Polyomaviridae
Polyomaviridae sind Viren mit zirkulärer ds-DNA. Sie haben keine Hülle und ihr Kapsid ist ikosaedrisch. Auf Basis der Aminosäuresequenz des viralen großen T-Antigens (large T-antigen, LTAg) lassen sich vier Gattungen unterscheiden (Alpha-, Beta-, Gamma- und Deltapolyomavirus), deren Mitglieder Säugetiere und Vögel infizieren. Darunter sind human- und veterinärmedizinische Krankheitserreger, die symptomatische Infektionen oder Tumore verursachen.
Humanpathogene wichtige Arten sind das BK-Polyomavirus (BKPyV oder BKV), John Cunningham (JC)-Polyomavirus (JCPyV oder JCV), Merkelzell-Polyomavirus (MCPyV oder MCV) und Trichodysplasia spinulosa Polyomavirus (TSPyV). Die humanen Polyomaviren sind nahe verwandt mit dem Affenpolyomavirus SV40 (Simian virus 40), das molekularbiologisch sehr gut untersucht ist.
Die Progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML) ist eine schwer verlaufende subakute Enzephalitis, verursacht durch eine Reaktivierung einer vorausgegangenen Infektion mit dem JC-Virus. Aufgrund ihrer langen Latenzzeit gehört die PML zu den Slow-Virus-Infektionen.
Das Merkelzellkarzinom ist ein seltener, hochmaligner, neuroendokriner Tumor der Haut.
Der Melkerknoten ist eine durch das Melkerknotenvirus (ein Parapoxvirus) ausgelöste Hautinfektion mit Knotenbildung (v.a. an den Händen), die nach dem Kontakt mit infizierten Kuheutern entsteht.
Das Ecthyma contagiosum ist eine durch das Orf-Virus (ein Parapoxvirus) ausgelöste Hautinfektion mit Knotenbildung (v.a. an den Händen), die nach dem Kontakt mit infizierten Tieren (meist Ziegen, Schafe) entsteht.
Mollusca contagiosa sind v.a. bei Kindern auftretende, knötchenförmige Hautveränderungen, die durch das hochkontagiöse Molluscum-contagiosum-Virus verursacht werden.