Symptomatik
Die Schmerzen beginnen plötzlich nach körperlicher Anstrengung (z.B. Joggen, Spazierengehen, Fußballspielen) oder psychischer Belastung. Nicht selten manifestieren sich Infarkte auch frühmorgens aus körperlicher Ruhe heraus. Die Schmerzen werden oft als unerträglich, vernichtend oder kontinuierlich andauernd beschrieben (krampfartiges Engegefühl oder Druck in der Brust, „wie ein eng zugezogener Gürtel um die Brust“, „Brustschmerzen so stark wie noch nie“). Sie sind typischerweise retrosternal und/oder linksthorakal lokalisiert und können in den linken Arm, die linke Schulter oder auch seltener in Hals, Unterkiefer, Oberbauch oder rechten Arm ausstrahlen (hier im Bild).

Schmerzmanifestationen bei akutem Myokardinfarkt
(Quelle: Adams, Flemming, Friedrich et al., Taschenatlas Notfallmedizin, Thieme, 20166)Die Beschwerden halten – im Unterschied zu einer stabilen Angina pectoris – in an und nehmen auf die Gabe von sublingual hin nicht oder kaum ab ().

Brustwandableitungen nach Wilson
Oben: Projektion der Brustwandableitungen auf die Horizontalebene der Ventrikel.
Unten: Die Ableitungsstellen der unipolaren Ableitungen (V1–V6: Wilson-Ableitungen, V7–V9: sog. dorsale Brustwandableitungen, V3R–V6R: rechtsthorakale Ableitungen).
Als Gastritis bezeichnet man eine akute oder chronische Entzündung durch Erreger, Noxen, Stress oder Autoimmunprozesse, die eine oberflächliche Schädigung der Magenschleimhaut hervorruft.
Bei der akuten Pankreatitis handelt es sich um eine primär sterile Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Durch unphysiologische Enzymaktivierung kommt es zu einer Entzündung des Pankreasgewebes, welche zu einem Ödem sowie Gefäßschädigung und Zelluntergang führt.
Ventrikuläre Extrasystolen sind verfrüht einfallende Herzerregungen innerhalb des normalen Sinusrhythmus, die unterhalb der Bifurkation des His-Bündels entstehen.
Die ventrikuläre Tachykardie ist eine gesteigerte Herzfrequenz > 120/min mit verbreitertem QRS-Komplex (> 0,12 s), deren Ursprung im Kammermyokard liegt und nicht den normalen Weg der Erregungsleitung nimmt.
Beim Kammerflimmern bestehen völlig ungeregelte, tachykarde Kammeraktionen mit einer Frequenz von 300–500/min.
Vorhofflimmern ist eine supraventrikuläre Arrhythmie mit unkoordinierter atrialer Erregung und daraus resultierender mechanischer Dysfunktion der Vorhöfe. Es gibt symptomatische und asymptomatische Formen. Gefordert wird eine Dokumentation mittels Oberflächen-EKG (mind. 30 Sekunden in einer 1-Kanal-Aufzeichnung oder vollständiges 12-Kanal-EKG).
Ein AV-Block ist eine verzögerte oder ausfallende Erregungsleitung zwischen Vorhof und Kammer. Die Störung kann auf Ebene des AV-Knotens (Supra-His-Blockierung), im His-Bündel oder in den Tawara-Schenkeln (Infra-His-Blockierung) lokalisiert sein.
Eine Sinusbradykardie ist die Verlangsamung der Herzfrequenz auf < 60 Schläge/min (im engeren Sinne < 40 Schläge/min) bei regelmäßigem Herzschlag und normaler Morphologie der P-Wellen.
„Herzrhythmusstörung“ ist der Oberbegriff für alle Rhythmusänderungen, die vom normalen, vom Sinusknoten ausgehenden Herzrhythmus abweichen.
Die Perikardtamponade ist eine intraperikardiale Flüssigkeitsansammlung, die zur Drucksteigerung im Herzbeutel führt und damit die diastolische Füllung der Ventrikel behindert.
Beim Perikarderguss befindet sich Flüssigkeit (> 50 ml) im Perikardspalt.
Ein Lungenödem ist eine pathologisch erhöhte Flüssigkeitsansammlung im Interstitium der Lunge (interstitielles Lungenödem) und/oder im Alveolarraum (alveoläres Lungenödem) mit der Folge eines eingeschränkten Gasaustausches.
Pathophysiologische Definition: Herzinsuffizienz ist die Unfähigkeit des Herzens, den Organismus seinen Bedürfnissen entsprechend mit Blut (bzw. Sauerstoff) zu versorgen. Je nach Ausprägung ist der Gewebestoffwechsel bei Belastung oder bereits schon in Ruhe nicht mehr sichergestellt.
Klinische Definition: Bei der Herzinsuffizienz bestehen typische Symptome wie Atemnot, Erschöpfbarkeit, Müdigkeit und Flüssigkeitsretention aufgrund einer kardialen Funktionseinschränkung.
Beim Dressler-Syndrom (posttraumatisches Herzsyndrom bzw. Post-cardiac Injury Syndrome, PCIS) handelt es sich um eine nicht infektiöse, immunbedingte Perikarditis, die 1–6 Wochen nach einem Myokardinfarkt (Postmyokardinfarkt-Syndrom), nach einer Herzverletzung oder einem kardiochirurgischen Eingriff (Postkardiotomie-Syndrom) auftritt.
Eine Lungenembolie bezeichnet den Verschluss von Lungenarterien(-ästen) durch Einschwemmung embolischen Materials, das in den meisten Fällen aus einem Thrombus der tiefen Bein- oder Beckenvenen stammt (selten: Fett, Luft oder Fremdkörper).
Bei der akuten Herzinsuffizienz kommt es plötzlich oder progredient zu einer Abnahme der myokardialen Pumpfunktion mit konsekutiver Abnahme des Schlagvolumens und einer mangelnden Sauerstoffversorgung der Organe. Je nach vorwiegend betroffenem Herzteil unterscheidet man eine akute Rechts-, Links- oder Globalinsuffizienz. Eine akute Herzinsuffizienz kann mit oder auch ohne vorbestehende kardiale Erkrankung auftreten.
Eine Tachyarrhythmie ist eine tachykarde Herzrhythmusstörung mit einer Herzfrequenz > 100/min. Je nach Ursprung der Störung wird zwischen supraventrikulären (= oberhalb der Bifurkation des His-Bündels) und ventrikulären Tachyarrhythmien unterschieden.
Die Myokarditis ist eine entzündliche Herzmuskelerkrankung, die neben den Kardiomyozyten auch das Endo-, Epi- und Perikard (Perimyokarditis) betreffen und akut, subakut oder chronisch verlaufen kann.
Bei der Aortendissektion verursacht eine Wühlblutung in der Media die Aufspaltung der Wandschichten der Aorta mit Ausbildung eines wahren und falschen Lumens. Anhand der Lokalisation werden die (deutlich häufigere) thorakale und die abdominelle Aortendissektion unterschieden. Je nach Dauer der Symptomatik handelt es sich um eine akute (maximal 2 Wochen) oder eine chronische Form.
Ein akut krisenhaft erhöhter arterieller Druck (meist schwere Hypertonie Grad 3 mit RR ≥ 180 mmHg systolisch und/oder ≥ 110 mmHg diastolisch) führt zu klinischen Zeichen einer lebensbedrohlichen Organschädigung und wird als hypertensiver Notfall bezeichnet.
Bei der Mitralklappeninsuffizienz tritt ein unvollständiger Schluss der Mitralklappe während der Systole mit Blutrückfluss vom linken Ventrikel in den Vorhof auf.
Als koronare Herzerkrankung wird die Manifestation der Atherosklerose an den Koronararterien bezeichnet. Blutflusslimitierende Stenosen können zu einem Missverhältnis zwischen O2-Bedarf und -Angebot in der Herzmuskulatur (Koronarinsuffizienz) führen. Die daraus resultierende Myokardischämie tritt klinisch als chronisches oder akutes Koronarsyndrom in Erscheinung.
Unter einer Dissektion versteht man die Aufspaltung der Wandschichten eines Gefäßes in Längsrichtung.
Die Perikarditis ist eine Entzündung des Herzbeutels (Perikard). Am häufigsten ist sie infektiös oder immunologisch bedingt.
Als Vagotonie (syn. Parasympathikotonie, Trophotropie) wird der Zustand bezeichnet, in dem das Gleichgewicht bzw. der Tonus des vegetativen Nervensystems in Richtung Parasympathikus verschoben ist. Namensgebend ist als zentraler parasympathischer Nerv der N. vagus. Typische Symptome der Vagotonie sind u.a. arterielle Hypotonie, Bradykardie, Miosis, Bronchospasmus, beschleunigte Darmperistaltik sowie Hypersalivation – und damit bekannte Effekte des Parasympathikus. Das Gegenteil der Vagotonie ist die Sympathikotonie.
Der Begriff „akutes Koronarsyndrom“ ist ein Sammelbegriff für die instabile Angina pectoris und die beiden Formen des Myokardinfarkts: NSTEMI und STEMI. Neben dem chronische Koronarsyndrom (CCS) ist es eine der beiden klinischen Erscheinungsformen der KHK (koronare Herzerkrankung).