Präoperativ vorbereitende Kieferorthopädie
Prinzipiell versucht die Kieferorthopädie die dentoalveoläre Situation zu dekompensieren, ggf. mit chirurgisch unterstützter Distraktion auch die transversale Expansion der Kiefer. Dann werden die Zahnbögen ausgeformt und harmonisiert. Dies bedeutet, dass Einzelzahnrotationen, Achsfehlstände, Supra- oder Infraokklusionen, Protrusion und Reklination harmonisiert werden, damit die Lage der Zähne zueinander harmonisch eingestellt ist. Bei der dentoalveolären Dekompensation kann es passieren, dass die Fehlbisslage überbetont wird, weil beispielsweise eine Klasse-II/2-retrudierte Oberkieferfront prokliniert wird und eine protrudierte Unterkieferfront rekliniert wird. Bei einer Angle-Klasse III könnte eine proklinierte Oberkieferfront in ein physiologisches Achsverhältnis der Zahnachsen zu den Kieferbasen rekliniert und im Unterkiefer die Frontzähne prokliniertwerden, was ebenfalls zu einer temporären Überbetonung der Kieferbasenfehlstellung führt.