Moderne Fortpflanzungsmedizin und Grundkontroversen
Die Beratung von Frauen/Paaren mit Kinderwunsch, die Betreuung Schwangerer und die Geburtshilfe gehören seit alters her zu den ärztlichen Aufgaben. Sie haben sich aber durch die neuen diagnostischen und interventionellen Möglichkeiten der modernen Reproduktionsmedizin und Humangenetik in den letzten Jahrzehnten massiv verändert. Meilensteine sind hier in den 1960er-Jahren die Antibabypille und die Möglichkeiten der nichtinvasiven und invasiven vorgeburtlichen Untersuchungen, etwa durch Ultraschall oder Fruchtwasserpunktion, die Geburt des ersten Retortenbabys 1978 sowie die (gegenwärtig allerdings höchst unvollkommen beherrschten) Techniken des reproduktiven Klonens.
Mit den neuen oder zukünftigen Handlungsmöglichkeiten gehen häufig neue Fragen nach deren ethischer Zulässigkeit oder Unzulässigkeit einher. Es ergeben sich eine Reihe moralischer Probleme und stellen sich ethische Fragen, die es früher einfach nicht gab.