thieme-via-medici-logo
  • Menü
  • Anmelden
thieme-via-medici-logo
Navigation
Pädiatrie

  • Besonderheiten in der Pädiatrie
  • Leitsymptome
  • Das gesunde Kind
  • Erkrankungen von Früh- und Neugeborenen
  • Genetisch bedingte Fehlbildungen und Syndrome
  • Endokrines System und Stoffwechsel
  • Infektiologie
  • Immunsystem und Rheumatologie
  • Blut und blutbildendes System
    • Veränderungen des roten Blutbildes
      • Anämien beim Kind: Überblick K
        1. Steckbrief
        2. Definition
        3. Physiologie
        4. Ätiopathogenese
        5. Symptomatik
        6. Diagnostik
        7. Leitlinien und weiterführende Informationen
        8. IMPP-Fakten im Überblick
      • Megaloblastäre Anämie K
      • Kugelzellanämie K
      • Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel K
      • Pyruvatkinasemangel K
      • Thalassämien K
      • Sichelzellkrankheit K
      • Aplastische Anämie (AA) K
    • Neoplasien
    • Gerinnungsstörungen
  • Herz-Kreislauf-System
  • HNO-Erkrankungen
  • Atmungssystem
  • Verdauungssystem
  • Niere, ableitende Harnwege und äußere Genitalorgane
  • Skelett und Muskulatur
  • Nervensystem
  • Auge
  • Haut
  • Tumorerkrankungen
  • Kinder- und Jugendpsychiatrie

Anämien beim Kind: Überblick

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 15 min
  • alles schließen

Steckbrief

Definitionsgemäß liegt im Kindesalter eine Anämie vor, wenn der Hämoglobingehalt des Blutes unterhalb des altersentsprechenden Normbereiches liegt. Die Kenntnis der altersabhängigen Veränderungen des Blutbildes ist hierfür unabdingbar.

Im Wesentlichen beruht eine Anämie im Kindesalter auf drei pathogenetischen Hauptmechanismen: einer verminderten Produktion von Erythrozyten, einer Hämolyse oder einem erhöhten Verlust.

Neben den typischen Symptomen einer Anämie, wie sie auch bei Erwachsenen auftreten, kann eine chronische Anämie im Kindesalter zu einer Gedeihstörung führen. Bei extremer Anämie ist eine kardiale Dekompensation möglich.

Neben einer ausführlichen Anamnese bezüglich Auftretens und Dauer der anämietypischen Symptome ist unter anderem auch die Frage nach Begleitsymptomen, chronischen Erkrankungen, vorausgegangenen Infekten und Ernährungsgewohnheiten wichtig. Ebenso sollten das Herkunftsland und die Familienanamnese erfragt werden.

Bei der körperlichen Untersuchung ist insbesondere auch auf Begleitsymptome zu achten, da sie entscheidende Hinweise für die Ursache der Anämie liefern können.

Bei den Laboruntersuchungen steht an erster Stelle die Anfertigung eines Differenzial-Blutbildes incl. der Retikulozytenzahl und eines Blutausstriches mit Bestimmung der Morphologie der Blutkörperchen. Hierdurch ist die zur weiteren Differenzialdiagnostik entscheidende Einteilung in mikro-, normo- und makrozytäre Anämie möglich. Zusätzlich sollten als Basisdiagnostik das Ferritin bestimmt und die Hämolyseparameter (LDH, Haptoglobin, indirektes Bilirubin) erhoben werden. Bei hämolytischen Anämien kann durch einen direkten Coombstest leicht eine weitere differenzialdiagnostische Einteilung vorgenommen und durch einen Urinstatus eine lebensbedrohliche akute Hämolyse mit Hämoglobinurie ausgeschlossen werden. Je nach Verdachtsdiagnose werden dann noch weitere Spezialuntersuchungen notwendig. Eine Knochenmarkpunktion ist bei Verdacht auf eine aplastische oder dyserythropoetische Anämie oder eine Leukämie sowie bei unklaren Befunden durchzuführen.

Bei Vorliegen einer (Hepato)Splenomegalie oder einer hämolytischen Anämie ist eine Abdomensonografie indiziert.

    Abbrechen Speichern

    Definition

    Definition:
    Anämien im Kindesalter

    Man spricht von einer Anämie im Kindesalter, wenn der Hämoglobingehalt des Blutes unterhalb des altersentsprechenden Normbereiches liegt.

    Physiologie

    Voraussetzung für eine korrekte Diagnosestellung einer Anämie im Kindesalter ist die Kenntnis der physiologischen Veränderungen des roten Blutbildes und der altersentsprechenden Normwerte während der kindlichen Entwicklung.

    Merke:

    Bei der Beurteilung des kindlichen Blutbildes muss berücksichtigt werden, dass sich die Laborwerte altersabhängig ändern und daher auch dementsprechend beurteilt werden müssen.

    • Die ist zum Zeitpunkt der Geburt hoch und steigt in den ersten Lebenstagen oft noch weiter an. In den folgenden Wochen fällt der Hämoglobingehalt rasch ab und erreicht einen Tiefpunkt im Alter von ca. 3 Monaten. Anschließend kommt es kontinuierlich zu einem leichten Anstieg bis ins Erwachsenenalter.

    Eisenmangelanämie

    Eine Eisenmangelanämie ist eine durch eine mangelnde Verfügbarkeit von Eisen bedingte Erkrankung der roten Blutzellen mit einem hypochromen und mikrozytärem Blutbild.

    Anämie bei chronischen Erkrankungen

    Als Anämie bei chronischen Erkrankungen bezeichnet man eine Anämie, die im Zusammenhang mit einer chronischen Entzündung infektiöser oder nicht infektiöser Genese oder einem Tumor auftritt (Tumor- oder Infektanämie).

    Megaloblastäre Anämie

    Bei der megaloblastären Anämie handelt es sich um einen Mangel an Vitamin B12 (= Cobalamin) oder Folsäure, der mit einer gestörten DNA-Synthese und der typischen Bildung von Megaloblasten einhergeht.

    Aplastische Anämie (AA)

    Bei der aplastischen Anämie handelt es sich um eine sehr seltene Störung der Knochenmarksfunktion mit verminderter Bildung aller Blutzellen (Panzytopenie). Man unterscheidet angeborene (Fanconi-Anämie) und erworbene Formen.

    Fanconi-Anämie

    Die Fanconi-Anämie ist eine kongenitale aplastische Anämie mit starker Hautpigmentierung, verschiedenen Fehlbildungen und einem erhöhten Risiko für Malignome.

    Renale Anämie

    Bei der renalen Anämie handelt es sich um eine Verminderungen der Erythrozytenzahlen und/oder des Hämoglobins infolge einer chronischen Nierenerkrankung.

    Kugelzellenanämie

    Bei der Kugelzellenanämie handelt es sich um eine korpuskuläre, angeborene hämolytische Anämie, die durch einen genetisch bedingten strukturellen Membrandefekt der Erythrozyten bedingt ist. Dies führt zu einer Störung der erythrozytären Verformbarkeit und einem verfrühten Abbau in der Milz. Die klinische Ausprägung ist sehr variabel, da verschiedene Membranprotein-Gene betroffen sein können, die unterschiedliche funktionelle Auswirkungen haben.

    Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel

    Der Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel ist eine X-chromosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, die zu einer Störung des Pentosephosphatweges in Erythrozyten führt. In der Folge kommt es zur Hämolyse und Anämie (hämolytische Anämie).

    Pyruvatkinasemangel

    Der Pyruvatkinasemangel ist ein autosomal-rezessiv vererbter Defekt im Glykolysestoffwechsel der Erythrozyten. Der resultierende Energiemangel führt zur Hämolyse der Erythrozyten und Anämie (hämolytische Anämie).

    Thalassämie

    Bei der Thalassämie handelt es sich um eine meist autosomal-rezessiv vererbte, quantitative Störungen der Hämoglobinsynthese mit verminderter oder fehlender Bildung der normalen Globinketten und daraus resultierender korpuskulärer hämolytischer Anämie. Die Struktur der Globinketten bleibt dabei erhalten; je nachdem, welche Kette betroffen ist, werden α-Thalassämien (α-Globin) und β-Thalassämien (β-Globin) sowie weitere, sehr seltene Formen unterschieden.

    Sichelzellkrankheit

    Als Sichelzellkrankheit werden alle Erkrankungen bezeichnet, die durch Hämoglobin S (HbS), ein abnormal verändertes Hämoglobin, verursacht werden. Dabei liegt definitionsgemäß der HbS-Anteil am Gesamthämoglobin bei über 50%. Zu den häufigen Ursachen der Sichelzellkrankheit zählen neben der homozygoten Sichelzellkrankheit (SDC-S/S) auch die Sichelzell-ß-Thalassämie (SDC-S/ß) und die HbSC-Krankheit (SDC-S/C).

    Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)

    Bei der PNH handelt es sich um eine erworbene korpuskuläre hämolytische Anämie, die durch eine Erkrankung der multipotenten hämatopoetischen Stammzelle entsteht. Betroffen sind dabei alle drei Zellreihen (Erythrozyten, Thrombozyten, Leukozyten) der Blutbildung. Typisch ist ein zyklischer Verlauf mit nächtlicher Hämolyse und morgendlicher Hämoglobinurie.

    Morbus haemolyticus neonatorum

    Der Morbus haemolyticus neonatorum bezeichnet eine durch Hämolyse bedingte, unterschiedlich ausgeprägte Anämie und Hyperbilirubinämie beim Neugeborenen infolge einer Blutgruppeninkompatibilität von Mutter und Kind.

    Malaria

    Malaria ist eine Infektion mit Plasmodien, die durch den Stich der Anophelesmücke übertragen wird und zu heftigen, meist rezidivierenden Fieberschüben und Störungen des Allgemeinbefindens führt.

    Ringelröteln

    Ringelröteln ist eine Infektionskrankheit, ausgelöst durch das Parvovirus B19, mit charakteristischem Exanthem des Gesichts, des Körperstamms und der Extremitäten.

    Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS)

    Das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) ist eine Erkrankung der kleinen Blutgefäße. Zusammen mit der thrombotisch-thrombozytopenischen Purpura (TTP) zählt es zu den thrombotischen Mikroangiopathien (TMA).

    Autoimmunhämolytische Anämie (AIHA)

    Die autoimmunhämolytische Anämie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Autoantikörper gegen Antigene der körpereigenen Erythrozyten gebildet werden. Je nach Eigenschaften der Antikörper unterscheidet man drei AIHA-Formen. In der Folge kommt es zur Hämolyse und Anämie.

    Morbus Crohn

    Der Morbus Crohn ist eine segmental auftretende, diskontinuierliche, auch die tiefen Wandschichten erfassende chronische Entzündung des gesamten Magen-Darm-Trakts (häufigste Lokalisation: terminales Ileum und proximales Kolon).

    Glutensensitive Enteropathie (Zöliakie)

    Die glutensensitive Enteropathie (Zöliakie) ist eine Autoimmunerkrankung, die auf eine Unverträglichkeit von Gluten(-bestandteilen) zurückzuführen ist und durch IgA-vermittelte, lokale Entzündungsreaktionen im Darm zur Mukosaschädigung führt.

    Mukoviszidose

    Die Mukoviszidose ist eine genetisch bedingte Funktionsstörung der exokrinen Drüsen mit vorwiegender Beteiligung der Bronchien und des Verdauungstrakts.

    Hämolytische Anämie

    Unter Hämolyse versteht man eine Verkürzung der Erythrozytenüberlebenszeit durch vorzeitigen Abbau oder eine intravasale (= intravaskuläre) Zerstörung der Erythrozyten. Bleibt durch die kompensatorisch gesteigerte Erythropoese der Hb- bzw. Hkt-Wert im Normbereich, spricht man von kompensierter Hämolyse. Kann die Zahl der zugrunde gegangenen Erythrozyten dagegen nicht mehr ausgeglichen werden, sinkt der Hb- bzw. Hkt-Wert unter die Norm und es liegt eine hämolytische Anämie vor.

    Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura (TTP)

    Die thrombotisch-thrombozytopenische Purpura ist eine Erkrankung der kleinen Blutgefäße. Zusammen mit dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) zählt sie zu den thrombotischen Mikroangiopathien (TMA).

    Leukämie

    Bei einer Leukämie handelt es sich um eine autonome, klonale und maligne Proliferation von Leukozyten oder unreifen Vorläuferzellen, die i.d.R. mit einer peripheren Leukozytose (Leukämie = weißes Blut) einhergeht. Durch die unkontrollierte Proliferation werden das normale Knochenmarkgewebe und die reguläre Hämatopoese verdrängt (Folge: Anämie, Infektanfälligkeit und Blutungsneigung). Zudem werden die pathologischen Leukozyten sowie unreifen Vorläuferzellen in großer Menge ins Blut ausgeschwemmt und verändern u.a. die Viskosität des Blutes (Leukostasesyndrom bei sehr hohen Zellzahlen möglich).

    Hämophilie

    Die Hämophilie ist ein X-chromosomal-rezessiv vererbter Aktivitätsmangel der Gerinnungsfaktoren VIII (Hämophilie A) bzw. IX (Hämophilie B) mit der Folge von Blutungskomplikationen unterschiedlichen Ausmaßes.

      Abbrechen Speichern
      paywall image

      Erfolgreich in jeder Prüfung! Mit via medici, der Lernplattform von Thieme

      Individuelle Lerntiefen mit Speed Mode für jedes Lernmodul
      Kreuze die passenden IMPP-Fragen je Lernmodul
      Vertiefe dein Wissen in über 120 Thieme Lehrbüchern
      Ergänze dein Wissen mit Lernkursen und Lernplänen

      IMPP-Fakten im Überblick

      Voriger Artikel
      Periodische Fiebersyndrome
      Nächster Artikel
      Megaloblastäre Anämie

      Anämien beim Kind: Überblick

      Fallbeispiele zum Thema

      Das Thema in der via medici Bibliothek

      Zeige Treffer in „Taschenlehrbuch Klinische Chemie und Hämatologie“
      Zeige Treffer in „Kurzlehrbuch Innere Medizin“
      Zeige Treffer in „Duale Reihe Anamnese und klinische Untersuchung“
      Zeige Treffer in „Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie“
      Zeige Treffer in „Kurzlehrbuch Pathologie“
      Springe in „Taschenlehrbuch Klinische Chemie und Hämatologie“ direkt zu:
      Klinisch-chemische Diagnostik von System- und Organerkrankungen

      Klinisch chemische Diagnostik von System und Organerkrankungen Taschenlehrbuch Klinische Chemie und Hämatologie Klinisch chemische Diagnostik von System und Organerkrankungen Klinisch chemische Diagnostik von System und Organerkrankungen Hämatologie D Kraemer K Dörner Mitarbeiter früherer Auflagen v...

      Hämatologie

      Hämatologie Taschenlehrbuch Klinische Chemie und Hämatologie Klinisch chemische Diagnostik von System und Organerkrankungen Hämatologie Hämatologie D Kraemer K Dörner Mitarbeiter früherer Auflagen von deren ursprünglichen Beiträgen in der Neuauflage noch wesentliche Bestandteile enthalten sind Grund...

      Immunhämatologie

      Immunhämatologie Taschenlehrbuch Klinische Chemie und Hämatologie Klinisch chemische Diagnostik von System und Organerkrankungen Immunhämatologie Immunhämatologie C Knabbe D Hendig I Faust R Dörner Mitarbeiter früherer Auflagen von deren ursprünglichen Beiträgen in der Neuauflage noch wesentliche Be...

      Vernetzung mit weiteren Modulen

      zuletzt bearbeitet: 13.12.2022
      Lerntools
      • standard
        kurz gefasst
        standard
        vertieft

      • Navigation
      • Home
      • Datenschutz
      • Verbraucherinformationen
      • Nutzungsbedingungen
      • Kontakt
      • FAQ
      • Impressum
      • Cookie-Einstellungen
      • © 2023 Georg Thieme Verlag KG
      Du hast noch keine Fragen zu diesem Modul falsch beantwortet