Allgemeine Bewertung
Seit den 1960er-Jahren sind Organtransplantationen mehr und mehr zu Behandlungsoptionen bei vitalem Organversagen geworden. Inzwischen werden neben Nieren auch Herzen, Leber(teile), Lungen und Pankreata mit guten bis akzeptablen Erfolgen (Funktionsrate bei Nieren bis zu über 90%) übertragen. Auch wenn insbesondere die Gefahren der späten Organabstoßung noch immer nicht wirklich befriedigend unterbunden werden können, betrachten Ärzte wie Patienten die Transplantationsmedizin zumeist als großen Fortschritt. Zweifellos besteht die Gefahr, dass Patienten die Strapazen und Misserfolgsrisiken einer Organverpflanzung unterschätzen. Gewiss sollte einem grenzenlosen Transplantationsoptimismus entgegengewirkt werden. Aber insgesamt ist klar, dass die Verpflanzung einer Niere oder Leber für zahllose einzelne Menschen das Geschenk ihres Lebens ist. Eine entsprechende deutlich positive Bewertung von Transplantationen spricht aus der Stellungnahme der beiden großen Kirchen, nach welcher Spendeverfügungen als die aus christlicher Sicht begrüßenswerte Möglichkeit bezeichnet werden, über den Tod hinaus Leben weiterzugeben – in Liebe für den Nächsten.