Parodont und Osseointegration
Auch wenn sich rein klinisch kaum ein Unterschied zeigt, bestehen zahlreiche Unterschiede zwischen dem Parodontium der Zähne und dem periimplantären Gewebe des Implantates. An dieser Stelle werden die histologischen, zellulären und immunologischen Besonderheiten übersprungen und nur auf die biomechanischen Eigenschaften dieser Strukturen im Hinblick auf die prothetischen Versorgungsoptionen eingegangen.
Nachgiebigkeit
Zähne sind durch das Desmodont im Alveolarfortsatz verankert, wobei ihnen die Sharpey-Fasern eine gewisse Beweglichkeit gestatten. Implantate sind dagegen ankylotisch mit dem Kieferknochen verwachsen, sodass sie starr bzw. im Vergleich zu Zähnen deutlich „fester“ verankert sind, was beispielhaft in den „Nachgiebigkeitseigenschaften“ für die intrusive Belastung dargestellt ist ( Abb. 5. 3). Daraus ergibt sich die Frage, ob Zähne und Implantate in einem Gebiss trotz der unterschiedlichen „Nachgiebigkeit“ harmonisch und dauerhaft funktionstüchtig „zusammenarbeiten können“ und sich Überlastungen und möglicherweise dadurch bedingte pathologische Knochenveränderungen ausschließen lassen. Dabei ist zu bedenken, dass in beiden Fällen die vertikal gerichtete Kaubelastung aus physikalischen Gründen jeweils direkt, d. h. ohne „Dämpfung“, auf den Lagerknochen übertragen wird. Die klinische Erfahrung und zahlreiche Studien belegen, dass diesbezüglich keine Probleme auftreten.