Definition
AV-Block
Ein AV-Block ist eine verzögerte oder ausfallende Erregungsleitung zwischen Vorhof und Kammer. Die Störung kann auf Ebene des AV-Knotens (Supra-His-Blockierung), im His-Bündel oder in den Tawara-Schenkeln (Infra-His-Blockierung) lokalisiert sein.
Einteilung
Man unterscheidet eine Störung der Erregungsleitung auf Höhe des AV-Knotens mit schmalen QRS-Komplexen und im Allgemeinen recht guter Prognose von einer infranodalen Störung distal des His-Bündels mit breitem QRS und eher schlechter Prognose. Die verschiedenen Blockadehöhen sind bei den intraventrikulären Blockaden
Die anatomischen Grundlagen zu () und der weiteren Bestandteile des kannst du dir in der Vorklinik noch einmal anschauen.

Unterschiedliche Lokalisation von Blockierungen zwischen Vorhof und Herzkammern
Oben: Blockierung im AV-Knoten (proximaler AV-Block, Supra-His-Block). Mitte: Blockierung im His-Bündel (His-Bündel-Block). Unten: Blockierung in den Tawara-Schenkeln (distaler AV-Block, Infra-His-Block). AVK = AV-Knoten, HB = His-Bündel, LAF = linksanteriorer Faszikel, LPF = linksposteriorer Faszikel, LS = linker Tawara-Schenkel, RS = rechter Tawara-Schenkel.
(Quelle: Lindinger, Paul, EKG im Kindes- und Jugendalter, Thieme, 2016)
Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystem des Herzens
Das Reizleitungssystem gliedert sich in Sinusknoten, AV-Knoten, His-Bündel, Kammerschenkel und Purkinje-Fasern.
(Quelle: Schünke, Schulte, Schumacher, Prometheus, Innere Organe, Thieme, 2014; Grafiker: Markus Voll)
Normales EKG
Nomenklatur der Wellen und Zacken.
(Quelle: Hahn, Checkliste Innere Medizin, Thieme, 2023)Bei der intraventrikulären Blockade liegt eine verzögerte oder blockierte Erregungsleitung in den Tawara-Schenkeln des Herzens vor. Je nach betroffenem Schenkel handelt es sich um einen Rechts- bzw. Linksschenkelblock. Bei inkompletter Blockierung beträgt die QRS-Komplex-Dauer 0,10–0,11 s, bei kompletter Blockierung ≥ 0,12 s.
Unter einer Asystolie versteht man das Fehlen/Ausbleiben der elektrischen (→ Nulllinie im EKG) und in der Folge auch mechanischen Herzaktivität, was wiederum einen Kreislaufstillstand nach sich zieht.
Vorhofflimmern ist eine supraventrikuläre Arrhythmie mit unkoordinierter atrialer Erregung und daraus resultierender mechanischer Dysfunktion der Vorhöfe. Es gibt symptomatische und asymptomatische Formen. Gefordert wird eine Dokumentation mittels Oberflächen-EKG (mind. 30 Sekunden in einer 1-Kanal-Aufzeichnung oder vollständiges 12-Kanal-EKG).
Als Vagotonie (syn. Parasympathikotonie, Trophotropie) wird der Zustand bezeichnet, in dem das Gleichgewicht bzw. der Tonus des vegetativen Nervensystems in Richtung Parasympathikus verschoben ist. Namensgebend ist als zentraler parasympathischer Nerv der N. vagus. Typische Symptome der Vagotonie sind u.a. arterielle Hypotonie, Bradykardie, Miosis, Bronchospasmus, beschleunigte Darmperistaltik sowie Hypersalivation – und damit bekannte Effekte des Parasympathikus. Das Gegenteil der Vagotonie ist die Sympathikotonie.
Beim Myokardinfarkt handelt es sich um eine absolute Ischämie mit Herzmuskelnekrose und Anstieg der Herzenzyme aufgrund eines Koronararterienverschlusses. Unterschieden wird in einen Myokardinfarkt ohne (NSTEMI) und mit (STEMI) ST-Streckenhebung im Ruhe-EKG.
Die Lyme-Borreliose ist eine von Zecken übertragene Infektion mit Borrelien, die mit unterschiedlicher Latenz zu verschieden schwer verlaufenden Erkrankungen der Haut, des Nervensystems und der Gelenke führen kann.
Das rheumatische Fieber ist eine akute, systemische Entzündungsreaktion, die sich 1–3 Wochen nach einer Infektion mit bestimmten Serotypen β-hämolysierender Streptokokken der Gruppe A manifestiert.
Das Long-QT-Syndrom ist eine Herzrhythmusstörung, bei der aufgrund einer Verlängerung des QT-Intervalls (→ EKG) eine erhöhte Neigung zu Torsade-de-pointes-Tachykardien mit Synkopen und plötzlichen Todesfällen vorliegt. Es gibt angeborene (Störung von myokardialen Ionenkanälen) und erworbene (meist durch Medikamente bedingte) Formen.
Bei einer Synkope handelt es sich um eine Form des transienten Bewusstseinsverlusts, die auf einer vorübergehenden Minderperfusion des Gehirns beruht, charakteristischerweise plötzlich auftritt, von kurzer Dauer ist und eine spontane, vollständige Erholung zeigt.
Der Adams-Stokes-Anfall ist eine plötzlich auftretende, kurze Bewusstlosigkeit (Synkope) infolge eines kurzen Herzstillstandes (Asystolie), z.B. durch Sinusarrest, SA-Block oder AV-Block.
Als erniedrigt (bradykard) gilt die Herzfrequenz eines Erwachsenen in Ruhe bei Werten < 60/min. Symptomatisch wird eine Bradykardie i.d.R. erst bei anhaltenden Werten < 40/min.
Pathophysiologische Definition: Herzinsuffizienz ist die Unfähigkeit des Herzens, den Organismus seinen Bedürfnissen entsprechend mit Blut (bzw. Sauerstoff) zu versorgen. Je nach Ausprägung ist der Gewebestoffwechsel bei Belastung oder bereits schon in Ruhe nicht mehr sichergestellt.
Klinische Definition: Bei der Herzinsuffizienz bestehen typische Symptome wie Atemnot, Erschöpfbarkeit, Müdigkeit und Flüssigkeitsretention aufgrund einer kardialen Funktionseinschränkung.
Ein Herzschrittmacher ist ein elektronischer Impulsgenerator, der den Herzmuskel über entsprechend platzierte Elektroden zur (meist regelmäßigen) Kontraktion stimuliert. Zum Einsatz kommt er bei bradykarden Herzrhythmusstörungen bzw. bradykardiebedingter Herzinsuffizienz. Es wird unterschieden zwischen einem passageren (→ externer Herzschrittmacher) und einem permanten (→ implantierter Herzschrittmacher) Einsatz.