bakterielle Entzündung des Endokards, die zur Destruktion einer oder mehrerer Herzklappen und zu septisch-embolischen Komplikationen führen kann.
Beim Myokardinfarkt handelt es sich um eine absolute Ischämie mit Herzmuskelnekrose und Anstieg der Herzenzyme aufgrund eines Koronararterienverschlusses. Unterschieden wird in einen Myokardinfarkt ohne (NSTEMI) und mit (STEMI) ST-Streckenhebung im Ruhe-EKG.
Beim Mitralklappenprolaps kommt es während der Systole zu einer Vorwölbung von Anteilen der Mitralklappensegel in den linken Vorhof.
Ein Lungenödem ist eine pathologisch erhöhte Flüssigkeitsansammlung im Interstitium der Lunge (interstitielles Lungenödem) und/oder im Alveolarraum (alveoläres Lungenödem) mit der Folge eines eingeschränkten Gasaustausches.
Der Begriff „Schwindel“ wird im weitesten Sinne für Gleichgewichtsstörungen, Bewegungsunsicherheiten im Raum sowie für das Gefühl einer nahenden Bewusstlosigkeit verwendet.
Im engeren Sinne meint ein Schwindel die Wahrnehmung einer Scheinbewegung des Patienten zwischen sich und der Umwelt, die gerichtet als Dreh-, Schwank- oder Liftschwindel oder ungerichtet auftreten kann.