Spezielle klinische Formen der Knochenentzündung des Kiefers
Knochenentzündungen bei Frakturen
Knochenentzündungen bei Kieferfrakturen treten überwiegend im Unterkiefer auf. Sie werden häufig auch mit dem Terminus „Bruchspaltosteomyelitis“ benannt, obwohl es sich in den meisten Fällen um eine Kombination von Ostitis und Osteomyelitis handelt.
Entstehung
Die Knochenentzündungen infolge von Frakturen haben praktisch immer eine infektiöse und eine biomechanische Ursache. Sie treten typischerweise bei Frakturen auf, die entweder nach intraoral oder extraoral sind und damit die Möglichkeit einer Kontamination durch Mundhöhlen- oder Hautkeime bieten. Dazu kommt in den meisten Fällen eine der frakturierten Knochenanteile. Ab einem bestimmten Bewegungsumfang der beteiligten Fragmente bleibt der direkte Knochenkontakt im Frakturbereich bzw. die Ausbildung eines stabilen Koagulums mit nachfolgender bindegewebiger Überbrückung aus. Oftmals kommt es durch Bewegungen zu einem fortgesetzten Nachpumpen von kontaminiertem Speichel in den Frakturbereich. Die entstehende lokale Entzündung führt zu weiterer Knochenresorption, sodass die Beweglichkeit verstärkt wird.