Akute Komplikationen
Unter die akuten Komplikationen bei Diabetes mellitus fällt die Blutzuckerentgleisung. Dabei kommt es entweder zu einer Hyperglykämie
Eine Blutzuckerentgleisung ist immer eine Notfallsituation!
Die präklinische Therapie ist daher in der Notfallmedizin beschrieben.
Wird eine Blutzuckerentgleisung nicht unmittelbar behandelt bzw. konnte der Patient sich selbst nicht mehr helfen, kann er in ein Koma fallen. Dabei unterscheidet man zwischen dem hypoglykämisches Koma (Coma hypoglykaemicum) bei Unterzuckerung und dem Coma diabeticum
Bei Patienten mit Diabetes ist sowohl ein hyperglykämisches als auch ein hypoglykämisches Koma möglich. Entscheidend für die Differenzierung ist die Bestimmung des Blutzuckerspiegels!
Aufgrund einer Schwächung des Immunsystems besteht bei Patienten mit Diabetes eine erhöhte (v.a. Haut- und Harnwegsinfekte, aber z.B. auch infektiöse Spondylodiszitis).
Bei der Hyperglykämie handelt es sich um einen Anstieg des Blutglukosewerts über den Normalbereich (> 140 mg/dl bzw. > 7,8 mmol/l).
Hypoglykämie bezeichnet das Absinken des kapillaren Blutzuckers in zu niedrige Bereiche, wobei als Grenzwert beim Erwachsenen gewöhnlich < 50 mg/dl (2,77 mmol/l), aber manchmal auch < 70 mg/dl (< 3,9 mmol/l) definiert wird.
Das Coma diabeticum ist eine akute, unbehandelt letale Stoffwechselentgleisung mit massivem Anstieg des Blutzuckers bei Diabetes mellitus.
Eine metabolische Azidose entsteht durch eine pH-Erniedrigung (Abfall des pH-Wertes < 7,36) aufgrund metabolischer Störungen.
Unter Exsikkose (Austrocknung) versteht man einen Flüssigkeits- bzw. Wassermangel im Körper, der das Resultat einer Dehydratation ist.
Bewusstseinsstörungen sind Veränderungen des Bewusstseins unterschiedlichen Ausmaßes, wobei zwischen qualitativen und quantitativen Bewusstseinsstörungen unterschieden wird. Ein bewusstseinsklarer Mensch ist vollständig wach (Vigilanz) und kann auf seine Umgebung adäquat reagieren (reflektierendes Bewusstsein).
Bei einer Synkope handelt es sich um eine Form des transienten Bewusstseinsverlusts, die auf einer vorübergehenden Minderperfusion des Gehirns beruht, charakteristischerweise plötzlich auftritt, von kurzer Dauer ist und eine spontane, vollständige Erholung zeigt.
Die Addison-Krise ist die lebensbedrohliche Verlaufsform der primären Nebennierenrindeninsuffizienz (Morbus Addison) wie auch der sekundären und tertiären Form.
Ein Schädel-Hirn-Trauma ist eine Hirnverletzung und/oder -funktionsstörung infolge einer Gewalteinwirkung auf den Kopf. Verbunden damit kann eine Prellung oder Verletzung der Kopfschwarte, des knöchernen Schädels, der Dura mater und/oder von intra- und extrazerebralen Gefäßen sein.
Die Urämie bezeichnet die Akkumulation harnpflichtiger Substanzen im Blut.
Erniedrigte Kalium-Konzentration im Blut. Von Hypokaliämie spricht man bei einem Serumkalium < 3,6 mmol/l.
Das Hirnödem ist eine Flüssigkeitsansammlung im Gehirn (intra- oder extrazellulär), die auf einer Schädigung der Blut-Hirn-Schranke oder der Blut-Liquor-Schranke beruht. Hierdurch kommt es zu einer Volumenvermehrung des Gehirns mit Erhöhung des Hirndrucks.
Als koronare Herzerkrankung wird die Manifestation der Atherosklerose an den Koronararterien bezeichnet. Blutflusslimitierende Stenosen können zu einem Missverhältnis zwischen O2-Bedarf und -Angebot in der Herzmuskulatur (Koronarinsuffizienz) führen. Die daraus resultierende Myokardischämie tritt klinisch als chronisches oder akutes Koronarsyndrom in Erscheinung.
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit ist eine Durchblutungsstörung durch Stenosierung und Okklusion der großen peripheren arteriellen Gefäße oder der Aorta, die zu einer unzureichenden Durchblutung der Extremitäten führt.
Bei einem Hirninfarkt kommt es plötzlich („schlagartig“) zu einem ischämiebedingten neurologischen Defizit, für das sich ein bildgebendes Korrelat findet oder das sich innerhalb von 24 Stunden nicht (oder nur teilweise) zurückbildet.
Die Glomerulopathie bei Diabetes mellitus zeichnet sich aus durch Veränderungen an Glomeruli, Tubuli, Gefäßen und Interstitium der Nieren, die nach mehrjährigem Bestehen eines Diabetes mellitus als Folge einer Mikroangiopathie (Arteriosklerose) auftreten.
Die diabetische Retinopathie ist eine Mikroangiopathie im Bereich der Retina bei Diabetes mellitus. Man unterscheidet grundsätzlich ein nichtproliferatives von einem proliferativen Stadium der Retinopathie. Ist die Makula betroffen, spricht man von einer diabetischen Makulopathie.
Die diabetische Polyneuropathie ist Folge der toxisch-metabolischen Schädigung der peripheren Nerven durch Diabetes mellitus.
Das diabetische Fußsyndrom (DFS) ist eine Kombination aus diabetischer Neuropathie, pAVK und Mikroangiopathie. Die gehäufte Infektanfälligkeit und Osteopathie erschweren das Krankheitsbild.
Als Claudicatio intermittens werden ischämisch bedingte, stark belastungsabhängige Schmerzen der Muskulatur bezeichnet, die in Ruhe vollkommen verschwinden.
Bei der Rubeosis iridis bestehen Neovaskularisationen der Iris aufgrund einer retinalen Hypoxie.
Atrophie bezeichnet eine erworbene, reversible Rückbildung oder Verkleinerung von Zellen, Organen oder Geweben. Man unterscheidet:
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einfache Atrophie: Geweberückbildung durch Verkleinerung der Zellen
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numerische Atrophie: Geweberückbildung durch Verminderung der Zellzahl.
Eine Parese ist eine unvollständige Lähmung mit noch vorhandener Muskelaktivität (Kraftgrad 1–4).
Ulzera sind Substanzdefekte der Haut, die bis in die Dermis oder Subkutis reichen und obligat unter Narbenbildung abheilen.
Die Necrobiosis lipoidica ist eine granulomatöse Hauterkrankung unbekannter Ursache. Typisch sind scharf begrenzte, sklerosierte Plaques mit zentraler, gelblicher Atrophie und rotbraunem Randsaum.
Pruritus (Juckreiz) ist eine von der Haut oder Schleimhaut ausgehende subjektive Missempfindung, verbunden mit dem Verlangen zu Reiben oder Kratzen. Er kann lokalisiert oder generalisiert auftreten sowie mit oder ohne Hautveränderungen einhergehen.
Eine Eklampsie ist ein generalisierter tonisch-klonischer Krampfanfall als Komplikation einer Präeklampsie.
Beim Polyhydramnion liegt die Fruchtwassermenge deutlich über der Norm, z.B. bei > 2000 ml in der 36. SSW.
Die Polyglobulie bezeichnet eine pathologische Erhöhung des Hämatokrits.