Klinischer Erfolg dentalkeramischer Restaurationen
Für die klinische Entscheidungsfindung orientiert sich die moderne Zahnmedizin an den Prinzipien der evidenzbasierten Medizin. Gleiches gilt auch für die restaurative Zahnmedizin. Die Auswahl eines restaurativen Materials, ebenso wie dessen Eignung für eine bestimmte klinische Indikation, sollte auf soliden wissenschaftlichen Nachweisen für die mechanische, chemische und biologische Leistungsfähigkeit aufbauen. Solche Nachweise können in Form von In-vitro-Laborversuchen oder In-vivo-Daten aus klinischen Studien vorliegen. Laborversuche sind hoch standardisiert und liefern z.B. mechanische Parameter unter vorbestimmten experimentellen Bedingungen. Es können auf reiner In-vitro-Basis jedoch nicht alle Umgebungs- und Belastungsbedingungen simuliert werden, die in der Mundhöhle auftreten. Da eine klinische Relevanz von experimentell ermittelten Daten nicht immer gegeben ist, sind klinische Studien stets notwendig, um den Tauglichkeitsnachweis zu führen. Europäische Gesundheitsbehörden verlangen auf Basis des Medizinproduktegesetzes (www.bfarm.de) nur eine eingeschränkte klinische Prüfung, besonders von Materialien mit bereits zugelassenen Zusammensetzungen und Indikationsbereichen. Um vor einer geplanten Markteinführung dennoch eine Einschätzung treffen zu können, werden Materialien und Indikationen oft auf der Basis reiner In-vitro-Daten ausgelegt. Da Resultate aus klinischen Studien zu neuen Materialien teilweise sehr zeitversetzt veröffentlicht werden, sollten seriöse Materialien zumindest auf der Basis unabhängiger Laboruntersuchungen geprüft werden, die subjektiven Herstellerangaben stets vorzuziehen sind. Sobald klinische Studien in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht sind, sollten diese für eine klinische Entscheidung mehr Gewicht haben als experimentelle Ergebnisse.