Werkstoffkennwerte
Keramiken werden durchaus kritischen Beanspruchungen in der Mundhöhle ausgesetzt:
Zug und Biegung,
Verletzung durch Schleifmaßnahmen (Korrekturen der Passung und Okklusion,
Einbringung in ein feuchtes Milieu.
Eine keramikgerechte Konstruktion und Denkweise der Anwender ist unabdingbare Voraussetzung für den Langzeiterfolg.
Keramiken sind keine Metalle bzw. deren Legierungen und weisen aufgrund der atomaren Bindungsstruktur in einigen entscheidenden Punkten ein anderes Verhalten auf. Die kovalent-ionischen Mischbindungen erlauben keine plastische Verformung bei Gebrauchstemperatur, wie es bei Metallen möglich ist. Durch diese plastische Umformung an der Rissspitze wird der Radius des Risses bei Metallen vergrößert und die Spannungen somit auf ein größeres Volumen verteilt. Infolgedessen wird jedes einzelne Volumenelement geringer belastet. Bei Keramiken hingegen bleibt der Rissradius immer konstant klein bis die Elastizitätsgrenze erreicht ist. Nach Überschreiten dieser Grenze bricht der Werkstoff spontan ohne eine vorherige plastische Verformung. Dieses Verhalten wird als Sprödbruchverhalten bezeichnet. In Abbildung 4. 7 sind Ergebnisse von Zugversuchen an verschiedenen Werkstoffen dargestellt, die das unterschiedliche Bruchverhalten charakterisieren.