Epuliden
Traditionsgemäß werden mit dem Namen Epulis („periphere Kiefergranulome“) Läsionen bezeichnet, die sich auf der Gingiva entwickeln und als Tumor imponieren. Die Bezeichnung Epulis (griech.: , auf dem Zahnfleisch sitzend) beschreibt ausschließlich die Topografie der Läsion. Hinweise auf Ätiologie, Dignität oder histologischen Aufbau lassen sich aus diesem Begriff nicht entnehmen. Im Allgemeinen werden nur Läsionen als Epulis bezeichnet, die in die Gruppe tumorähnlicher Erkrankungen gehören, mit Ausnahme der bei Neugeborenen auftretenden sog. Epulis congenita (sehr unglücklich auch als Granularzelltumor des Neugeborenen bezeichnet), die einen gutartigen (myofibroblastären?) Tumor repräsentiert. Daher haben einige Autoren vorgeschlagen, den Begriff „Epulis“ überhaupt nicht mehr zu verwenden und entsprechende Läsionen nur noch deskriptiv zu diagnostizieren. Hinzu kommt, dass manche Tumoren unter dem harmlosen Bild einer Epulis auftreten können, sich aber histologisch als Primärmanifestation oder Metastase eines bösartigen epithelialen oder mesenchymalen Tumors erweisen.