Paratonsilläre, parapharyngeale und retropharyngeale Weichteilinfektionen
Ursachen
Die odontogenen Ursachen sind in den Tabellen 4. 1 und 4. 2 zusammengefasst. Etwa 50% der odontogenen eitrigen Entzündungen treten vor und etwa 50% nach Zahnextraktion auf (Abb. 4. 47). In der Häufigkeitsverteilung der odontogenen Logenabszesse stehen pharyngeale Logenabszesse und Eiterungen im Bereich der Tonsille erst an 10. Stelle.

Abb. 4.47 Anteil (in Prozent) ursächlicher Zähne an den odontogenen eitrigen Entzündungen des Spatium parapharyngeum und des Spatium retropharyngeum sowie im Bereich der Tonsille.
Topografie des parapharyngealen und retropharyngealen Raumes und der paratonsillären Region
Spatium parapharyngeum und Spatium retropharyngeum sind schmale Spalträume, die nach kranial bis zur Schädelbasis reichen. Das wird nach ventral und medial von der Pharynxmuskulatur begrenzt, nach ventrolateral vom M. pterygoideus medialis. Dorsolateral wird die Loge von der Fascia retromandibularis begrenzt. Den Boden bildet das Ligamentum stylomandibulare. Eine Verbindung besteht ventral zum Spatium submandibulare, und dorsomedial finden wir eine Beziehung zum Spatium retropharyngeum. Dorsolateral besteht eine Beziehung zur Fossa retromandibularis. Sowohl von dorsal als auch von ventral her bestehen Beziehungen zum Spatium pterygomandibulare. Kranial lateral besteht eine Verbindung zur Fossa infratemporalis sowie über den Bichat-Fettpfropf zur Schläfenregion (Abb. 4. 48). Nach kaudal ist eine Ausbreitung ins hintere Mediastinum möglich. Das Spatium parapharyngeum nimmt eine wichtige Schlüsselposition für die weitere Fortleitung entzündlicher Erkrankungen zur Schädelbasis oder zum Mediastinum ein.