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        2. Epidemiologie
        3. Ätiologie und Pathogenese
        4. Symptomatik
        5. Komplikationen
        6. Diagnostik
        7. Differenzialdiagnosen
        8. Therapie
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Meningokokkeninfektionen beim Kind

  •  IMPP-Relevanz
  • Lesezeit: 16 min
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Steckbrief

Meningokokken (Neisseria meningitidis) kommen weltweit vor. Die einzelnen Serotypen zeigen allerdings eine geographische Variabilität in ihrem Auftreten. In Deutschland sind die Serotypen B in etwa 2/3 der Fälle und an zweiter Stelle der Serotyp C für die systemischen Infektionen verantwortlich. Meningokokken sind generell die häufigste Ursache für bakterielle Meningitiden.

Die Symptomatik kann sich bei einer Infektion durch Meningokokken sehr heterogen präsentieren: von einer lokalen Infektion z.B. der Atemwege (Tonsillitiden, Sinusitiden) über die purulente Meningitis bis hin zur Sepsis mit disseminierter intravasaler Koagulopathie (DIC), Schock und Multiorganversagen. Die ausgeprägteste Form ist das Waterhouse-Friderichsen-Syndrom, das auch ohne die Symptome einer Meningitis auftreten kann. Lokale Infektionen wie Konjunktivitiden, Tonsillopharyngitiden und Sinusitiden können Ausgangspunkt für systemische Infektionen sein.

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Hauteffloreszenzen bei einer systemischen Meningokokkeninfektion

Die Hauteffloreszenzen können initial diskret sein mit wenigen Petechien (links), im Verlauf zunehmen und Ekchymosen entstehen (Mitte), bis zu Suffusionen und Sugillationen im Rahmen eines Waterhouse-Friderichsen-Syndroms (rechts).

(Quelle: Gortner, Meyer, Duale Reihe Pädiatrie, Thieme, 2018)

Die Diagnostik umfasst den direkten Nachweis der Meningokokken über die Lumbalpunktion und/oder Blutkulturen. Bei Verdacht auf eine Meningokokkeninfektion ist rasch eine antibiotischeTherapie einzuleiten (initial mit einem Cephalosporin der 3. Generation, bei Erregernachweis Fortsetzung mit Penicillin).

Zur Prävention ist in Deutschland die Impfung gegen den Serotyp C bei Kindern und Jugendlichen von der STIKO empfohlen. Gegen vier andere Typen sind ebenfalls Impfstoffe verfügbar, unterliegen in Deutschland aber speziellen Indikationen (wie z.B. Reisen, Immundefekte). Bei sehr engen Kontaktpersonen eines Indexpatienten erfolgt neben einer möglichen Impfung eine Chemoprophylaxe mit Rifampicin. Es besteht eine namentliche Meldepflicht bei einer Meningokokken-Meningitis oder -Sepsis (Verdacht, Erkrankung, Tod) sowie bei direktem Nachweis des Erregers.

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    Epidemiologie

    Neisseria meningitidis (Meningokokken) kommt weltweit vor. Meningokokken sind die häufigsten Erreger einer bakteriellen Meningitis. Insgesamt sind 12 Serotypen bekannt. In Europa herrschen als krankheitsauslösende Serotypen die Typen B (65–70%) und C (20–25%) vor. In Deutschland sind ebenfalls ca. 60% der Infektionen durch die Serotypen B und seltener auf die Erreger der Serogruppen C, W und Y (jeweils 10–15%) zurückzuführen. In Regionen um den Äquator (Meningitisgürtel) finden sich bevorzugt die Typen A, C, W und X mit unterschiedlicher Ausprägung auf den Kontinenten.

    Generell kommt es in den Industrieländern zu 1–2 systemischen Infektionen pro 100 000 Einwohner. Am häufigsten sind ältere Säuglinge (6.–12. Lebensmonat) und Kleinkinder betroffen. Ungefähr die Hälfte der treten bei Kindern bis zum 4./5. Lebensjahr auf. Ein weiterer Inzidenzgipfel findet sich bei im Alter von 15–19 Jahren.

    Angina tonsillaris

    Von einer akuten Angina tonsillaris spricht man, wenn eine über das physiologische Maß hinausgehende Entzündung der Gaumenmandeln vorliegt, also zusätzlich systemische Entzündungszeichen (Fieber) und/oder klinische Symptome wie Halsschmerzen oder Schluckbeschwerden auftreten.

    Konjunktivitis

    Eine Konjunktivitis ist eine Entzündung der Bindehaut.

    Bakterielle Meningitis

    Bei einer bakteriellen Meningitis handelt es sich um eine bakterielle Infektion der Meningen. Bei zusätzlichen zerebralen Symptomen wird von einer Meningo-Enzephalitis gesprochen.

    Sepsis

    Bei einer Sepsis kommt es infolge einer inadäquaten, fehlregulierten Körperantwort auf eine Infektion zu einer lebensbedrohlichen Organdysfunktion, welche durch eine Zunahme um ≥ 2 Punkte im Sequential-Organ-Failure-Assessment (SOFA)-Score gekennzeichnet ist (Sepsis-3-Kriterien).

    Bakteriämie

    Eine Bakteriämie ist die zeitweilige Anwesenheit von Bakterien im Blut ohne systemische Entzündungsreaktion. Sie muss von der Sepsis abgegrenzt werden.

    Erbrechen

    Beim Erbrechen kommt es zu einer retrograden Entleerung von Magen-Darm-Inhalt durch den Mund. Im Unterschied zur Regurgitation erfolgt Erbrechen durch Aktivierung des Brechzentrums.

    Lasègue-Zeichen

    Das Lasègue-Zeichen ist positiv, wenn beim passiven Anheben des gestreckten Beins des in Rückenlage befindlichen Patienten (→ Hüftbeugung) Schmerzen im Rücken auftreten, die ins Gesäß und in den dorsalen Oberschenkel ausstrahlen.

    Kernig-Zeichen

    Das Kernig-Zeichen bezeichnet das Auftreten von Rückenschmerzen durch aktive Kniestreckung bei gebeugtem Hüftgelenk.

    Brudzinski-Zeichen

    Das Brudzinski-Zeichen bezeichnet die unwillkürliche Beugung der Beine in Hüft- und Kniegelenken bei passiver Nackenbeugung.

    Schock

    Als Schock bezeichnet man ein akutes bis subakutes, fortschreitendes, generalisiertes Kreislaufversagen mit konsekutivem Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf auf Zellebene und lebensbedrohlicher Gefährdung der Vitalfunktionen.

    Multiorganversagen (MOV)

    Ein Multiorganversagen (MOV) kennzeichnet sich durch einen gleichzeitigen oder rasch aufeinanderfolgenden, reversiblen oder irreversiblen Ausfall von ≥ 2 lebenswichtigen Organfunktionen.

    Disseminierte intravasale Gerinnung (DIC)

    Die disseminierte intravasale Gerinnung (DIC) ist eine erworbene Gerinnungsstörung, die durch eine intravasale, disseminierte Mikrothrombosierung und eine Blutungsneigung (hämorrhagische Diathese) charakterisiert ist.

    Pneumonie

    Eine Pneumonie ist eine akute Entzündung des Lungenparenchyms, die in erster Linie infektiös (durch Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen oder Parasiten) bedingt ist. Man unterscheidet ambulant erworbene Pneumonie (engl. CAP: community-acquired pneumonia), nosokomial erworbene Pneumonie (engl. HAP: hospital-acquired pneumonia) und die Pneumonie bei Immunsupprimierten.

    Rhinosinusitis

    Die Rhinosinusitis ist eine Entzündung der Schleimhäute von Nase und Nasennebenhöhlen, die durch Abfluss- oder Ventilationsstörungen begünstigt wird. Bei akut rezidivierenden Verläufen (rezidivierende ARS) treten Beschwerden intermittierend mindestens 4x/Jahr auf. Bei einer chronischen Rhinosinusitis (CRS) liegen sie länger als 12 Wochen vor. Eine Pansinusitis betrifft alle Nasennebenhöhlen.

    Otitis media acuta

    Die Otitis media acuta ist eine akute Entzündung von Tuben- und Mittelohrschleimhaut (meist aufgrund tubogen aszendierender Infektionen), die häufig viral beginnt und durch Superinfektionen kompliziert wird.

    Endophthalmitis

    Eine Endophthalmitis ist eine akut oder chronisch verlaufende Entzündung des gesamten inneren Auges ohne Beteiligung der Skleren.

    Akute Perikarditis

    Die akute Perikarditis ist eine akute Entzündung des Herzbeutels, die häufig mit Exsudationen und in der Folge vermehrter Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel (Perikarderguss) einhergeht. Meist ist das Myokard ebenfalls in den Prozess miteinbezogen (= Perimyokarditis).

    Myokarditis

    Die Myokarditis ist eine entzündliche Herzmuskelerkrankung, die neben den Kardiomyozyten auch das Endo-, Epi- und Perikard (Perimyokarditis) betreffen und akut, subakut oder chronisch verlaufen kann.

    Urethritis

    Eine Urethritis ist eine isolierte Entzündung der Harnröhre. Es wird eine spezifische Urethritis im Rahmen einer Gonorrhö von der unspezifischen, nicht-gonorrhoischen Urethritis unterschieden.

    Vulvitis und Kolpitis

    Die Vulvitis ist eine entzündliche Erkrankung der äußeren Genitalorgane der Frau (Vulva).

    Als Kolpitis (Vaginitis) werden entzündliche Veränderungen der Scheide bezeichnet.

    Zervizitis

    Eine Zervizitis ist eine Entzündung der endozervikalen Schleimhaut.

    Arthritis

    Eine Arthritis ist eine Gelenkentzündung. Je nach Anzahl der betroffenen Gelenke unterscheidet man: Monarthritis (1 Gelenk), Oligoarthritis (2–4 Gelenke) und Polyarthritis (> 4 Gelenke).

    Waterhouse-Friderichsen-Syndrom

    Das Waterhouse-Friderichsen-Syndrom ist eine akute Nebenniereninsuffizienz mit einer disseminierten intravasalen Koagulopathie (DIC), meist verursacht durch eine Infektion mit Neisseria meningitidis.

    Herzinsuffizienz

    Pathophysiologische Definition: Herzinsuffizienz ist die Unfähigkeit des Herzens, die Organe mit genügend Blut und somit auch genügend Sauerstoff zu versorgen. Der Gewebestoffwechsel ist in Ruhe oder bei Belastung nicht mehr sichergestellt.

    Klinische Definition: Bei der Herzinsuffizienz bestehen typische Symptome wie Atemnot, Erschöpfbarkeit, Müdigkeit und Flüssigkeitsretention aufgrund einer kardialen Funktionseinschränkung.

    Purpura Schönlein-Henoch

    Die Purpura Schönlein-Henoch ist eine allergische Immunkomplexvaskulitis der kleinsten Gefäße, die häufig nach Atemwegsinfekten auftritt. Typisch ist eine Beteiligung der Haut, der Gelenke und des Gastrointestinaltrakts.

    Primäre Vaskulitiden

    Die primären Vaskulitiden sind eine Gruppe chronischer Systemerkrankungen, die zu einer sterilen Entzündung der Gefäßwand (Vaskulitis) mit einer nachfolgenden Schädigung der betroffenen Organe führen.

    Immunthrombozytopenie

    Die Immunthrombozytopenie ist eine erworbene, autoantikörperbedingte Thrombozytopenie, die zu einer reduzierten Überlebenszeit der Thrombozyten führt.

    Leukämie

    Bei einer Leukämie handelt es sich um eine autonome, klonale und maligne Proliferation von Leukozyten oder unreifen Vorläuferzellen, die i.d.R. mit einer peripheren Leukozytose (Leukämie = weißes Blut) einhergeht. Durch die unkontrollierte Proliferation werden das normale Knochenmarkgewebe und die reguläre Hämatopoese verdrängt (Folge: Anämie, Infektanfälligkeit und Blutungsneigung). Zudem werden die pathologischen Leukozyten sowie unreifen Vorläuferzellen in großer Menge ins Blut ausgeschwemmt und verändern u.a. die Viskosität des Blutes (Leukostasesyndrom bei sehr hohen Zellzahlen möglich).

    Toxic-Shock-Syndrom (TSS)

    Das Toxic-Shock-Syndrom (TSS) ist ein lebensbedrohliches Krankheitsbild (Sonderform des septischen Schocks) mit systemischer Einschwemmung von bakteriellen Enterotoxinen und scharlachähnlichen Hauterscheinungen. Eine Sonderform ist das menstruationsassoziierte TSS, das beim Gebrauch von Tampons auftreten kann.

    Synonym: toxisches Schocksyndrom

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