Definition
Otorrhö
Otorrhö bezeichnet das Austreten von Zerumen, Eiter, serösen Flüssigkeiten oder Blut aus dem Gehörgang.
Ätiologie und Differenzialdiagnosen
Besteht der Ausfluss aus dem Gehörgang bereits seit über 6 Wochen, spricht man von einem chronischen Ausfluss. Anhand der Unterscheidung zwischen akuten und chronischen Verläufen lassen sich die Ätiologien aufteilen.
Otitis externa (sowohl infektiöser als auch allergischer Genese)
Liquoraustritt bei Kopftraumata
beim Vorhandensein von Tympanostomie-Röhrchen
Zerumen (bis hin zum Zerumen obturans)
chronische mesotympanale Otitis media
, chronische epitympanale Otitis media
Die Otitis media acuta ist eine akute Entzündung von Tuben- und Mittelohrschleimhaut (meist aufgrund tubogen aszendierender Infektionen), die häufig viral beginnt und durch Superinfektionen kompliziert wird.
Die chronische mesotympanale Otitis media ist eine auf die Schleimhaut begrenzte chronische Entzündung mit persistierender Trommelfellperforation.
Die chronische epitympanale Otitis media (auch Cholesteatom genannt) ist eine Entzündung von Schleimhaut und Knochen mit chronischer Knocheneiterung und fortschreitender Zerstörung von Mittelohr, Mastoid und Schädelbasis, häufig begleitet von einer Infektion des Mittelohrs mit Otorrhö (nässende Form).
Die Otitis externa necroticans ist eine gefährliche Komplikation der Otitis externa, die sich als progrediente, destruierende, sehr schmerzhafte Gehörgangsentzündung mit Perichondritis und Osteomyelitis der seitlichen Schädelbasis zeigt. Sie kommt fast ausschließlich bei älteren Menschen mit Diabetes mellitus vor und greift auf Schädelknochen und Hirnnerven über.
Die Mastoiditis ist eine bakterielle Entzündung von Schleimhaut und Knochen des Mastoids mit eitriger Einschmelzung und die häufigste Komplikation einer Otitis media.
Die Granulomatose mit Polyangiitis ist eine granulomatöse, nekrotisierende Entzündung kleiner und mittelgroßer Gefäße unter Beteiligung des oberen Respirationstrakts und der Nieren mit chronisch-progredientem Verlauf. Sie ist durch den Nachweis zytoplasmatischer antineutrophiler Antikörper (cANCA) gekennzeichnet.