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Sepsis beim Kind

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Steckbrief

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Eine Sepsis ist eine systemische entzündliche Reaktion – „systemic inflammatory response syndrome“ (SIRS) – in Folge einer Infektion durch Bakterien, Viren oder Pilze.

Die Inzidenz der Sepsis hat in den letzten Jahren zugenommen, was unter anderem auf invasivere Therapien und diagnostische Maßnahmen zurückzuführen ist.

Ätiologisch wird die Sepsis am häufigsten durch Bakterien ausgelöst, seltener durch Viren oder Pilze. In den letzten Jahren treten allerdings gehäuft Sepsen durch Candida albicans auf. Je nach Fokus oder Eintrittspforte sind unterschiedliche bakterielle Erreger möglich. Pathogenetisch sind jedoch nicht nur die Art des Erregers, sondern auch vorliegende Grunderkrankung und durchgeführte diagnostische und therapeutische Maßnahmen (z.B. Operationen, Intubationen, Katheter) bedeutend. Endo- und Exotoxine führen durch Produktion diverser Entzündungsmediatoren zur Aktivierung einer hochkomplexen Kaskade, wobei vaskuläre, metabolische und hämodynamische Prozesse beteiligt werden. Letztendlich kann sich ein Schock entwickeln, der zum Versagen einzelner oder mehrerer Organe führen kann.

Die Symptomatik ist wie die Pathogenese u.a. abhängig vom Alter des Kindes und den beteiligten Erregern. Zusätzlich sind Verlauf und Stadium der Sepsis entscheidend. Zu den Hauptsymptomen zählen Fieber, Tachykardie und Hypotension. Weiter mögliche Symptome sind: Hypothermie, Bradykardie, eine verlängerte Rekapillarisierungszeit, Hautblutungen, Atemrhythmusstörungen (Brady- bis Tachypnoe), gastrointestinale Symptome und ZNS-Störungen. Zu den Diagnosekriterien des „systemic inflammatory response syndrome“ (SIRS) zählen Körpertemperatur, Herz- und Atemfrequenz sowie die Verteilung der Leukozyten.

Image description
Hautblutungen im Rahmen einer Sepsis durch Meningokokken

Initial sind nur einzelne Petechien sichtbar (links). Mit fortgeschrittener Erkrankung kommt es zu multiplen Petechien und flächigen Hautblutungen (Ekchymosen).

(aus Gortner, Meyer, Hrsg., Duale Reihe Pädiatrie, 5. Aufl., Thieme, 2018)

Die Diagnostik sollte aufgrund einer potenziellen Dekompensation der Organfunktionen mit der Etablierung einer Therapie gleichzeitig stattfinden. Anamnestisch sind u.a. Vorerkrankungen (ggf. auch der Schwangerschaftsverlauf) und Impfungen zu erfragen. Die körperliche Untersuchung ist primär auf die wichtigsten Organsysteme fokussiert. Labordiagnostisch sind u.a. Blutkulturen, Blutbild, CRP, Säure-Basen-Status, organspezifische Parameter und Gerinnung wichtig. Je nach vermutetem Infektionsherd ist zudem die Analyse entsprechender Proben (wie Liquor, Urin) und Abstriche (z. B. Haut) notwendig. Bei der apparativen Diagnostik steht das Monitoring der Kreislauffunktionen im Vordergrund.

Die wesentlichen Therapieziele sind die Stabilisierung des Kreislaufs, Elimination der Erreger durch Antibiotika und Behandlung bzw. Prophylaxe der disseminierten intravasalen Gerinnung (DIC). Vorerkrankungen, mögliche Eintrittspforten, Symptomatik und Lokalisation der Infektion sind für die Wahl des Antibiotikums zu berücksichtigen. Zu einer kalkulierten Therapie zählen Amino- oder Acylureidopenicilline, unter Umständen in Kombination mit einem β-Laktamase-Hemmer und einem Aminoglykosid. Eine weitere mögliche Kombination sind ein Cephalosporin (2., 3. Generation) mit einem Amino- oder Acylureidopenicillin und eventuell einem Aminoglykosid. Besteht der Verdacht auf einen spezifischen Erreger, muss die Therapie angepasst werden. Je nach Kreislaufsituation und Zustand des Patienten sind die Gabe von Volumen, der Einsatz von Katecholaminen und eine Beatmung erforderlich.

Die wichtigste Maßnahme der Prävention ist die Durchführung entsprechender Impfungen (primäre Immunprophylaxe), z.B. gegen Haemophilus influenzae Typ b, Pneumokokken und Meningokokken. In der Schwangerschaft sind entsprechende Hygienemaßnahmen durchzuführen. Vorsorgeuntersuchungen sollten wahrgenommen werden. Um das Risikos nosokomialer Infektionen zu reduzieren, sind entsprechende Hygienevorschriften einzuhalten, wozu auch die Isolation entsprechender Patienten zählt.

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    Definition

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    Definition:
    Sepsis beim Kind

    Eine Sepsis ist eine systemische entzündliche Reaktion – „systemic inflammatory response syndrome“ (SIRS) – in Folge einer Infektion durch Bakterien, Viren, Pilze oder Protozoen.

    Epidemiologie

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    Im Kindesalter treten die meisten Fälle bei Früh- und Neugeborenen sowie Säuglingen auf. Insgesamt hat die Inzidenz der Sepsis in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Gründe hierfür sind die höheren Überlebensraten bei Patienten in der Neonatologie, Intensivmedizin, Onkologie und zunehmend invasivere diagnostische und therapeutische Maßnahmen. In Industriestaaten mit hoher medizinischer Versorgung variiert die Mortalität der Sepsis zwischen 2,5 und 17.5 %.

    Nosokomiale Infektion

    Eine nosokomiale Infektion ist eine Infektion, deren erstes Symptom frühestens am 3. Tag des Krankenhausaufenthaltes auftritt. Ausnahme: nosokomiale postoperative Wundinfektion. Diese tritt, abhängig von der vorausgegangen Operation, innerhalb von 30 bzw. 90 Tagen nach der Operation im Operationsgebiet auf.

    Sepsis

    Bei einer Sepsis kommt es infolge einer inadäquaten, fehlregulierten Körperantwort auf eine Infektion zu einer lebensbedrohlichen Organdysfunktion, welche durch eine Zunahme um ≥ 2 Punkte im Sequential-Organ-Failure-Assessment (SOFA)-Score gekennzeichnet ist (Sepsis-3-Kriterien).

    Disseminierte intravasale Gerinnung (DIC)

    Die disseminierte intravasale Gerinnung (DIC) ist eine erworbene Gerinnungsstörung, die durch eine intravasale, disseminierte Mikrothrombosierung und eine Blutungsneigung (hämorrhagische Diathese) charakterisiert ist.

    Multiorganversagen (MOV)

    Ein Multiorganversagen (MOV) kennzeichnet sich durch einen gleichzeitigen oder rasch aufeinanderfolgenden, reversiblen oder irreversiblen Ausfall von ≥ 2 lebenswichtigen Organfunktionen.

    Oligurie

    Unter einer Oligurie versteht man die Reduktion des Urinvolumens auf weniger als 500 ml/d.

    Anurie

    Eine Anurie ist eine Reduktion des Urinvolumens auf weniger als 100 ml/d.

    Ikterus

    Ikterus bezeichnet eine Gelbfärbung der Skleren, der Haut und der Schleimhäute infolge einer erhöhten Gewebeeinlagerung von Bilirubin.

    Acute Respiratory Distress Syndrome

    Unter dem Acute Respiratory Distress Syndrome versteht man eine akute respiratorische Insuffizienz aufgrund einer Schädigung der alveolokapillären Membran, die zu einem nicht kardialen Lungenödem und im weiteren Verlauf zu einer Lungenfibrose führen kann.

    Koma

    Koma ist eine schwere Bewusstseinstörung, bei der der Patient selbst durch starke Außenreize nicht mehr erweckbar ist. Je nach Symptomausprägung werden die Grade I−IV unterschieden, wobei im tiefen Koma (IV) die Pupillen-, Korneal- und Muskeleigenreflexe sowie jegliche Reaktion auf Schmerzreize fehlen.

    Leukozytose

    Bei einer Leukozytose handelt es sich um eine Erhöhung der Leukozyten im peripheren Blut auf > 11.300/µl.

    Leukopenie

    Die Leukopenie bezeichnet eine Verringerung der Leukozytenzahl. Ursachen können ein vermehrter Leukozytenabbau in der Milz, eine Leberzirrhose oder immunologische Vorgänge sein.

    Thrombozytopenie

    Die Thrombozytopenie bezeichnet ein Absinken der Thrombozytenzahl auf < 150000 Zellen/μl.

    Disseminierte intravasale Gerinnung (DIC)

    Die disseminierte intravasale Gerinnung (DIC) ist eine erworbene Gerinnungsstörung, die durch eine intravasale, disseminierte Mikrothrombosierung und eine Blutungsneigung (hämorrhagische Diathese) charakterisiert ist.

    Schock

    Als Schock bezeichnet man ein akutes bis subakutes, fortschreitendes, generalisiertes Kreislaufversagen mit konsekutivem Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf auf Zellebene und lebensbedrohlicher Gefährdung der Vitalfunktionen.

    Schock

    Als Schock bezeichnet man ein akutes bis subakutes, fortschreitendes, generalisiertes Kreislaufversagen mit konsekutivem Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf auf Zellebene und lebensbedrohlicher Gefährdung der Vitalfunktionen.

    Rheumatisches Fieber

    Das rheumatische Fieber ist eine akute, systemische Entzündungsreaktion, die sich 1–3 Wochen nach einer Infektion mit bestimmten Serotypen β-hämolysierender Streptokokken der Gruppe A manifestiert.

    Still-Syndrom

    Das Still-Syndrom, auch als systemische juvenile idiopathische Arthritis (SJIA) bezeichnet, ist eine Poly- bzw. Oligoarthritis, u.a. mit intermettierendem Fieber, die im Alter zwischen 2 und 8 Jahren auftritt.

    Toxic-Shock-Syndrom (TSS)

    Das Toxic-Shock-Syndrom (TSS) ist ein lebensbedrohliches Krankheitsbild (Sonderform des septischen Schocks) mit systemischer Einschwemmung von bakteriellen Enterotoxinen und scharlachähnlichen Hauterscheinungen. Eine Sonderform ist das menstruationsassoziierte TSS, das beim Gebrauch von Tampons auftreten kann.

    Synonym: Toxisches Schocksyndrom

    Kardiogener Schock

    Der kardiogene Schock ist ein Schock, der primär durch eine akute systolische und/oder diastolische Funktionsstörung des Herzens hervorgerufen wird und sich durch eine kritische Verminderung der myokardialen Pumpleistung mit konsekutiver Sauerstoffminderversorgung der Organe auszeichnet.

    Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS)

    Das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) ist eine Erkrankung der kleinen Blutgefäße und zählt zusammen mit der thrombotisch-thrombozytopenischen Purpura (TTP) zu den thrombotischen Mikroangiopathien (TMA).

    Disseminierte intravasale Gerinnung (DIC)

    Die disseminierte intravasale Gerinnung (DIC) ist eine erworbene Gerinnungsstörung, die durch eine intravasale, disseminierte Mikrothrombosierung und eine Blutungsneigung (hämorrhagische Diathese) charakterisiert ist.

    Abszess

    Ein Abszess ist ein (nichtpräformierter) Hohlraum, der sich durch Nekrose von Zellen gebildet hat. Er ist von einer Abszessmembran umgeben und mit Eiter gefüllt.

    Empyem

    Ein Empyem ist eine Eiteransammlung in einer präformierten Körperhöhle.

    Nekrose

    Nekrose ist das „erzwungene“ Absterben von Zellen infolge einer irreversiblen Stoffwechselstörung, die durch eine fortgesetzte, nicht mehr kompensierbare Einwirkung exo- oder endogener Noxen ausgelöst wird (provozierter Zelltod).

    Multiorganversagen (MOV)

    Ein Multiorganversagen (MOV) kennzeichnet sich durch einen gleichzeitigen oder rasch aufeinanderfolgenden, reversiblen oder irreversiblen Ausfall von ≥ 2 lebenswichtigen Organfunktionen.

    Disseminierte intravasale Gerinnung (DIC)

    Die disseminierte intravasale Gerinnung (DIC) ist eine erworbene Gerinnungsstörung, die durch eine intravasale, disseminierte Mikrothrombosierung und eine Blutungsneigung (hämorrhagische Diathese) charakterisiert ist.

    Multiorganversagen (MOV)

    Ein Multiorganversagen (MOV) kennzeichnet sich durch einen gleichzeitigen oder rasch aufeinanderfolgenden, reversiblen oder irreversiblen Ausfall von ≥ 2 lebenswichtigen Organfunktionen.

    Schock

    Als Schock bezeichnet man ein akutes bis subakutes, fortschreitendes, generalisiertes Kreislaufversagen mit konsekutivem Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf auf Zellebene und lebensbedrohlicher Gefährdung der Vitalfunktionen.

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