Entwicklung des Sehens
Bei der Geburt sind die wesentlichen Strukturen sowohl des Auges als auch des visuellen Kortex bereits angelegt. Das komplette Sehvermögen entwickelt sich jedoch erst in den ersten zwei Lebensjahren. Zur morphologischen und funktionellen Ausdifferenzierung, insbesondere zur Entwicklung der zentralen Sehschärfe, bedarf es einer adäquaten visuellen Stimulation.
Bleibt die visuelle Stimulation aus, z.B. bei Vorliegen einer Katarakt, einer Ptosis, eines Refraktionsfehlers oder Schielens, kommt es zu einer dauerhaften Sehschwäche, der Amblyopie.
Im Alter von 2 Jahren sind die visuellen Funktionen normalerweise in allen Bereichen ausgereift. Besonders die ersten 12 Monate stellen die entscheidende Phase für eine regelrechte visuelle Entwicklung dar (hochsensitive Phase).
Die Entwicklung des Visus und der visuellen Funktionen abhängig vom Alter ist in folgender Tabelle dargestellt. Binokularität und räumliches Sehen sind im Normalfall bis zum Ende des 4.–6. Lebensmonats gut entwickelt. Auch andere Bereiche der kindlichen Entwicklung, insbesondere die motorische Entwicklung sind eng mit der visuellen Entwicklung verknüpft.
Bei der Ptosis hängt das Oberlid mehr als 2 mm über den oberen Limbus herab.
Bei einer Leukokorie (von griech. leukós, „weiß, hell“ und griech. kóre, „Pupille“) erscheint die Pupille weißlich, oftmals nur bei Belichtung.
Als Nystagmus bezeichnet man unwillkürliche, periodisch-rhythmische Augenbewegungen.
Als Amblyopie wird die entwicklungsbedingte, funktionelle Sehschwäche eines Auges bei normalem morphologischem Augenbefund bezeichnet, die auf einer gestörten zentralnervösen visuellen Verarbeitung beruht.
Als Schielen wird das Abweichen einer Augenachse von der Parallelstellung bezeichnet. Das Fixieren eines Punktes mit beiden Augen ist nicht möglich.
Das Retinoblastom ist ein maligner embryonaler Tumor, der von der Netzhaut ausgeht und uni- oder bilateral auftreten kann.
Das kongenitale und infantile Glaukom ist eine Erhöhung des intraokulären Drucks, bei der die Behinderung des Kammerwasserabflusses durch eine Entwicklungsstörung des Auges (Trabekulodysgenesie) hervorgerufen wird.
Die Frühgeborenenretinopathie ist eine meist beidseitige Netzhauterkrankung, die auf einer Entwicklungsstörung der Netzhautgefäße bei Frühgeborenen (Gewicht < 1500 g) beruht.
Eine Konjunktivitis ist eine Entzündung der Bindehaut.
Kommt es zusätzlich zur Polymyositis zu entzündlichen Veränderungen an der Haut, wird von einer Dermatomyositis (DM) gesprochen.
Eine Dakryozystitis ist die Entzündung des Tränensacks.
Eine Dakryoadenitis ist eine Entzündung der Tränendrüsen.
Ein Chalazion ist eine abakterielle, granulomatöse Entzündung einer Meibom- oder Zeis-Drüse.
Eine Iridozyklitis ist die Entzündung von Iris und Ziliarkörper.
Die Episkleritis ist eine meist sektorförmige, umschriebene Entzündung der Episklera, also des Bindegewebes zwischen Sklera und Bindehaut.
Die Skleritis ist eine diffuse oder lokal begrenzte Entzündung der Lederhaut (Sklera) des Auges.
Ein Hyposphagma ist eine flächenhafte Blutung unter die Bindehaut.
Unter dem Begriff Glaukom werden ätiologisch unterschiedliche Erkrankungen zusammengefasst, die mit einer Schädigung des Sehnervs an der Papille (Optikusneuropathie) und daraus resultierenden charakteristischen Gesichtsfeldausfällen einhergehen. Häufig, aber nicht ausschließlich, ist dabei der Augeninnendruck erhöht und die Erkrankung führt letztendlich zur Erblindung.
Eine Katarakt ist eine Trübung der Linse, die zur Beeinträchtigung der Sicht führt.
Ein persistierender hyperplastischer primärer Glaskörper ist eine Entwicklungsstörung, bei welcher der embryonale primäre Glaskörper aufgrund einer fehlenden Rückbildung der Arteria hyaloidea und der Tunica vasculosa lentis posterior erhalten bleibt.
Eine Amotio retinae ist die Abhebung der neurosensorischen Retina vom retinalen Pigmentepithel.
Das Optikusgliom ist ein von der Neuroglia des Sehnervs ausgehender benigner Tumor, der sich häufig mit einseitiger Visusminderung manifestiert.
Ein Rhabdomyosarkom ist ein hochmaligner, schnell wachsender Tumor aus undifferenziertem mesenchymalem Gewebe, der quergestreifte Zellelemente ausbildet.
Ein Hämangiom ist eine gutartige kapilläre Blutgefäßwucherung im Bereich der Haut oder anderer Organe.
Bei der Anisometropie liegt eine unterschiedliche Brechkraft der Augen vor.
Beim frühkindlichen Schielsyndrom liegt der Schielbeginn vor dem 6. Lebensmonat und ist nicht die Folge von Refraktionsfehlern oder Augenerkrankungen.