Materialauswahl und grundlegende Unterscheidungen
Die Vielfalt dentaler Materialien ist enorm und ermöglicht den Anwendern eine optimierte Auswahl auch für spezielle Indikationen. Welches Material für eine klinische Anwendung am besten geeignet erscheint, hängt von einer Vielzahl verschiedenster Kriterien ab. Da für ein erfolgreiches Produkt verschiedene Personengruppen Verantwortung tragen, ergeben sich die Kriterien wiederum aus den unterschiedlichen Sichtweisen der beteiligten Gruppen (Abb. 1.1).

Abb. 1.1 Beteiligte.
An einer Versorgung beteiligte Personengruppen.
Für den Patienten stehen bei der Entscheidung sicherlich Kriterien wie Erscheinungsbild, Kosten und Zufriedenheit im Vordergrund, während der Zahnarzt neben diesen und anderen Aspekten auch Funktion, Zugänglichkeit und Haltbarkeit der Versorgung in Betracht ziehen wird. Es kommen die Faktoren Genauigkeit, Fertigungsmöglichkeiten oder zeitliche Ansätze der Herstellung hinzu, wenn die Versorgung im zahntechnischen Labor gefertigt wird. Befragt man die Wissenschaftler, stehen optimale Eigenschaften oder das gute Langzeitverhalten einer Restauration im Fokus. Die Herstellerseite legt Wert auf gute Handling- und Verarbeitungseigenschaften und reproduzierbare Qualität. Diese oft sehr unterschiedlichen Anforderungen überlagern sich dabei immer wieder: Ein Material mit prinzipiell guten Eigenschaften, das aber vom Zahnarzt als schlecht oder schwierig zu bearbeiten eingeschätzt wird, wird nicht immer den Weg in die Praxis finden. Beim Zahnarzt und auch beim Zahntechniker kommen persönliche Aspekte hinzu, wie gute Erfahrungen mit einem Lieferanten oder das Vertrauen in die Produkte eines bestimmten oder ihnen bekannten Herstellers. Die Patienten wiederum werden, z.T. inspiriert durch Werbung oder ihr persönliches Umfeld, bestimmte, oftmals innovative oder besonders ansprechende Produkte anfragen. Zahnarzt und Zahntechniker sollten daher in Bezug auf (z.B. intraorale Abformung, 3D-Druck) immer auf dem neuesten Stand sein. Auch eine intensive und konstruktive Kommunikation bzw. Feedback zwischen den beteiligten Gruppen ist daher unerlässlich.