Geistige Grundlagen der Medizin
Die Approbationsordnung für Ärzte fordert als Ausbildungsziel – neben den historischen und ethischen Grundlagen, die durch Medizingeschichte und Medizinethik vermittelt werden – auch die Vermittlung der geistigen Grundlagen ärztlichen Verhaltens. Dies ist so zu verstehen, dass sowohl die normativen Grundprinzipien der praktischen Medizin, soweit sie nicht zur Ethik gehören, als auch die begrifflichen und methodologischen Grundlagen der theoretisch-wissenschaftlichen Medizin von jedem Arzt und jeder Ärztin gekannt und in ihrer Bedeutung verstanden werden sollten.
Die praktische Medizin basiert nicht nur auf dem theoretisch-medizinischen Fachwissen und den praktisch-technischen ärztlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten, sondern ebenso auf einer großen Anzahl von Regeln, Leitlinien und technischen Handlungsvorschriften, die sich letztlich aus den praktischen Zielen der Medizin ergeben. Diese Regeln sollen sicherstellen, dass die Ziele der Medizin im ärztlichen Handeln auch tatsächlich so effektiv wie möglich erreicht und nicht verfehlt oder suboptimal umgesetzt werden. Dazu dienen insbesondere:
Leitlinien sind systematisch erstellte Orientierungshilfen bzw. Handlungsempfehlungen zur Unterstützung bei der Entscheidungsfindung bezüglich der Vorgehensweise bei bestimmten (medizinischen) Situationen, die sich an Ärzte, Arbeitende im Gesundheitssektor und Patienten richten.
Unter evidenzbasierter Medizin (EM oder EBM) versteht man die individuelle medizinische Versorgung des Patienten unter Berücksichtigung der derzeit aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnis (Evidenz). EM integriert die klinische Erfahrung (Können bzw. Urteilskraft der Ärzte) sowie die „beste externe Erkenntnis“, also die Forschung in Bezug auf die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen.