Grundlagen der Edodontie
Anatomie und Physiologie des Pulpa-Dentin-Systems
Pulpa und umgebendes Dentin sind entwicklungsgeschichtlich und funktionell eine Einheit.
Das Endodont ist ein komplexes, dreidimensionales, zu den umgebenden Gewebestrukturen offenes anatomisches System (Abb. 2. 1).

Abb. 2.1 Anatomie des Pulpa-Dentin-Systems.
a Schematische Darstellung des endodontischen Systems. Das die Pulpa umgebende Dentin ist Bestandteil des Endodonts.
b Die von Meyer (1959, 1970) vorgenommene Rekonstruktion der Apikalregion eines OK-Prämolaren verdeutlicht die Komplexität der endodontischen Anatomie.
c Darstellung der sehr verzweigten Anatomie eines UK-Molaren im Mikro-CT.
Schmelz
Der Schmelz kann als eine äußere, den koronalen Zahnanteil umgebende Schutzschicht betrachtet werden. Er ist die härteste Substanz des menschlichen Körpers (Knoop-Härte 250–390 KHN), stellt aber strukturell dennoch eine semipermeable Membran dar. Der Schmelz ist ektodermaler Herkunft und entsteht durch Ausreifung und Mineralisation einer von Ameloblasten sezernierten Matrix. Er wird nur während der Zahnentwicklung gebildet und ist die äußerste koronale Zahnschicht, die aus Hydroxylapatit mit Gitterstruktur besteht. Entwicklungsbedingte Defekte und Mikroporen sind möglich. Zusammengesetzt ist der Schmelz überwiegend aus anorganischer Substanz (Kalzium, Phosphor, Magnesium, Karbonat, Natrium, Spurenelemente).