Sialorrhö
Synonyme: Hypersalivation, Hypersialie, Ptyalismus
Definition
Sialorrhö
Als Sialorrhö bezeichnet man einen verstärkten Speichelfluss infolge gesteigerter Produktion oder gestörtem Abtransport von Speichel.
Ätiologie und Differenzialdiagnosen
Physiologisch ist eine Sialorrhö bei wachen Kindern bis zum 4. Lebensjahr, beim Genuss saurer Speisen, bei appetitanregenden Speisen bzw. dem bloßen Gedanken daran sowie bei psychischer Erregung.
Eine pathologische Sialorrhö findet sich infolge einer vermehrten Speichelproduktion oder bei gestörtem Abtransport bzw. Abschlucken von Speichel (ungeordnete Lippen- und Kieferkontrolle, gestörte Schluckfunktion). Mögliche Ursachen sind u.a.:
Intoxikationen (z.B. Nikotin, Organophosphate)
Medikamente (z.B. Parasympathikomimetika, Dopaminantagonisten, Clozapin
, Ketamin) Entzündungen der Mundschleimhaut (Stomatitis) oder der Speicheldrüsen (Sialadenitis)
Lokalisierte oder diffuse, schmerzhafte Entzündung der Mundschleimhaut.
Tollwut ist eine fast immer tödlich verlaufende Erkrankung des zentralen Nervensystems, die durch Infektion mit dem Rabiesvirus ausgelöst wird.
Bei einer peripheren Fazialisparese besteht eine Lähmung der ipsilateralen mimischen Muskulatur durch Schädigung des N. facialis (N. VII) im Bereich des peripheren Abschnitts (2. Motoneuron).
Bei der zentralen fazialen Parese liegt der Läsionsort supranukleär (kranial des Ncl. nervi facialis). Die klinische Lähmung findet sich kontralateral. Das Stirnrunzeln ist bei der zentralen fazialen Parese intakt (bihemisphärische supranukleäre Versorgung des Stirnastes).
Die amyotrophe Lateralsklerose ist eine meist idiopathische, degenerative Motoneuronerkrankung mit Untergang des 1. und 2. Motoneurons.
Eine Epilepsie ist eine Erkrankung des Gehirns mit
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mindestens zwei nicht provozierten epileptischen Anfällen (oder Reflexanfällen), die im Abstand von mindestens 24 Stunden auftreten oder
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einem nicht provozierten epileptischen Anfall (oder Reflexanfall) verbunden mit einer Wahrscheinlichkeit, innerhalb der nächsten 10 Jahre weitere Anfälle zu erleiden, die vergleichbar ist mit dem allgemeinen Rückfallrisiko (mindestens 60%) nach zwei nicht provozierten Anfällen oder
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Vorliegen eines Epilepsiesyndroms.
(ILAE-Definition von 2014; ILAE = International League Against Epilepsy)
Die infantile Zerebralparese ist eine bleibende, aber nicht unveränderbare Haltungs- und Bewegungsstörung (z.B. Spastik, Dyskinesie oder Ataxie) infolge einer prä–, peri– oder postnatalen zerebralen Funktionsstörung, die vor Abschluss von Reifung und Entwicklung des Gehirns eingetreten ist. Zusätzliche Störungen wie Epilepsie, Intelligenzminderung, Sehstörungen können auftreten.
Ein Schädel-Hirn-Trauma ist eine Hirnverletzung und/oder -funktionsstörung infolge einer Gewalteinwirkung auf den Kopf. Verbunden damit kann eine Prellung oder Verletzung der Kopfschwarte, des knöchernen Schädels, der Dura mater und/oder von intra- und extrazerebralen Gefäßen sein.
Als Foetor ex ore wird ein übler Mundgeruch bezeichnet, dessen Ursachen im Bereich des Mund- oder Rachenraums liegen. Davon zu unterscheiden ist ein übler Geruch der Atemluft (sog. Halitosis) bei bestimmten Stoffwechselstörungen sowie Erkrankungen des Magen-Darm- oder Atmungstraktes.
Hyperemesis gravidarum ist ein übermäßiges Erbrechen in der Schwangerschaft, > 3-mal täglich.
Retinoide sind synthetische Vitamin-A-Säure-Derivate zur lokalen und systemischen Therapie von Ichthyosen, Psoriasis und Akne. Sie wirken immunmodulierend, sebostatisch sowie antiinflammatorisch und haben einen antiproliferativen, differenzierungsfördernden Effekt auf Keratozyten.
Makroskopisch sichtbare Konkrementbildungen (Speichelsteine) bzw. Verkalkungen in den Ausführungsgängen der Speicheldrüsen.
Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die durch einen absoluten (Typ 1) oder relativen (Typ 2) Mangel an Insulin
Ein Diabetes insipidus entsteht durch ADH-Mangel (zentraler Diabetes insipidus) oder ADH-Rezeptorresistenz (renaler Diabetes insipidus) und resultiert in einer herabgesetzten Fähigkeit zur Harnkonzentrierung in der Niere.
Das Sjögren-Syndrom ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung aus der Gruppe der systemischen Autoimmunopathien des Bindegewebes. Sie manifestiert sich an den exokrinen Drüsen, am häufigsten sind die Tränen- und Speicheldrüsen betroffen (Sicca-Syndrom).
Der Botulismus ist eine durch die Toxine von Clostridium botulinum ausgelöste schwere Erkrankung, die mit Lähmungserscheinungen einhergeht.
Unter Dehydratation versteht man verminderte Flüssigkeit im Extrazellulärraum.
Die Hauptmerkmale einer Depression sind eine Veränderung der Affektivität, des Antriebs, sowie ein Freud- und Interessenverlust. Je nach Ausprägung der Symptomatik wird zwischen leichten, mittelgradigen und schweren depressiven Episoden unterschieden. Dauert eine depressive Episode länger als 2 Jahre, liegt eine chronische Depression vor.
Die Eisenmangelanämie ist eine durch eine mangelnde Verfügbarkeit von Eisen bedingte Erkrankung der roten Blutzellen mit hypochromem und mikrozytärem Blutbild.
Eine akute Sialadenis ist eine bakteriell oder viral ausgelöste akute Entzündung der Speicheldrüse (am häufigsten der Gl. parotidea).
Die Sarkoidose ist eine Multisystemerkrankung unklarer Ursache, bei der epitheloidzellige, nicht verkäsende Granulome entstehen. Sie können in jedem Organ auftreten, in ca. 90% d. F. sind die Lunge sowie die Hiluslymphknoten betroffen.