Retromaxilläre Logeninfektion
Ursachen
Die odontogenen Ursachen sind in den Tabellen 4. 1 und 4. 2 zusammengefasst. Etwa 50% der odontogenen Abszesse und Infiltrate der retromaxillären Loge (Spatium retromaxillare) treten vorund 50% nach Zahnentfernung auf (Abb. 4. 45).

Abb. 4.45 Anteil (in Prozent) ursächlicher Zähne an den odontogenen eitrigen Entzündungen des Spatium retromaxillare.
Als nicht-odontogene Ursachen sind Spritzeninfektionen nach Leitungsanästhesie zu erwähnen, ferner fortgeleitete Infektionen aus der Kieferhöhle, die auch im Zuge einer scharfen Kieferhöhlenpunktion mit Perforation der Kieferhöhlenhinterwand auftreten können. Auch maligne Tumoren der Kieferhöhle, des Siebbeins oder der Orbita können zu retromaxillären Logeninfektionen führen.
Topografie der retromaxillären Loge
Die retromaxilläre Loge (Spatium retromaxillare) wird durch ein von der medialen Portion des M. temporalis ausstrahlendes Faszienblatt (Fascia buccotemporalis) in einen ventral gelegenen spaltförmigen, mit Fettgewebe ausgefüllten Raum und einen distal davon gelegenen Raum (Cavum buccale) unterteilt. Vom letzteren aus besteht Verbindung zur Fossa pterygopalatina. Die ventrale Begrenzung der gesamten Loge ist die Dorsalfläche der Maxilla, die dorsale Begrenzung bilden der M. pterygoideus lateralis sowie der M. pterygoideus medialis. Lateral liegen der Processus muscularis des Unterkiefers und der kaudale Anteil des M. temporalis. Den Boden bildet die vom Tuber ausgehende, zur intermaxillären Falte verlaufende Schleimhaut. Medial besteht eine Beziehung zur Fossa pterygopalatina über die Fissura pterygomaxillaris und kranial zur Fossa infratemporalis und Fossa temporalis sowie zur Fissura orbitalis inferior. Die Loge wird im Wesentlichen von Fettgewebe und Blutgefäßen sowie Nerven ausgefüllt (Abb. 4. 46).