Kieferorthopädische Aspekte der orthognathen Chirurgie
Historischer und aktueller Stand
Die ersten in der Literatur beschriebenen Umstellungsosteotomien im Unterkieferbereichwurden in der Mitte des 19. Jahrhunderts von amerikanischen Chirurgen durchgeführt: Hullihen wird die erste kieferorthopädische Operation am Unterkiefer zugeschrieben. Er operierte 1849 mithilfe einer segmentalen Osteotomie eine alveoläre Protrusion der Mandibula, die durcheinen Verbrennungsschaden entstandenwar. Blair korrigierte 1897 einen vorstehenden Unterkiefermittels einer Rückverlagerung durch totale Osteotomie beiderseits im horizontalen Unterkieferast. Dieses 1906 publiziertechirurgische Vorgehenwurdebegleitet von den zahnärztlichen Kollegen Whipple und Angle, der als Vater der Kieferorthopädie bekannt ist. Dieser forderte bereits damals, Umstellungsosteotomien zuerst an einem Gipsmodell zu planen.
Es folgten postoperative intermaxilläre dentale Schienungen, später Osteosynthesenmit Draht, Knochenplatten bis hin zu Knochenschrauben sowie weiterführende Vorschläge zu Ostektomien, wie Osteotomien. Im Unterkiefer wird hierfür die von Obwegeser 1955 inaugurierte sagittale Spaltung im Bereich des Ramus mandibulae am häufigsten angewandt.