Entwicklungsstörungen
Kondyläre Hyperplasie
Verlauf und Symptomatologie
Bei der kondylären Hyperplasie kommt es etwa zwischen dem 6. und 27. Lebensjahr zu einer ungeklärten autonomen Aktivierung der Kambiumschicht im Bereich des Kondylus, die als Wachstumszone fungiert. Die Wachstumsphase dauert bis zu 7 Jahre, teilweise auch länger. Die Folge ist eine isolierte Überentwicklung der betroffenen Unterkieferseite.
Tritt diese Entwicklung vor Abschluss des Gesichtswachstums auf, kann es zu entsprechenden Adaptationsvorgängen im Gegenkiefer kommen (z. B. Schiefstand der Okklusionsebene). Je nach Wachstumstyp entsteht nach Abschluss des Wachstums neben der mandibulären Laterognathie zur Gegenseite ein einseitig offener Biss (vertikaler Wachstumstyp) oder eine Mittellinienverschiebung, teilweise mit okklusaler Kompensation (horizontaler Wachstumstyp) (Abb. 3. 19).

Abb. 3.19 Kondyläre Hyperplasie.
Patientin mit kondylärer Hyperplasie links. Deutliche Deformation des Unterkiefers mit Abflachung des Kieferwinkels links und ausgeprägter Laterogenie nach rechts. Die Okklusion ist teilweise kompensiert.