Zahnextraktionen im strahlengeschädigten Kiefer
Extraktionswunden im strahlengeschädigten Kiefer, insbesondere in Knochenabschnitten mit Osteoradionekrose, stellen Eintrittspforten in den abwehrgeschwächten Knochen dar.
Bei Zahnextraktionen im strahlengeschädigten Kiefer müssen Maßnahmen ergriffen werden, die das Risiko einer Infektion und der Entstehung einer Infektionskrankheit möglichst gering halten. Dazu gehört die Entfernung bakterienhaltiger Beläge und die Spülung der Mundhöhle mit antiseptischen Lösungen, beispielsweise mit Chlorhexidinpräparaten oder lokalen Antiseptika auf Polyvinylpyrrolidon-Iod-Basis. Zudem sollten die Patienten eine antibiotische Infektionsprophylaxe erhalten, die präoperativ beginnen und so lange weitergeführt werden sollte, bis die lokalen Verhältnisse auf eine ungestörte Wundheilung schließen lassen (im Allgemeinen1 Woche).
Die Extraktion sollte möglichst schonend unter des Knochens erfolgen. Die Alveole sollte nicht der offenen Granulation und damit der lang dauernden Kontamination mit Mundhöhlenkeimen überlassen, sondern durch eine verschlossen werden. Hierzu wird üblicherweise ein vestibulär gestielter eingesetzt. Bei der Präparation dieses Lappens darf der Knochen nicht unnötig deperiostiert werden. Aus diesem Grund wird bei der plastischen Deckung von Alveolen im bestrahlten Kiefer die supraperiostale Bildung eines reinen Mukosalappens und nicht die Präparation eines Mukoperiostlappens empfohlen. Scharfe Knochenkanten sollten unter Vermeidung einer unnötigen Deperiostierung gebrochen werden.