Therapie einer infizierten Osteoradionekrose
Die Behandlung des infizierten, strahlengeschädigten Knochens kann prinzipiell mit den gleichen Techniken durchgeführt werden, wie dies für die Behandlung der bakteriellen Knochenentzündungen beschrieben wurde. Es kommen somit eine antibiotische Therapie, eine hyperbare Sauerstofftherapie, Dekortikationen sowie Resektion und Rekonstruktion infrage. Allerdings hat die Therapie der infizierten Osteoradionekrose nochmals wesentlich schlechtere Erfolgsaussichten als die ohnehin schon schwierige Behandlung chronischer bakterieller Knochenentzündungen.
Häufig ist durch antibiotische Therapie und hyperbare Sauerstofftherapie allein keine wesentliche Besserung zu erreichen, sodass manchmal nur die Resektion der befallenen Knochenabschnitte, im Idealfall mit mikrochirurgischer Rekonstruktion durch Knochentransplantate, durchgeführt werden muss. Gefäßgestielte Knochentransplantate stellen zwar unter biologischen Gesichtspunkten ideale Transplantate im strahlengeschädigten Gewebe dar. Nicht selten haben bestrahlte Patienten jedoch zusätzlich operative Tumorbehandlungen im Gesichts-Hals-Bereich erhalten, sodass zusätzlich zum Strahlenschaden eine Vernarbung der Halsregion vorliegt. Oft fehlen die Anschlussgefäße für Transplantate. Außerdem steht in einer vernarbten Halsregion oftmals nur wenig Platz zur Unterbringung eines voluminösen Transplantats zur Verfügung.