Ventrikelseptumdefekt (VSD)
Synonyme: ventrikulärer Septumdefekt, ventricular septal defect (engl.)
Definition
Ventrikelseptumdefekt im Erwachsenenalter
Ein Ventrikelseptumdefekt (VSD) ist ein Defekt in der Scheidewand zwischen linkem und rechtem Ventrikel. Der resultierende Links-rechts-Shunt auf Ventrikelebene führt zu einer Druck- und Volumenbelastung des rechten Ventrikels und der Lungenstrombahn.
Epidemiologie
Der VSD ist der häufigste angeborene Herzfehler (ca. 48%).
Einteilung
Anhand der Lokalisation werden 4 Formen (hier im Bild) unterschieden:
perimembranöser VSD (subaortaler, infrakristaler, membranöser VSD; 80%): im membranösen Septumanteil; i.d.R. mit Ausdehnung ins muskuläre, Inlet- oder Outlet-Septum
muskulärer VSD (trabekuläre VSD; 5–20%): zentral, apikal oder marginal im trabekulären Teil des muskulären Septumanteils; z.T. mehrere kleine = multiple Defekte (sog. )
Der atrioventrikuläre Septumdefekt (AVSD) ist eine Fehlbildung der Herzscheidewand zwischen Vorhöfen, Kammern und Atrioventrikularklappen mit primärem Links-rechts-Shunt.
Bei einem Links-rechts-Shunt tritt durch eine Kurzschlussverbindung (Shunt) systemarterielles (sauerstoffreiches) Blut ins systemvenöse (sauerstoffarme) Blut über. Die Sättigung bleibt erhalten, es resultiert keine Zyanose. Die Hämodynamik kann jedoch – je nach Größe des Shunts – deutlich beeinträchtigt sein. Herzfehler, bei denen dieses Phänomen auftritt, sind z.B. der Vorhof- oder der Ventrikelseptumdefekt.
Die Eisenmenger-Reaktion (z.T. syn. Eisenmenger-Syndrom) ist eine sekundäre Form der pulmonalen Hypertonie. Sie tritt auf bei unbehandelten angeborenen Herzfehlern mit ursprünglichem Links-rechts-Shunt, bei denen die im Verlauf stattfindende Erhöhung des Lungenfäßwiderstands zu einer Shuntumkehr führt (→ Rechts-links-Shunt mit Zyanose). Der Prozess ist irreversibel.
Die infektiöse Endokarditis ist eine meist bakterielle Entzündung des Endokards, die zur Destruktion einer oder mehrerer Herzklappen und zu septisch-embolischen Komplikationen führen kann.
Wenn eine Herzaktionen vom Patienten bewusst wahrgenommen und als unangenehm, zu schnell, zu kräftig, angestrengt oder unregelmäßig bewertet wird, so bezeichnet man diese Herzaktion als Palpitation.
Pathophysiologische Definition: Herzinsuffizienz ist die Unfähigkeit des Herzens, den Organismus seinen Bedürfnissen entsprechend mit Blut (bzw. Sauerstoff) zu versorgen. Je nach Ausprägung ist der Gewebestoffwechsel bei Belastung oder bereits schon in Ruhe nicht mehr sichergestellt.
Klinische Definition: Bei der Herzinsuffizienz bestehen typische Symptome wie Atemnot, Erschöpfbarkeit, Müdigkeit und Flüssigkeitsretention aufgrund einer kardialen Funktionseinschränkung.
Ein Systolikum ist ein Herzgeräusch, das während der Anspannungs- bzw. Auswurfphase des Herzzyklus (Systole) auftritt.
Die Herz-Lungen-Maschine (heart lung machine, HLM) ist ein medizintechnisches Gerät, das für einen begrenzten Zeitraum die Pumpfunktion des Herzens und die Oxygenierungsfunktion der Lunge übernehmen kann. Es wird eine extrakorporale Zirkulation etabliert, um Eingriffe am überbrückten und damit blutleeren Herzen sowie an den herznahen großen Gefäßen durchführen zu können.
Bei der Mitralklappeninsuffizienz tritt ein unvollständiger Schluss der Mitralklappe während der Systole mit Blutrückfluss vom linken Ventrikel in den Vorhof auf.
Bei der Lungenvenenfehlmündung münden die Lungenvenen in den rechten Vorhof oder in ein assoziiertes Gefäß anstatt in den linken Vorhof.
Bei einer paradoxen (gekreuzten) Embolie tritt ein Embolus durch einen Defekt im Bereich der Herzsepten (Vorhof-, Ventrikel- oder kombinierter Septumdefekt) aus dem venösen ins arterielle System des Körperkreislaufs über.
Als Zyanose bezeichnet man eine bläuliche Verfärbung der Haut und der Schleimhäute als Korrelat einer unzureichenden Sauerstoffsättigung des Blutes (Hypoxämie).
Bei einer tiefen Beinvenenthrombose handelt es sich um eine intravasale Blutgerinnselbildung im Bereich des tiefen Venensystems von Beinen und/oder Becken, die zu einem teilweisen oder kompletten Verschluss der betroffenen Venen führt.
Ein persistierendes Foramen ovale (syn. offenes Foramen ovale, Foramen ovale persistens) entspricht einem sehr kleinen Vorhofseptumdefekt (ASD II). Es ist bei ca. 20–25% aller Erwachsenen nachweisbar und i.d.R. nicht therapiebedürftig (Ausnahme: Prophylaxe paradoxer Embolien).
Eine transitorische ischämische Attacke (TIA) ist eine passagere Durchblutungsstörung ohne bildgebendes Korrelat, deren Symptome sich innerhalb von 24 Stunden vollständig zurückbilden.
Bei einem Hirninfarkt kommt es plötzlich („schlagartig“) zu einem ischämiebedingten neurologischen Defizit, für das sich ein bildgebendes Korrelat findet oder das sich innerhalb von 24 Stunden nicht (oder nur teilweise) zurückbildet.
Die Dekompressionskrankheit bezeichnet (Gewebe-)Schädigungen durch Gasbläschen, die bei zu schnellem Auftauchen aus großer Tiefe in Blut und Gewebe ausperlen.
Die Migräne ist eine idiopathische Kopfschmerzerkrankung mit rezidivierenden, starken, einseitigen, typischerweise Stunden bis Tage anhaltenden, pulsierenden Schmerzen, verbunden mit vegetativen Begleitsymptomen (Übelkeit und Erbrechen) und einer sensorischen Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen oder Gerüchen. Eine Migräne kann mit oder ohne Aura auftreten.
Vorhofflattern ist ein durch anatomische und/oder funktionelle Barrieren fixierter Makro-Reentry mit kreisender Erregung im rechten oder linken Vorhof. Die Überleitung auf die Kammer kann regelmäßig oder unregelmäßig sein.
Vorhofflimmern ist eine supraventrikuläre Arrhythmie mit unkoordinierter atrialer Erregung und daraus resultierender mechanischer Dysfunktion der Vorhöfe. Es gibt symptomatische und asymptomatische Formen. Gefordert wird eine Dokumentation mittels Oberflächen-EKG (mind. 30 Sekunden in einer 1-Kanal-Aufzeichnung oder vollständiges 12-Kanal-EKG).
Bei der Vorhoftachykardie besteht eine abnorme Automatie im rechten oder linken Vorhof, die zu Herzfrequenzen > 100/min bei normaler AV-Überleitung führt.
Bei einer Blutdruckdifferenz liegen deutlich abweichende Werte des arteriellen Blutdrucks zwischen beiden Armen bzw. zwischen oberer und unterer Extremität vor.
Ein Ventrikelseptumdefekt ist ein Defekt in der Scheidewand zwischen linkem und rechtem Ventrikel. Der resultierende Links-rechts-Shunt auf Ventrikelebene führt zu einer Volumenbelastung der Lungenstrombahn sowie zu einer Dilatation von linkem Vorhof und linkem Ventrikel.
Als Nasenbluten wird eine Blutung aus der Nase bezeichnet.
Der Begriff „Schwindel“ wird im weitesten Sinne für Gleichgewichtsstörungen, Bewegungsunsicherheiten im Raum sowie für das Gefühl einer nahenden Bewusstlosigkeit verwendet.
Im engeren Sinne meint ein Schwindel die Wahrnehmung einer Scheinbewegung des Patienten zwischen sich und der Umwelt, die gerichtet als Dreh-, Schwank- oder Liftschwindel oder ungerichtet auftreten kann.
Als Tinnitus wird eine auditorische Empfindungsstörung bezeichnet, die Ausdruck einer veränderten Hörwahrnehmung ist. Es kommen reine Töne, unterschiedliche Frequenzen oder Geräusche vor.
Beim Myokardinfarkt handelt es sich um eine absolute Ischämie mit Herzmuskelnekrose und Anstieg der Herzenzyme aufgrund eines Koronararterienverschlusses. Unterschieden wird in einen Myokardinfarkt ohne (NSTEMI) und mit (STEMI) ST-Streckenhebung im Ruhe-EKG.
Unter Arteriosklerose versteht man degenerative Arterienerkrankungen, die durch eine Gefäßwandverdickung und -verhärtung gekennzeichnet sind. Hierzu zählen die Atherosklerose (häufigste Ursache), die Mediasklerose und die Arteriolosklerose.
Bei der Aortenklappeninsuffizienz liegt ein diastolischer Blutrückfluss aus der Aorta in den linken Ventrikel aufgrund einer akut oder chronisch aufgetretenen Schlussunfähigkeit der Aortenklappe vor.
Eine arterielle Hypertonie ist eine andauernde Erhöhung des Blutdrucks auf ≥ 140 mmHg systolisch und/oder ≥ 90 mmHg diastolisch bei Praxismessung oder auf ≥ 135 mmHg systolisch und/oder > 85 mmHg diastolisch bei Selbstmessung.