Biomechanik der Zahnbewegung
Kraftangriff und Drehmoment
Entsprechend der diagnostisch erhobenen Zahnstellungsabweichungen müssen die einzelnen Zähne durch die kieferorthopädische Apparatur gezielt und ohne „Umwege“ in die richtige Position bewegt werden. Die anzuwendende Kraftgröße muss auf die optimale Umbaubereitschaft des Parodonts abgestimmt werden und der Kraftangriff an der Zahnkrone sollte eine möglichst körperliche Bewegung ermöglichen.
Am Beispiel der Billardkugel wird deutlich, dass für eine körperliche translatorische Bewegung der Kraftvektor den gehen muss (Abb. 8.16). Sobald die Kraft diesem Punkt auftrifft, dreht sich die Kugel () und weicht von der geradlinigen Bewegung ab. Bei einem Zahn, der mit seiner Wurzel im Knochen steckt, liegt der oder das sogenannte /10 apikal des marginalen Alveolarrands (1-wurzliger Zahn) bzw. etwas mesial der Bifurkation (Molar) (Burstone und Pryputniewicz 1980). Bei horizontalem Knochenabbau (Erwachsenenbehandlung) liegt das Widerstandszentrum eines Zahns also weiter apikal als bei einem paradontal gesundem Zahn.